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Der Totenschmuck

Titel: Der Totenschmuck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Stewart Taylor
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welchen nicht.
    Dann gab es eine Reihe von jüngeren Putnam-Gräbern, auf das späte neunzehnte und das frühe und mittlere zwanzigste Jahrhundert datiert, sowie mehrere Steine mit interessanten floralen Mustern, einen mit Lilien, einen anderen mit Efeu, Farn auf einem dritten. Der frühe Tod eines Kindes wurde oft durch eine abgebrochene Rosenknospe symbolisiert, Lilien waren ebenfalls relativ häufig, aber alle drei Pflanzen zusammen zu sehen, war etwas Besonderes. Als Sweeney an der Umzäunung entlangschritt, entdeckte sie Peter Putnams Stein, ein schlichter Quader aus schwarzem Granit mit seinem Namen und seinen Lebensdaten: »Peter Sheehan Putnam. 10. August 1983 bis 20. Juli 1998.« Sweeney hielt ein paar Minuten inne, dann ging sie weiter.
    Sie suchte im hinteren Teil der Grabstätte nach ähnlichen Daten, als sie einen mächtigen Marmorstein entdeckte,
dessen oberes Ende wie ein Leichentuch gemeißelt worden war. Unter den Marmorfalten des dicken schweren Stoffes stand: »Edmund Danforth Putnam. 4. Dezember 1863 - 23. Juni 1888. Alles ist Licht.«
    Edmund! Konnte damit der Edmund von der Brosche gemeint sein?
    Sweeney umrundete den Grabstein, jedoch ohne weitere Informationen zu finden. Wann war er gestorben? Am 23. Juni 1888. Das Datum war identisch mit dem auf der Brosche. Also musste es sich um denselben Edmund handeln. Es musste! Sweeney schmunzelte. Das erklärte, wie Brad an den Trauerschmuck gekommen war - er war Familienerbe. Dass sie eher als Quinn darauf gekommen war, erfüllte sie mit Genugtuung. Sie ging in die Hocke und entfernte ein wenig braunes Gras am unteren Rand des Steins, las die Inschrift ein zweites Mal und übertrug sie dann in ihr Notizbuch.
    Sie ging noch einmal an den Gräbern entlang und versuchte herauszufinden, wo Edmunds Mutter lag. Aber die entsprechenden Lebensdaten trafen auf niemanden zu.
    Sweeney wollte schon wieder zurückgehen, als ihr Blick auf einen kleinen Strauß verwelkter Gänseblümchen fiel, den jemand auf dem Rasen gegen die Umzäunung gelehnt hatte. Als sie näher trat, sah sie auch die kleine Statue eines Engels aus weißem Marmor. Weder ein Name noch ein Datum war zu lesen, was die Historikerin in Sweeney enttäuschte, aber ihr gefiel die Anziehungskraft, die von diesem namenlosen Engel ausging. Wessen Grab konnte das sein? Engel wurden oft für Kindergräber verwendet, aber es war nicht Peter Putnams Stein und die Putnams hatten auch keine anderen Kinder, die bereits verstorben waren, dachte Sweeney. Und wer hatte die Gänseblümchen mitgebracht?
    Auf dem Weg Richtung Campus versuchte Sweeney sich vorzustellen, wie Brad zu dem Schmuck gekommen war. Hatte er ihn schon seit langem besessen? Warum interessierte er
sich für Trauerschmuck? Aber wenn er sich schon länger in seinem Besitz befunden hatte, weshalb hatte er ihn Sweeney nicht mal gezeigt? Es wäre nahe liegend gewesen, wenn er den Schmuck mit ins Seminar gebracht hätte. Aber aus irgendeinem Grund hatte er sich dagegen entschieden. Wieso?

Zwölf
    Sweeney saß im Flur vor Andrew Putnams Bibliothek, lauschte dem gedämpften Gemurmel, das aus dem Innern des Raumes drang, und betrachtete eine moderne Skulptur aus Metall und Holz, die einen Mann mit einem Buch in der Hand darstellte.
    Sie hatte nicht erwartet, irgendwo in diesem Haus so eine ausgesprochen moderne Skulptur zu finden wie diese. Von außen wirkte es wie eine klassische Beacon-Hill-Residenz - eine Backsteinfassade mit verschnörkelten Ecken, ein kleiner, sorgfältig angelegter Vorgarten mit einer Auswahl verschiedener Funkien, auf deren Blättern Wassertropfen von dem Frühlingsregen glänzten, der in der Nacht gefallen war. Sweeney hatte gedacht, eine konventionelle Diele mit orientalischen Teppichen und dunklen Holzmöbeln zu betreten. Aber als eine Frau mittleren Alters mit deutschem Akzent sie hereinbat und ihr mitteilte, Detective Quinn würde sie abholen, sobald er fertig sei, bestaunte sie den luftigen, modernen Flur mit hellblau gestrichenen Wänden und einem silber-blau gemusterten Teppichboden. An den Wänden hingen schlichte Chromleuchten und ein paar moderne Gemälde in Blau- und Grüntönen. Durch die Türen, die in die anderen Teile des Hauses führten, konnte Sweeney ebenfalls einen Blick auf in helles Blau und Grün gehaltene Wände erhaschen. Feuchtes Frühlingslicht fiel durch ein Oberlicht über ihrem Kopf in das Foyer und gab ihr das Gefühl, unter Wasser zu sitzen.

    Ihr war ein Platz auf dem großen, mit blauem

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