Der Totenmeister: Thriller (German Edition)
ein. Und dann suchen wir nach ähnlichen Morden.«
»Habe ich mir auch aufgeschrieben«, sagte Joe. »Haarlose Killer mit Nadelstichen an den Lippen und Tarotkarten im Magen.«
»Nächster Punkt.« Max blätterte eine Seite weiter. »Die Tarotkarten. Normalerweise benutzt man die, um die Zukunft vorherzusagen, aber hier waren sie Bestandteil eines Zaubertranks. Wir werden herausfinden müssen, wo die Karten herkommen. Es gibt Hunderte verschiedener Sorten und Hersteller. Aber diese Karten sind ziemlich speziell, weil sie keine Gesichter haben. Und wir sollten uns mit ein paar Kartenlegern unterhalten, vielleicht können die uns weiterhelfen.«
»Okay«, sagte Joe. »Was ist mit de Carvalho?«
»Steht auch auf meiner Verhörliste, zusammen mit allen, die im Gerichtssaal waren – beziehungsweise allen, die wir ausfindig machen können.«
»De Carvalho sitzt in einem Bundesgefängnis.«
»Weißt du, wer da Leiter ist?«
»Bill Forsey. Guter Kumpel von Burns.«
»Blöd, ich weiß«, sagte Max.
»Wir könnten ihm erzählen, dass wir im Rahmen unserer offiziellen Ermittlungen mit de Carvalho reden wollen.«
»Wird nicht funktionieren. Forsey ist ein Cutman. Der weiß wahrscheinlich besser über Eldons Pläne Bescheid als ich.«
»Was machen wir, wenn Eldon dahinterkommt?«
»Dann sagen wir, dass wir für alle Eventualitäten gerüstet sein wollen.«
»Die Sache wasserdicht machen, meinst du?«
»Richtig.« Max nickte. »Wir müssen nur überzeugend lügen. Wenn der Lunte riecht, was wir wirklich machen, bist du erledigt. Das darf nicht passieren.«
»Konzentrieren wir uns auf das Positive.« Joe zog die Stirn in Falten. »Wir werden bergeweise Papierkram ansammeln, Berichte, Listen, Fotos. Wir können das nicht im Büro lassen.«
»Habe ich auch schon dran gedacht.« Max grinste. » Mi casa .«
»Hast du genug Platz?« Durchs Fenster begutachtete Joe das Chaos, das in Max’ Wohnzimmer herrschte.
»Platz ohne Ende«, sagte Max. »Wir machen das zum Basislager.«
»Weiß nicht«, sagte Joe. »Burns würde ich es zutrauen, dass er hier einbricht und die Wohnung verwanzen lässt, weißt du? Sollten wir nicht besser was mieten? Mein Cousin kann mir bestimmt was vermitteln.«
»Auch wieder wahr. Machen wir. Und noch was: Wir müssen das alles aus eigener Tasche bezahlen. Ich will meinen Informanten kontaktieren, Drake, mal hören, was der weiß. Aber der ist nicht billig. Ich hab ein bisschen was auf die Seite gelegt. Und du?«
»Ein bisschen«, sagte Joe.
»Und dann die Zeit. Wenn wir das hier richtig machen wollen, bedeutet das Doppelschichten.«
»Ich weiß.«
»Und deine Flamme, wird die damit einverstanden sein?«
»Wenn nicht, ist sie nicht die richtige Frau. Aber sie wird keinen Ärger machen. Sie weiß schon, wie das ist.«
»Wir fangen nächsten Dienstag an, nach der Pressekonferenz«, sagte Max. »Welches Stück vom Kuchen hättest du denn gern?«
»Ich nehme mir die Vermisstenmeldungen vor und suche nach Fällen, wo ganze Familien umgebracht wurden.«
»Okay. Dann kümmere ich mich um die Tarotkarten und rede mit dem Labor. Wie schnell können wir unser Basislager eingerichtet haben?«
»Ich rufe meinen Cousin heute Abend noch an, sobald er zu Hause ist. Er müsste uns innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden was besorgen können.«
»Okay. Dann kann’s ja losgehen.«
Sie gaben sich die Hand.
»Und wie steht’s jetzt mit dem Bier?«, fragte Joe.
Nachdem Joe gegangen war, schenkte sich Max einen Jim Beam ein und kippte ihn auf ex. Er nahm Bad Girls vom Plattenteller und schob die Scheibe in die Hülle. Dann ging er in das Zimmer, in dem er seine Platten aufbewahrte. Eigentlich ein zweites Schlafzimmer, doch drei der vier Wände waren vom Fußboden bis zur Decke mit Regalen verkleidet, in denen, alphabetisch sortiert, über zweitausend Schallplatten standen. Auf dem Fußboden standen Holzkisten mit noch mehr LPs, Singles und Maxi-Singles. Die Hälfte seiner Sammlung hatte er bei einer SAW-Auktion ergattert. Sie hatte einem Dealer namens Lovell the Lodger gehört, der sich nebenbei als DJ betätigt hatte. Den Rest hatte er selbst gekauft oder, wenn es seltene Stücke waren, bei Hausdurchsuchungen konfisziert und behalten.
Er zog Sketches of Spain von Miles Davis aus dem Regal und legte sie auf. Dann ließ er sich auf sein braunes Ledersofa fallen. Die abgrundtiefe Melancholie der Trompete von Miles bohrte sich ihm tief in die Seele, und plötzlich fühlte er sich sehr
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