Der Traummann aus der Zukunft (German Edition)
erzählen.
„Naja … ich dachte, wir würden uns am Wochenende sehen, aber er meldet sich nicht. Ich mach mir Sorgen, dass was Ernstes ist … ich ...“
„Oh, oh, oh … Kindchen, sei vorsichtig mit unserm Adonis. Der ist zum schwach werden, ich weiß. Aber mit dem würd ich‘s eher sportlich nehmen.“
Emilia spürte ein schwammiges Gefühl in den Beinen und setzte sich auf einen von Hildas Stühlen im Flur.
„Wie meinst du das?“
„Na, ich weiß nicht. Ich will auf keinen Fall was Falsches sagen. Erik flirtet gern, aber wie ernst er es meint, das ist immer so eine Frage.“
„Doch, es ist ernst. Ich bin mir sehr sicher. So, wie bis jetzt alles lief …“
„Ich hoffe es für dich! Wie gesagt, ich will nichts Falsches sagen. Warte, hier hab ich die Nummer.“
„Aber, wieso denkst du, er könnte es nicht ernst meinen?“
„Nun ja, bis jetzt waren seine Liaisons immer sehr kurzlebig. Ich kenne ihn schon eine ganze Weile. Aber, was rede ich, irgendwann wird auch Erik erwachsen. War dumm von mir, dass mir das so rausgerutscht ist. War schließlich nicht zu übersehen, wie er dich angehimmelt hat beim Bewerbungsgespräch. Also, vergiss mal, was ich gesagt habe und notiere dir die Nummer.“
Marion diktierte die Zahlen und Emilia schrieb mit.
„Noch eine andere Nummer von ihm hast du nicht zufällig?“
„Nein, dann hätte ich‘s dir schon gesagt, Kindchen.“
„Weißt du denn, wo er wohnt?“
„Wo er wohnt? In irgendeinem Hotel in Mitte. Irgend sowas hat er mal gesagt.“
„In einem Hotel?“
Emilia fiel aus allen Wolken. Damit hatte sie überhaupt nicht gerechnet.
„Wieso denn in einem Hotel?“
„Ich nehme an, damit er gleich weiterziehen kann, falls es hier nicht so läuft, wie er es sich vorstellt. Erik wirkt wie einer von uns, nicht wie ein Chef, ich weiß. Aber in Wirklichkeit ist er Karrieremensch durch und durch. So einen schnellen Aufstieg habe ich noch nicht miterlebt. Und Erik gibt sich nicht lange mit der Stellvertreterrolle zufrieden, da bin ich sicher. Erik ist trotz seiner smarten Erscheinung Machtmensch durch und durch. Und er hat das Zeug dazu, noch weiter hochzukommen.“
Emilia saß nach dem Gespräch noch lange auf ihrem Stuhl im Flur. Marion hatte sie zwar zu beruhigen versucht, aber die Sache mit dem Hotel hatte Emilia verstört. Sie versuchte, ihre dunklen Ahnungen zu zerstreuen. Viele Mitarbeiter wohnten am Anfang in einem Hotel, bis sie die richtige Wohnung fanden. Und Erik war gerade erst stellvertretender Filialleiter in einer neuen Filiale geworden. So schnell würde er schon nicht wieder verschwinden. Das konnte er doch auch nicht. Er war mit Emilia zusammen. Sie hatten ihr Glück gefunden. Sie rief noch mal Claudia an. Claudia besänftigte Emilias Ängste etwas. Sie hatte die ersten zwei Wochen auch im Hotel gewohnt. Das Unternehmen hatte das bezahlt. Hilda dagegen schüttete wieder kräftig Wasser auf die Mühlen.
Hilda: Man, ich wünsch dir echt was Besseres, aber steiger dich jetzt bitte nicht rein. Wir haben bereits Sonntag. Der Typ hat sich nach eurer ersten Nacht seit vier Tagen nicht gemeldet. Er verschweigt dir, dass er in einem Hotel wohnt. Er gibt dir keinerlei Möglichkeit, sich bei ihm zu melden. Irgendwas stimmt da nicht, Emilia.
Emilia: Aber, nachdem, wie alles angefangen hat. Es muss eine Erklärung geben. Vielleicht ist was Schlimmes passiert. Vielleicht ist er total im Stress. Vielleicht war ihm das einfach peinlich mit dem Hotel. Vielleicht ist er schüchtern. Vielleicht stört ihn jetzt doch, das wir zusammen arbeiten und er hat es nur nicht gesagt.
Hilda: Schüchtern????
Emilia: Ja, hatte ich dir noch nicht erzählt. Er hat sich ziemlich gesträubt, zu mir zu kommen und ich musste ihn regelrecht ins Schlafzimmer zerren, so schüchtern war er.
Hilda: Also, nach allem, was du mir erzählt hat, passt schüchtern eigentlich nicht. Emilia, egal, was jetzt ist. Du darfst auf keinen Fall spekulieren. Du musst so schnell wie möglich rausfinden, was los ist. Mit allen Mitteln! Nicht, dass du dich völlig in was verrennst!
Emilia wählte die Nummer von Eriks Diensthandy. Natürlich war es ausgestellt. Die Mailbox sprang sofort an. Emilia verließ augenblicklich der Schwung, sofort herauszufinden, was los war. Sie drückte auf Auflegen. Was sollte sie ihm auf die Mailbox sprechen? Ganz locker nach einem Treffen fragen, ihm ein schönes Wochenende wünschen, sich erkundigen, wie seine Woche gelaufen war? Aber
Weitere Kostenlose Bücher