Der Traummann aus der Zukunft (German Edition)
Spaß … Das wusstest du von Anfang an… Ich dachte noch, vielleicht sehe ich ihn auf dem Rückweg, andererseits … nun war‘s ja auch egal…“
Emilia sagte noch immer nichts. Hilda rüttelte an Emilia, neigte ihren Kopf nach vorn und versuchte, ihr Gesicht unter der Kapuze ausfindig zu machen.
„Emilia!“
Dann sah Emilia endlich auf und Hilda verstand gar nichts mehr. Emilia sah kein bisschen enttäuscht aus, im Gegenteil, ihre Augen strahlten.
„Aber ICH hab ihn gesehen!“, triumphierte sie. „Er war hier auf dem Spielplatz, mit seiner kleinen Tochter … Ja!“ Emilia sprang auf und lief zum Klettergerüst. Hilda sah ihr hinterher, als hätte sie eine Verrückte vor sich. „Stimmt, und er war ziemlich groß. Das ist mir erst gar nicht so aufgefallen, weil er ständig gebückt ging wegen der Kleinen und mit ihr herumgetobt ist. Aber dann hat er sie hier auf das Klettergerüst gelassen.“ Emilia stand jetzt daneben und maß mit der Hand die oberste Stange. „Wow, das kommt hin, hier war ungefähr sein Kopf, also muss er fast zwei Meter groß sein.“
Hilda stand auf und ging zu Emilia.
„Ist das nicht total verrückt? ICH habe ihn gesehen. Er war die ganze Zeit HIER bei MIR!“
Das Strahlen auf Emilias Gesicht drohte sich für immer einzubrennen.
„Das ist ja alles gut und schön … und auch wahrscheinlich, dass es wirklich der Weingarten war, aber…“, hob Hilda an, doch Emilia schien sie nicht zu hören.
„Oh man, und ich in ausgeblichener Regenjacke, alten Jeans und mit zwei Kleinkindern. Ich glaube, er hat nicht ein einziges Mal zu mir rüber gesehen…“ Emilia machte ein bekümmertes Gesicht.
„Emilia, hörst du mir überhaupt zu? Der Typ hat ein Kind und eine Frau!“
„Naja, aber sie müssen ja nicht unbedingt glücklich miteinander sein… vielleicht sind sie ja…“ Emilia stockte, ihr kamen die Worte aus ihrem Mund seltsam fremd vor. Gerade hatte sie diesem Mann noch eine glückliche Familie unterstellt. Und jetzt passte ihr plötzlich eine andere Version besser.
„Wie war denn die Frau so?“, fragte sie zaghaft und fürchtete sich vor der Antwort.
„Naja …ziemlich nett … hatte was sehr offenes, hübsch war sie auch, auf jeden Fall groß, irgendwas zwischen 1,70 und 1,80 …“
„Ja, ja … schon gut“, wehrte Emilia ab. Klar, ein zwei Meter Mann interessierte sich bestimmt für keine Frau, die nur 1,65 war. Die Realität schien bei ihr angekommen.
Hilda legte den Arm um Emilia.
„Los komm, die Pizza wird kalt. Ein Spaß war es trotzdem. Und schon lustig, dass er so groß ist…“ Emilia führte ihr Pizzastück mechanisch zum Mund und biss hinein. Es war inzwischen kalt und hatte eine gummiartige Konsistenz angenommen. Marie und Elli nuckelten an ihren Trinkpäckchen.
„…hab ich ja gleich gesagt, nicht so unwahrscheinlich, dass ein großer Mensch in einem Mietshaus wohnt. Wer weiß, vielleicht kennt die Möchtegern-Wahrsagerin den sogar und hat sich einen ziemlich üblen Scherz erlaubt.“ Hilde suchte nach weiteren Theorien.
„Nein!“, begehrte Emilia auf, so laut, dass Marie und Elli zusammenzuckten. „Hat sie nicht!“ Sie funkelte Hilda zornig an, als wollte Hilda ihr ein Lieblingsspielzeug wegnehmen. Hilda riss der Geduldsfaden.
„Man, Emilia… es reicht. Du willst auf Biegen und Brechen, dass dieser Schwachsinn stimmt, damit Du nicht über Deine wirklichen Probleme nachdenken musst!“
„Nichts verstehst Du …Es geht gar nicht um diese Geschichte…“
Emilia staunte selbst über diese Worte. Aber sie waren wahr.
„Worum denn bitteschön dann?“ Hilda stand auf und knüllte leicht aggressiv die leeren Pizza-Kartons zusammen.
„Naja… Ich glaube nicht, dass ich den Typen vom Spielplatz so schnell wieder aus meinem Kopf bekomme.“
Hilda brauchte einen Moment, um zu verstehen, was Emilia damit sagen wollte. Emilia berichtete, was ihr durch den Kopf gegangen war, als sie ihn mit seiner Tochter beobachtet hatte. Hilda setzte sich wieder und schüttelte den Kopf.
„Und nun? Willst Du in eine Beziehung einbrechen?“
„Du weißt, dass ich das niemals tun würde. Aber wenn die Sache mit der Wahrsagerin doch stimmt?! Ich meine, es soll in der Zukunft sein. Wir wissen aber nicht, in wie ferner Zukunft. Und bis dahin…“
Hilda schüttelte weiterhin den Kopf und machte ein Gesicht, als wäre Emilia dabei, einen Vertrag zu unterschreiben, der ihr Leben ruinierte.
„Also, doch wegen der „Prophezeiung“.
Emilia straffte
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