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Der Toten tiefes Schweigen

Der Toten tiefes Schweigen

Titel: Der Toten tiefes Schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hill
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einem Ort gesehen.«
    »Dadurch ist es ungefährlich. Wie ich hörte, lassen sie die Royals allerdings nicht zur Hochzeit in der Kathedrale kommen. Schade.«
    »Das Risiko wollen sie im Moment nicht eingehen … überleg nur mal.«
    »Wahrscheinlich hast du recht. Aber man sollte sich von einem Irren nicht das eigene Verhalten vorschreiben lassen. Manche waren der Meinung, der Jahrmarkt hätte abgesagt werden müssen.«
    »Mummy, können wir zu den Boxautos gehen, bitte, bitte!«
    »Noch nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil du mit mir im Auto sitzen wirst, ich werde fahren, und ich werde mit so vielen anderen Autos zusammenstoßen, dass du alles wieder auskotzen wirst, deine Pommes, dein Eis, dein …«
    »Sam!«
    Sam lächelte und faltete seine Pommestüte in immer kleinere Dreiecke.
     
    Der Himmel über dem St. Michael’s Square war orange. Der Leiter von Einheit zwei stand im Schatten und schaute sich um, nach oben, nach unten, zur einen Seite, zur anderen. Er hatte angenommen, der Scharfschütze würde nicht von einer Stelle aus schießen, die ihm keinen klaren Fluchtweg ließ. Was, wenn er sich geirrt hatte? Sie hatten den Gedanken mehrfach diskutiert und wieder verworfen, er könnte jetzt auf einer Art Himmelfahrtskommando sein und sich schießwütig auf den Jahrmarkt begeben, unbesorgt, ob man ihn am Ende schnappen würde. Er sah zum höchsten Punkt der Spiralrutsche hinauf. Jemand könnte die Wendeltreppe hinaufgestiegen sein und dort oben herumlungern. Nein. Nur ein Kamikazeschütze würde das tun. Die Richtung der Schüsse wäre leicht auszumachen, und es gab keinen Weg hinunter, es sei denn, man rutschte auf einer Matte. Wenn er das machte, würden sie unten auf ihn warten.
    Der hell erleuchtete Turm der Kathedrale beherrschte den Jahrmarkt. Sie waren dort oben gewesen, hatten den Glockenturm abgeschlossen, die Tür zur Aussichtsplattform, und zwei Männer waren darunter auf Streife. Doch er hatte ein ungutes Gefühl. Irgendetwas machte ihm im Hinterkopf zu schaffen, und er ärgerte sich darüber, dass er es nicht zu fassen bekam.
    Der Platz wimmelte von Menschen, der Lärm aus unterschiedlichen Quellen – Musik, Maschinen und Generatoren – könnte das Geräusch von Schüssen wahrscheinlich übertönen, und im Übrigen knallte es die ganze Zeit an den Schießbuden, vor denen die Leute Schlange standen. Vielleicht hätten sie die heute Abend schließen sollen?
    Er schaute sich wieder um. Und hinauf. Und hinunter. Zur einen Seite. Zur anderen.
     
    Tanya und Dan Lomax waren auf dem Pferdekarussell und versuchten über den Zwischenraum hinweg Händchen zu halten, während das Karussell schneller wurde, bis es nur noch ein betäubender Wirbel aus Musik und Lichtern war, die durch die Nacht zogen. Ihr war, als hätte sie ihr halbes Leben auf einem Karussellpferd verbracht, als Brautjungfer, als Töpfermarktkönigin und jetzt als Braut. Die Pferde bedeuteten, dass man glücklich war, und Tanya war glücklich. Sie versuchte, Dans Gesichtsausdruck zu erkennen, aber sie fuhren zu schnell. Sie wollte schreien, vor Freude und Aufregung und Stolz und Glück.
     
    »Ich habe mich entschieden«, sagte Sam Deerborn, der wieder neben das Zelt der Wahrsagerin kam, wo Cat ihn hinbestellt hatte. Er hatte sich sein letztes Karussell aussuchen dürfen. Hannah hatte bereits die Teetassen gewählt und war verspottet worden. »Die Teetassen sind für Babys – Felix könnte auf den Teetassen fahren, denke ich. Du bist ein Angsthase.«
    »Schön, was soll es denn sein, Sam, und sag nicht, der Skye-Dive, du weißt, du …«
    »Nein. Kommt mit.«
    Langsam schoben sie sich durch die Menge.
    »Bleib an meiner Hand, Hannah, lass nicht los.«
    Jemand schubste Sam von hinten.
    Wenn Chris hier wäre, könnte er einen von beiden auf den Schultern tragen, dachte Cat. Selbst Sam. Sogar jetzt noch.
    Sie schlurften weiter, Judith voran, die versuchte, Hindernissen aus dem Weg zu gehen.
    »Da ist Onkel Simon! Onkel Simon!«, schrie Hannah, doch man würde sie nicht hören, und Simon war ohnehin schon wieder ihren Blicken entschwunden, irgendwo in der Menge.
    »Da!«, sagte Sam.
    FAHREN SIE AUF DEM GRABESZUG ZUR GEISTERSTADT .
    »Damit fahre ich nicht, niemals!« Hannah drückte sich dicht an Cat.
    »Du bist sowieso zu klein, du musst so groß sein wie das Tor da, und das bist du nicht. Darf ich?« Seine Augen leuchteten.
    »Ich begleite ihn«, sagte Judith rasch. »Wenn du todsicher bist, Sam.«
    »Tot, todsicher.« Sam lachte. »Guter

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