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Der Traurige Polizist

Titel: Der Traurige Polizist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
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Alexander MacDonald, geboren |247| in Humansdrop am 8. April 1952. Nicht verheiratet, keine Angehörigen. Er ist der alleinige Besitzer von zwei Fischerbooten,
     der ›High Road‹ und der ›Low Road‹. Den Unterlagen nach schuldet er der Bank für die ›Low Road‹ noch 110   000 Rand. Er hat einen Vertrag mit der Good-Hope-Fischfabrik und beliefert nur diese Firma. John Paulsen ist Kapitän auf der
     ›High Road‹. Er arbeitet seit achtzehn Jahren für MacDonald. Er sagt, der Mann sei ein herzensguter Kerl, nur furchtbar cholerisch.
     Als ich ihn fragte, wer einen Grund gehabt haben könnte, MacDonald zu ermorden, meinte er, er könne sich leicht wenigstens
     zweihundert Leute vorstellen. MacDonald trank auf See nie etwas, aber wenn sie in den Hafen kamen … Er hat ein Vorstrafenregister.
     Fahren unter Alkoholeinfluß, Hout Bay 1988, schwere Körperverletzung 1989, fünfzehn Klagen wegen Störung der öffentlichen
     Ordnung seit 1979. Eine Verurteilung wegen Sachbeschädigung. Er und ein paar Mitglieder seiner Crew haben eine Bar in Simons
     Town auseinandergenommen. Und hier etwas Interessantes: Vor zwei Jahren hat eine Eleanor Davids ihn der Vergewaltigung beschuldigt.
     Sie hat ihre Klage aber später zurückgenommen. Der Polizist, der in dieser Sache ermittelt hat, vermutete, daß MacDonald ihr
     Gewalt angedroht hat, aber er konnte nichts beweisen.«
    »Ein schwieriger Kunde«, sagte Petersen.
    »Es könnte interessant sein, mit Eleanor Davids zu plaudern«, sagte Joubert.
    »Eine glänzende Idee, Captain.«

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    Er fuhr nach Stellenbosch, zu spät für seinen Termin mit Dr. Anne Boshoff.
    Der Bereichsleiter der Premier Bank in seinem edlen Büro war ungeduldig gewesen. Bankräuber waren schlecht für das Image der
     Bank. Die ganze negative Presse. Und der Plan der Polizei beeindruckte ihn keineswegs. Ein ziviler Polizist in jeder Zweigstelle?
     Was würde denn geschehen, wenn ein Polizist dem Bankräuber Angst machte? Dann begann der vielleicht zu schießen. Die Premier
     Bank wollte weder seine Kunden noch die Angestellten diesem Risiko aussetzen.
    Geduldig hatte Joubert erklärt, daß die Mitglieder des Polizeistabes sich dieser Gefahr sehr wohl bewußt waren und daß sie
     eine Konfrontation mit dem Bankräuber mit großer Umsicht behandeln würden.
    Der Bereichsleiter hatte dagegengehalten, daß er Beispiele für die große Umsicht der Polizei jeden Abend im Fernsehen sah.
    Joubert hatte geseufzt, war aufgestanden und hatte erklärt, von der mangelnden Unterstützung durch die Premier Bank auf der
     Pressekonferenz berichten zu wollen.
    Der Bereichsleiter hatte ebenfalls geseufzt und gesagt, Joubert solle sich wieder setzen. Er müsse die Angelegenheit mit der
     Zentrale besprechen.
    Die Zentrale konnte auch nicht gleich entscheiden. Sie |249| wollten ein gemeinsames Treffen ansetzen, um darüber zu beraten. Joubert hatte erklärt, daß er nach Stellenbosch müsse. Er
     hatte ihnen Dr. Boshoffs Telefonnummer hinterlassen. Die Bank sollte ihn informieren, wenn sie sich entschieden hatten.
    Er nahm die N2 und fuhr zu schnell. In dem großen weißen Sierra konzentrierte er sich auf den Verkehr. Nach der Ausfahrt R300
     herrschte auf der Straße weniger Betrieb. Er wollte nicht zuviel über die Ermittlungen nachdenken, über de Wits Versuch, ihm
     den Fall zu entziehen, über das Treffen mit dem General, über das Adrenalin der Jagd, das wie ein alter, fast vergessener
     Freund seinen Kopf zur Tür hereinsteckte. Denn er wußte nicht, ob irgend etwas davon einen Wert hatte. Morgen oder übermorgen
     würde sich die Aufregung legen. Dann wäre er wieder allein mit seinen Gedanken und Erinnerungen.
    Er zwang sich, über sein bevorstehendes Treffen nachzudenken. Was sollte er Dr. Boshoff sagen?
Ich bin hier, weil meine Psychologin es vorgeschlagen hat? Sie ist eine hübsche, zerbrechliche Frau mit traurigem Blick, und
     ich glaube, ich habe mich in sie verliebt, denn ich habe ihr etwas von meinem Vater erzählt, was ich noch nie jemandem erzählt
     habe. Und weil sie der erste Mensch seit über zwei Jahren ist, mit dem ich ohne Angst vor dieser übermäßigen künstlichen Sympathie
     derjenigen, die es gar nicht wirklich interessiert, sprechen kann. Deswegen bin ich hier, Dr. Boshoff.
    Nein. Er mußte ein Profil erarbeiten. Nicht nur für die Zeitungen, sondern auch für sich selbst. Er konnte kein Phantom jagen.
     Er suchte nach einem Gesicht. Einem Menschen mit einem wirren Geist,

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