Der Totenerwecker (German Edition)
meistverkauften Artikel. Aber das Modell ist schon ein bisschen angestaubt. Ich habe hier etwas, das mehr dem aktuellen Stand der Technik entspricht.«
Er führte sie zu einer kleinen runden Scheibe mit einer eingebauten Linse.
»Das ist die perfekte Kamera für alle Arten von Lichtverhältnissen. Die Linse ist nur drei Zentimeter groß und damit die kleinste, die wir verkaufen. Das drahtlose Schwarz-Weiß-Kamerasystem Night Observer kann bei dreimal weniger Licht ›sehen‹ als die Standard-Nanny-Cam, wodurch sie perfekt für dunkle Bereiche rund um Ihr Haus geeignet ist. Durch die geringe Größe lässt sie sich leicht tarnen. Sie können das Mistding vor aller Augen platzieren, und keiner kriegt was davon mit.«
»Was kostet es?«
»Ich kann Ihnen die Kamera samt Videorekorder für rund 140 Dollar überlassen.«
»Warum ist sie deutlich billiger als der Bär?«
»Weil der Bär niedlicher ist.«
Der Mann zwinkerte Sarah zu, und sie konterte mit einem finsteren Blick.
»Hat sie einen Bewegungsmelder?«
»Nein. Sobald Sie die anschalten, läuft sie.«
»Aber der Teddy verfügt über einen Bewegungsmelder, und er nimmt in Farbe auf, oder?«, fragte Josh.
»Ja, außerdem haben wir ihn jetzt auch als kabellose Version im Angebot.«
»Wir suchen etwas, das alles aufzeichnet, was in einem Zimmer geschieht. Etwas, das wir ganz dicht an jemanden heranbringen können, dicht genug, um sein Gesicht zu erkennen, ohne dass er etwas davon merkt«, erklärte Sarah.
»Wenn Ihnen das Tarnpotenzial des Teddys gefällt und die Möglichkeit, in Farbe aufzuzeichnen, dann haben wir noch ein paar weitere versteckte Kameras, die für Sie interessant sind.«
Der Verkäufer führte sie zu einem Regal, in dem der Teddybär inmitten einer ganzen Reihe weiterer scheinbar harmloser Haushaltsgegenstände stand.
»Hier haben wir einen Radiowecker mit eingebauter Kamera. Dieses Gerät verfügt ebenfalls über den Bewegungsmelder, der für Sie wichtig ist, und zeichnet in Farbe auf.«
Sarah sah ihren Mann an und lächelte. Der Wecker war genau das Richtige, wenn sie wieder im Bett überfallen wurde. Die Kamera würde alles aufnehmen. Aber wenn er sie auf dem Fußboden vergewaltigte – und der Fleck auf dem Teppich deutete darauf hin, dass er es mindestens einmal getan hatte –, spielte sich das außerhalb der Optik ab.
Sarah schüttelte den Kopf. »Was haben Sie noch?«
»Wir haben Stereoboxen mit integrierter Kamera. Künstliche Pflanzen. Sogar Toaster und Wanduhren und natürlich Gemälde und Fotos. Wenn Sie den gesamten Raum erfassen wollen, können Sie diese Rauchmelder-Kamera an der Decke installieren, die alles im Zimmer aus der Vogelperspektive aufzeichnet. Ich weiß nicht, wie detailliert die Aufnahmen sind, aber sie dürften mindestens so scharf sein wie bei diesen alten Überwachungseinheiten, die man früher in Schnapsläden eingesetzt hat, und damit wurden genug Verbrecher überführt. Sie verfügt über einen Blickwinkel von 92 Grad und eine Reichweite von über 200 Metern. Wenn Sie das Teil über der Tür anbringen, filmen Sie damit den ganzen Raum ab. Es lässt sich per Funkverbindung mit einem passenden Videorekorder zusammenschalten, um alles aufzuzeichnen.«
Sarah sah Josh an, und sie nickten einmütig.
»Wie viel?«, fragte sie.
»Die Kamera kostet 350 Dollar plus 60 für den Rekorder.«
»Wow. Das ist ein bisschen mehr, als wir eigentlich ausgeben wollten.«
»Aber sie ist perfekt«, meinte Josh. »Wir nehmen sie.«
Sarah kam sich unweigerlich ein bisschen töricht vor, als sie den Laden verließen. Sie hatten nun schon über 2000 Dollar ausgegeben, um zu beweisen, dass sie nicht verrückt war, und um sie vor ihrem Phantomvergewaltiger zu beschützen. So sehr sie davon überzeugt war, von ihrem Nachbarn vergewaltigt worden zu sein, so viele Zweifel regten sich gleichzeitig bei ihr. Beunruhigt stellte sie sich vor, am nächsten Morgen den Videorekorder einzuschalten und sich selbst dabei zu beobachten, wie sie mitten in der Nacht das Schlafzimmer verließ, kurz darauf zurückkehrte und die Bettwäsche wechselte und Wände und Boden abschrubbte. Aber noch mehr Angst hatte sie davor, auf der Aufnahme zu sehen, wie sie Dale in ihrem Schlafzimmer mit offenen Armen empfing, während sie schlafwandelte. Wenn das geschah, war ihre Ehe Geschichte.
Sie hielten am Baumarkt, um einen Sicherheitsriegel zu kaufen, und fuhren dann nach Hause. Die beiden Beamten waren bereits dort, als sie ankamen, und warteten in
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