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Der Tribun

Der Tribun

Titel: Der Tribun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Kammerer
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vorwärts, ehe er wütend herumfuhr.
    »Teiwas! Nennst du das einen Kampf?«
    Nochmals drang er mit Schild und Schwert auf Cinna ein. Der brachte sich mit einer schnellen Drehung aus der Angriffslinie und stieß Hraban in den Rücken, dass dieser aufstöhnte. Vom Schuppen tönte unterdrücktes Lachen; Inguiomers war aufgesprungen und klatschte wild.
    »Du bist tot, Hraban«, verkündete Cinna grinsend.
    Hraban ließ den Schild fallen und rieb die getroffene Stelle. »Was war das? Ich habe dich gar nicht berührt.«
    »Ich bin schneller als du. Das ist alles.« Cinna schleuderte das Holzschwert senkrecht in die Höhe, dass es sich ein paar Mal überschlug, und fing es auf, ohne sich von der Stelle zu bewegen. Beim ersten Mal hätte er den Griff beinahe verfehlt; beim zweiten Wurf erwischte er es im richtigen Moment. Die Waffe lag leicht in seiner Hand und pfiff hohl, wenn er mit schnellem Schwung die Luft durchschnitt. Er wechselte die Hand, versuchte ein paar der Tricks, die ihm auf Anhieb ins Gedächtnis kamen. Dann nahm er das Schwert an der stumpfen Klinge und trat zu Hraban, der ihn verblüfft anstarrte.
    »Ein gutes Übungsgerät«, murmelte er. »Nicht ganz ausgewogen, aber gut.«
    Eine kurze Bewegung gab Hraban zu verstehen, die Waffe an sich zu nehmen, doch dieser reagierte nicht, musterte ihn nur aus verengten Augen. »Wo hast du das gelernt?«
    »Hast du geglaubt, ich hätte ein Schwert getragen, ohne damit umgehen zu können?«
    Hraban verneinte kopfschüttelnd. »Ich frage mich, wie sie dich so leicht überwältigen konnten.«
    »Du vergisst, dass dieser Wurfspieß in meinem Bein steckte. Da hatte dieser Hund natürlich leichtes Spiel.«
    Die Spitze des Holzschwertes schoss auf Cinna zu, berührte warnend seine Brust.
    »Du sprichst von meinem Bruder!«
    »Ich weiß – der Mann, der dein Lehrer an dieser Waffe war.« Cinna schob das Ding zur Seite. »Er hat dir allerdings nur so viel beigebracht, wie er für nötig befand. Und leider ist das nicht genug.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Er war immer besser und stärker als du, richtig? Er hat dich immer besiegt.« Wachsam musterte Cinna Hraban. »Ist dir nicht aufgefallen, wie leicht ich dich drankriege, obwohl ich kleiner und sicherlich schwächer bin als du?«
    »Hast du nicht selbst gesagt, dass du schneller bist?«
    »Und warum bin ich das?« Cinna zog die Brauen hoch. »Ich hätte keine Lust, mit dir um die Wette zu laufen, Hraban, weil ich nicht gerne verliere. Wahrscheinlich bin ich nicht einmal wirklich schneller. Ich kenne nur ein paar Finten, die du nie gelernt hast.«
    Das Holzschwert prallte dumpf auf dem Boden auf. Cinna wandte sich ab und wollte gehen, als Hrabans Hand hart seinen Oberarm umschloss. »Ich will, dass du mich alles lehrst, was du kannst.«
    »Nun …« Cinna maß Hraban von oben bis unten. »Ich kann keinen leichtfüßigen Gladiator aus dir machen. Aber das eine oder andere könnte ich dir schon zeigen.« Seine Miene verfinsterte sich. »Überlege es dir gut, Hraban: Wenn ich dich in dieser Technik schulen soll, gibst du eurem Feind die Waffe in die Hand.«
    »Du bist nicht unser Feind.«
    Ein langsames Kopfschütteln war die Antwort; dann bohrte sich Cinnas Blick scharf in Hrabans helle Augen. »Ich habe die Absicht, deinen Bruder zu töten, und ich werde es tun –«
    Hart traf Hrabans Faust Cinna im Rippenbogen. Nach Luft schnappend, taumelte er rückwärts, strauchelte und fand sich auf dem Boden wieder. Er sprang auf die Füße, erwartete den Gegner wie ein Ringkämpfer. Der Stoß war weniger kraftvoll als überraschend gewesen. Hrabans Augen waren schmal und glitzerten in ungeahnter Entschlossenheit.
    »Behalte deine bösen Absichten für dich, bevor sie dir zum Verhängnis werden. Du hast Saldir deine Sprache und die Buchstaben gelehrt – jetzt wirst du mich lehren, besser zu kämpfen. Mich und Inguiomers. Wir sind im Krieg.«
    »Ja, im Krieg mit den römischen Legionen – und ich soll hingehen, und euch die Finten der Legionäre beibringen, damit ihr sie besiegen könnt? Meine eigenen Leute?« Cinna zog die Brauen hoch und straffte sich trotzig.
    »Du wärst nicht der Erste. Die meisten Rebellen haben einmal eure Hilfstruppen gebildet. Sie haben alle unter euch gelernt.«
    »Dann frag einen von denen!«
    Auf Hrabans Wangen leuchteten rote Flecken, und das Holzschwert wechselte zwischen seinen Händen, während er unter gesenkten Lidern zu Boden starrte.
    Plötzlich schoss ein klarer Blick herüber.
    »Dich frage

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