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Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Der Totenmeister: Thriller (German Edition)

Titel: Der Totenmeister: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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also eine Akte über ihn. Aber er ist nie vor Gericht gekommen, weil sich die Beweise in Luft aufgelöst haben, zusammen mit den drei Augenzeugen. Und als Solomon ganz groß ins Geschäft eingestiegen ist, haben sich auch alle anderen Akten über ihn in Luft aufgelöst: bei der Einwanderungsbehörde, bei der Sozialversicherung, bei der Polizei.«
    »Woher wissen Sie das?«, fragte Joe.
    »Carmine hat mir erzählt, dass alle Akten in einer großen Zeremonie verbrannt wurden – die von Solomon und von sämtlichen Mitgliedern seiner Gang. Sie haben aufgehört zu existieren. Sind vom Radar verschwunden. Für immer.«
    »Wann war das?«
    »Anfang der Siebziger.«
    »Und der Kaiser hat ihnen schon damals geholfen?«
    »Das nehme ich an«, sagte Ismael. »Und das alles bedeutet, dass Ihr Angebot, mich zu beschützen, bestenfalls ein netter Gedanke ist. Wenn Sie mich wegen Risquée anklagen, bin ich in ein paar Tagen tot. Wenn wir einen Deal machen, habe ich noch eine Woche, vielleicht zwei, wenn ich Glück habe. Und meine Familie in Haiti? Die stirbt am gleichen Tag wie ich. So macht Solomon das immer«, sagte Ismael sachlich wie ein müder Arzt, der dem millionsten tödlich erkrankten Patienten die schlechte Nachricht überbringt.
    »Was hätten Sie dann zu verlieren, wenn Sie mir von dem Mann erzählen, der Sie töten wird? Wir können ihn aufhalten.« Max nahm einen langen Zug von der Zigarette. »Wir sind keine normalen Polizisten. Die Stadt hat die Miami Task Force gegründet, weil sie der normalen Polizei nicht mehr trauen konnte. Zu viele Lecks, zu viele Leute auf der Kokain-Gehaltsliste. Wir sind unabhängig. Niemand außerhalb der MTF weiß von dieser Wohnung oder den anderen, die wir unterhalten. Und zwar in ganz Florida. Sie sind sicher bei uns.«
    »Und was ist mit meiner Familie?«
    »Für deren Sicherheit können wir von hier aus nicht garantieren«, sagte Max. »Aber wir können sie in die amerikanische Botschaft in Haiti bringen lassen. Dort stünde sie unter militärischem Schutz.«
    Ismael lehnte sich zurück und schaute an die Decke, er dachte nach.
    »Sie haben keine Ahnung, mit wem Sie es zu tun haben. Wenn es hier um die Kolumbianer oder die Kubaner ginge, würde ich sagen: Wo muss ich unterschreiben, und wie laut soll ich singen? Aber um die geht es nicht. Wissen Sie, wie Solomon sein Koks zurzeit ins Land bringt? Früher hat er mit mehreren Offizieren der haitianischen Armee zusammengearbeitet. Jetzt arbeitet er nur noch mit einer einzigen Person in Haiti, mit Ernest Bennett, dem Stiefvater von Baby Doc Duvalier. Er ist die neue große Nummer. Ihm gehört Air Haiti. Er fliegt jeden Tag tonnenweise Koks nach Miami.
    Eines dürfen Sie nicht vergessen: Die Duvalier-Diktatur wird von der amerikanischen Regierung gestützt und finanziert, das war schon immer so. Das sind Alliierte im Kalten Krieg. Kuba liegt direkt neben Haiti«, erklärte Ismael. »Die CIA weiß ganz genau, was Bennett so treibt, und es ist ihnen scheißegal. Und wissen Sie, warum? Weil sie damit Geld verdienen. Viel Geld. Und damit finanzieren sie den Krieg gegen den Kommunismus in Lateinamerika.«
    »Sie wollen mir erzählen, dass Boukman für die CIA arbeitet?« Max setzte ein spöttisches Grinsen auf.
    »Ja.«
    »Blödsinn. Sie müssten sich mal selbst reden hören: ein haitianischer Drogendealer verkauft auf amerikanischen Straßen Kokain für die CIA? Das ist doch lächerlich!«
    »Solomon arbeitet nicht direkt für sie. Aber ich glaube, der Mann, der ihn schützt, tut das.«
    »Ja, richtig«, sagte Max sarkastisch. »Das habe ich alles schon mal gehört. Kommunistische Verschwörungstheorien. Wir sind das reichste Land der Welt. Die CIA braucht kein Geld.«
    »Nicht für die legalen Operationen – die vom Staat genehmigten, die offiziellen, nein, für die nicht. Aber es gibt da Operationen, bei denen eure Regierung nicht gesehen werden möchte. Geheime Operationen. Konterrevolutionäre Operationen. Die finanzieren rechte Paramilitärs, die in Nicaragua, Honduras und El Salvador ganze Dörfer massakrieren und Schulbusse in die Luft jagen.
    Wissen Sie, wohin ich das ganze Geld schicke, das Solomon mir bringt? An die BCCI-Bank in Panama-Stadt. Die Konten habe nicht ich eingerichtet. Die gab es schon, als ich noch nicht für ihn gearbeitet habe. Man braucht eine Referenz, um dort ein Konto eröffnen zu können. Und wissen Sie, wer die für Solomon gegeben hat? General Manuel Noriega. Ein Schwergewicht. Und Noriega arbeitet seit den

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