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Der Totengarten

Der Totengarten

Titel: Der Totengarten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Pelecanos
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weißt ja, in der Nähe der Kreuzung von 16th und W.«
    »Dominique weiß, dass wir mit ihm reden wollen. Denkst du, er lässt sich dort blicken?«
    »Wenn Shaylene da letzte Nacht Kundschaft empfangen hat – und es sah ganz danach aus –, wird er früher oder später sein Geld abholen wollen.«
    »Stimmt. Aber du hast vorhin gesagt, du wolltest etwas mit mir besprechen. Also, was gibt es noch?«
    »Das ist jetzt ziemlich frei spekuliert, aber … Die Kugeln, mit denen Jamal White erschossen wurde, waren Kaliber .38. Garloo hat gesagt, dass Asa Johnson ebenfalls mit einer .38er getötet wurde.«
    »Und?«
    »Zwei Morde innerhalb von vierundzwanzig Stunden, mit einer Waffe desselben Kalibers und nur wenige Straßenblocks voneinander entfernt. Und du weißt, dass .38er-Revolver bei den jungen Leuten heutzutage nicht gerade die beliebtesten Waffen sind. Es kann natürlich Zufall sein, aber ich denke, wir sollten der Sache nachgehen.«
    »Du meinst, wir sollten spaßeshalber mal die Spuren an den Kugeln vergleichen. Überprüfen, ob sie aus derselben Waffe abgefeuert wurden.«
    »Ich habe die Analyse schon veranlasst.«
    »Aber was um alles in der Welt sollte denn einen Typen wie Dominique Lyons mit Asa Johnson verbinden?«
    »Ich behaupte ja nicht, dass es eine Verbindung zwischen den beiden gibt. Ich finde nur, wir sollten nichts außer Acht lassen.«
    »Hast du schon mit Garloo darüber gesprochen?«
    »Ich hatte es gerade vor«, erwiderte Rhonda.
    »Okay« Ramone stieß lange die Luft aus. »Okay.«
    »Du siehst aus, als könntest du einen Drink brauchen.«
    »Könnte ich auch.«
    »Da ist ein Lokal unten an der 2nd, mit Sitznischen. Die spielen da abends Soul und so was. Erinnerst du dich noch an den Barkeeper, den mit dem großzügigen Augenmaß?«
    »Ich gehe nach Hause«, sagte Ramone.
    »Wie du willst, Hübscher. Lass dein Handy an, damit ich dich auf dem Laufenden halten kann.«
    Draußen auf dem Parkplatz schaltete Ramone sein Handy ein und wählte die Nummer, die er vor ein paar Stunden von Janine Strange bekommen hatte.
    »Hallo.«
    »Dan Holiday?«
    »Am Apparat.«
    »Hier spricht Gus Ramone.«
    Holiday schwieg. Eine Weile lang blieb es still in der Leitung, dann ergriff Ramone die Initiative.
    »Willst du auf die Dienststelle kommen und eine offizielle Aussage machen?«, fragte er. »Oder soll ich einen Wagen schicken und dich abholen lassen?«
    »Weder noch«, erwiderte Holiday nach weiterem sekundenlangem Schweigen. »Aber mit einem Treffen an einem neutralen Ort wäre ich einverstanden.«
    »Nur du und ich?«
    »Es wird noch jemand dabei sein.«
    »Verschone mich mit Anwälten.«
    »Er ist kein Anwalt«, sagte Holiday. »Du wirst dich an ihn erinnern. Aber ich will dir die Überraschung nicht verderben.«
    »Du und deine Spielchen.«
    »Willst du dich nun mit mir treffen oder nicht?«, fragte Holiday.
    »Wo?«
    »Da ist so eine Bar –«
    »Kommt nicht in Frage. Ich will dich nüchtern sprechen.«
    Ramone nannte den Ort. Holiday versprach, er werde dort sein.

VIERUNDZWANZIG
    Ramone fuhr die Oglethorpe Street entlang und parkte hinter Holidays schwarzem Town Car gegenüber dem Tierheim. Er sah Holiday mit einem weiteren, deutlich älteren Mann im Gemeindegarten an dem gelben Absperrband stehen, das noch immer um den Tatort gespannt war. Die Sonne stand tief, und es war bereits kühler geworden. Der Garten lag teils im Schatten, teils färbten die letzten Sonnenstrahlen ihn golden.
    Beim Näherkommen erkannte Ramone den alten Mann. Er hatte sein Foto in den Zeitungsberichten in der Akte gesehen, die er sich beim Cold Case Squad kopiert hatte. Die Post hatte ihn als Leiter der Kommission für die Palindrom-Morde porträtiert, und auch ein Artikel, der einige Zeit später in der City Paper erschienen war, beschäftigte sich eingehend mit ihm. Und dann war da noch sein Stetson. Niemals hätte Ramone diesen Hut vergessen.
    Beim Näherkommen bemerkte Ramone, dass Cook stark gealtert und offenbar nicht bei guter Gesundheit war. Sein Mund war auf einer Seite nach unten verzogen; Ramone tippte auf einen Schlaganfall.
    »Sergeant Cook«, begrüßte Ramone ihn und streckte die Hand aus. »Ich bin Gus Ramone. Freut mich, Sie wiederzusehen.«
    »Sie müssen noch ein junger Mann gewesen sein, als wir uns zuletzt getroffen haben«, erwiderte Cook.
    »Wir sind uns nie offiziell begegnet. Ich war damals frisch von der Academy. Jeder kannte Ihren Ruf.« Ramone nickte Holiday zu. »Hallo, Dan.«
    »Hi, Gus.«
    Aus der

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