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Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Titel: Der Totenmeister: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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Gründen.«
    Sie zog die Stirn in Falten.
    »Manchmal gehe ich in eine Kirche, wenn ich nachdenken muss, wenn ich Ruhe und Frieden brauche.«
    »Zur Kontemplation, und nicht zum Gebet?«
    »Ja.« Max nickte. »So in der Art.«
    »Wenn Sie an einem Fall sitzen?«
    »Ja, manchmal, bei den schwierigen.«
    »Und lösen Sie sie?«
    »Ja, tatsächlich – wenn ich in einer Kirche sitze, fallen mir immer Dinge wieder ein, die ich vorher übersehen hatte.«
    »Und glauben Sie, dass es Gott ist, der mit seinem Licht die dunklen Winkel ihres Geistes erhellt und den Staub weggefegt?«
    »Keine Ahnung, das weiß ich wirklich nicht.«
    »Aber Sie haben nicht Nein gesagt, Detective, was sehr aufschlussreich ist. Und es ist nur ein kleiner Schritt aus der Kirche zu dem, was ich tue.« Phyllis lächelte. »Das gehört alles zu demselben Weg … Aber egal, ich respektiere Ihren Wunsch. Wir machen eine hypothetische Lesung.«
    Sie setzte ihre Brille auf und nahm zehn Karten vom Stapel. Die erste legte sie in die Tischmitte, die zweite quer über die erste, danach je eine Karte über und unter das Kreuz und je eine zu beiden Seiten. Die letzten vier legte sie untereinander rechts daneben.
    Sie deutete auf das gelegte Kreuz links. »Diese Karten hier stehen für die Gegenwart, und diese«, sie fuhr mit dem Finger über die senkrechte Linie rechts, »repräsentieren, von unten nach oben betrachtet, die Zukunft. Okay, jetzt schauen wir uns das genauer an.
    Die beiden gekreuzten Karten in der Mitte stehen für den Fragesteller – also die Person, für die die Karten gelegt werden.«
    Der Ritter der Schwerter auf einem weißen Pferd, der sich mit erhobenem Schwert in die Schlacht stürzte, das Gesicht zu einer Maske der Aggression verzerrt. Darüber, gekreuzt, die Zwei der Kelche: ein junger Mann und eine Frau, die einander die Hand hinstreckten; ihre Finger berührten sich, in der anderen Hand hielten sie jeweils einen goldenen Kelch.
    »Klassisches Szenario: Junge trifft Mädchen, hier aus der Perspektive des Mannes«, sagte Phyllis. »Die Karte links daneben, die Sechs der Stäbe, repräsentiert die jüngste Vergangenheit, die Ereignisse, die die beiden an diesen Punkt gebracht haben: Neuigkeiten, Kommunikation, ein Brief, ein Anruf. Die Karte darüber, die Königin der Kelche, symbolisiert die größte Hoffnung des Fragestellers. In diesem Fall ist die Königin der Kelche die Frau seiner Träume. Die Karte darunter, die Drei der Schwerter, zeigt, was dem Fragesteller Sorgen macht: ein gebrochenes Herz. Und die letzte Karte im Kreuz, die ganz rechts, ist die Drei der Kelche und zeigt die Bewegung der Gegenwart in die Zukunft. Könnte ein Fest sein. Eine glückliche Zeit.
    Man liest die Karten in der Reihenfolge, in der sie gelegt wurden. Erzählen Sie mir, was Sie sehen, Detective.«
    Max betrachtete die Karten, die sie so ausgelegt hatte, dass sie für ihn richtig herum lagen.
    »Der Ritter der Schwerter ist ein kämpferischer junger Typ. Eine jüngere Ausgabe des Königs der Schwerter, immer im Krieg. Er trifft dieses Mädchen, von dem er glaubt, dass sie alles ist, was er nicht ist, dass sie vielleicht besser ist als er, deshalb hat er Angst, dass sie ihm das Herz bricht, wenn er sich auf sie einlässt. Aber sie stehen in Kontakt miteinander, und«, er zeigte auf die Sechs der Stäbe und auf die Drei der Kelche, »und sie haben sich verabredet … für eine Party vielleicht?«
    »Sehr gut.« Phyllis klatschte in die Hände. »Sie sind ein Naturtalent.«
    Max hatte nun nicht unbedingt das Gefühl, Großes geleistet zu haben, aber er lächelte, statt seine Meinung kundzutun. Dann musste er an Sandra denken, die er in den letzten zwei Wochen zweimal in der Nähe ihres Büros zum Mittagessen getroffen hatte, und studierte die Karten genauer. Die Sechs der Stäbe – ein halbes Dutzend Äste, die vom Himmel zu fallen schienen – erinnerte ihn an Regen.
    Er schaute zu Phyllis hoch und sah ihr wissendes Lächeln.
    »Sie haben verstanden, dass die Karten eine Geschichte erzählen. Die meisten Menschen gehen am Anfang Karte für Karte vor. Sie nicht. Gibt es eine Frau in Ihrem Leben?«
    »Eigentlich nicht, nein. Warum? Sehen Sie eine für mich?«, fragte er. Er hatte Sandra beide Male nur recht kurz gesehen, aber er hätte schwören können, dass sie bei ihrer ersten Begegnung herzlicher gewesen war als bei diesen Treffen. Ihre gemeinsamen Mittagessen – Sandwiches und Kaffee in Avi’s Diner auf der Flagler – waren eher förmlich

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