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Der Tote vom Strand - Roman

Der Tote vom Strand - Roman

Titel: Der Tote vom Strand - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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Atem und versuchte, die Schultern zu senken.
    Sie kann Vrommel auch nicht leiden, dachte Moreno. Aber sie gibt vor, ihn zu respektieren.
    »Bitte, von Anfang an«, sagte Vrommel.
    Sigrid Lijphart holte noch einmal Luft.
    »Wir wohnen jetzt in Moorhuijs. Wohnen dort seit ... ja, seit damals. Ich habe auch wieder geheiratet.«
    Vrommel zog einen Kugelschreiber aus dem schwarzen Gestell.
    »Mikaela, meine Tochter, ist am Freitag achtzehn geworden. Wir hatten schon lange vor, ihr dann von ihrem richtigen Vater zu erzählen. Kinder haben das Recht ... wenn sie alt genug sind. Unter allen Umständen.«
    Vrommel drückte auf den Kugelschreiber und schrieb etwas auf den Block, der vor ihm auf dem Tisch lag.
    »Unter allen Umständen«, wiederholte Sigrid Lijphart. »Mikaela beschloss sofort, ihn aufzusuchen, und am folgenden Tag ... dem Samstag ... ist sie hergefahren. Hat morgens früh die Bahn genommen, es war ihre Entscheidung, die ich respektiere. Und seither ist sie verschwunden.«
    »Verschwunden?«, fragte Vrommel.
    »Verschwunden«, sagte Sigrid Lijphart. »Ich habe im Sidonisstift angerufen. Sie war so ungefähr von zwei bis halb fünf bei ihm. Am Samstagnachmittag. Und seither ist sie nicht wieder gesehen worden.«
    Vrommel fuhr sich mit dem Zeigefinger über den Schnurrbart.

    »Hm«, sagte er. »Mädchen in dem Alter können doch ...«
    »Unsinn«, fiel Sigrid Lijphart ihm ins Wort. »Ich kenne meine Tochter. Sie entspricht diesen Vorurteilen absolut nicht. Sie wollte eine Nacht wegbleiben, mehr nicht. Es ist etwas passiert. Ich weiß, dass etwas nicht stimmt. Sie müssen etwas unternehmen... unternehmen Sie ausnahmsweise mal etwas! Mein Kind ist verschwunden, suchen Sie nach ihr, sonst ... sonst ...«
    Die Verzweiflung in ihrer Stimme ist abgrundtief, dachte Moreno. Eine notdürftig getarnte Panik, die natürlich zum entsetzlichsten aller entsetzlichen Szenarien führte.
    Eine Mutter, die ihr Kind nicht finden kann. Egal, ob volljährig oder nicht. Egal, ob nur zwei Tage vergangen sind. Moreno wollte endlich etwas sagen, doch der Polizeichef kam ihr zuvor. Er tippte mit dem Kugelschreiber auf den Tisch und räusperte sich.
    »Natürlich, Frau Lijphart. Natürlich. Wir werden der Sache nachgehen. Machen Sie sich keine allzu großen Sorgen, nur ... wie war das noch? Haben Sie auch mit ihm gesprochen, als Sie im Sidonisstift angerufen haben? Mit ihrem Vater, meine ich. Sie hat ihm vielleicht von ihren Problemen erzählt?«
    »Mit Arnold? Ob ich mit Arnold gesprochen habe?«
    »Ja. Denn hier geht es doch wohl um Arnold Maager?«
    Sigrid Lijphart schwieg und starrte zu Boden.
    »Ja«, sagte sie dann. »Es geht hier um Arnold. Aber ich habe nicht mit ihm gesprochen. Sondern mit einem Pfleger.«
    »Sie haben keinen Kontakt?«
    »Nein.«
    »Gar keinen?«
    »Nein.«
    »Ich verstehe«, sagte Vrommel. »Wo können wir Sie erreichen?«
    Es wurde deutlich, dass Frau Lijphart sich diese Frage noch nicht gestellt hatte. Sie zog die Lippen ein und hob die Augenbrauen.
    »Das Kongershuus, existiert das noch?«

    Vrommel nickte.
    »Dorthin gehe ich. Zumindest für eine Nacht.«
    »Gut. Sie wissen nicht zufällig, wo Ihre Tochter übernachten wollte ... falls sie das wirklich vorgehabt haben sollte?«
    Sigrid Lijphart schüttelte wieder den Kopf. Vrommel stand auf und gab damit zu erkennen, dass das Gespräch beendet war.
    »Hervorragend. Wir lassen so schnell wie möglich von uns hören.«
    »Heute Abend?«
    »Heute Abend oder morgen früh.«
    Sigrid Lijphart zögerte einen Augenblick. Dann nickte sie verbissen und verließ die Wache von Lejnice.
    Es geht mich nichts an, dachte Kriminalinspektorin Ewa Moreno. Es geht mich absolut nichts an.

II

13
    21. Juli 1983
     
    »Was denn für eine Idee?«, fragte sie.
    Er gab keine Antwort. Legte nur den Arm um sie und drückte sie an sich. Dann gingen sie los.
    Zuerst in Richtung Zentrum, doch auf Höhe des Wasserturms bog er in die Brüggerstraat ab, statt geradeaus weiterzugehen. Er leitete, sie folgte. So ist es immer, dachte sie. Vielleicht hatte sie gehofft, er werde mit ihr in ein Café am Polderplejn oder am Grote Markt gehen, aber das tat er nicht. In der letzten Zeit — in den vergangenen beiden Monaten, seit sie ihm erzählt hatte, wie es um sie stand — war er solchen Orten ausgewichen. Sie hatte schon häufiger darüber nachgedacht. Sie hatte ihn sogar gefragt, und er hatte gesagt, er wolle eben lieber mit ihr allein sein.
    Das gefiel ihr, und es gefiel ihr auch

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