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Der Triumph der Heilerin.indd

Titel: Der Triumph der Heilerin.indd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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akzeptiert, dass er Euch wohlgesinnt ist, so könnt Ihr auf seine Unterstützung hoffen. Kommt, ich glaube, das Festmahl ist bereitet. Seid Ihr hungrig? Ich jedenfalls könnte jetzt etwas essen, wenigstens um meinen Magen zu beruhigen.«
    Louis schlug einen scherzhaften Ton an, um den König ein wenig aufzuheitern. Aber Edward Plantagenet war mit seinen Gedanken woanders. Er schüttelte den Kopf.
    »Nein, Louis. Ich möchte jetzt beten. Könntet Ihr einen Geistlichen rufen lassen, der die Messe liest?«
    »Ein Dankgottesdienst für die Geburt Eures Sohnes? Ich dachte, der sollte morgen stattfinden?«
    Der König nickte. »Ja, morgen werden wir Gott für meinen neuen Sohn danken. Diese Messe soll für mich sein. Ich möchte
    Gott um Kraft bitten. Und darum, dass ich bei meinen Feinden Verwirrung stiften kann, denn Feinde habe ich mehr als genug, mehr als Sandkörner im Meer.«
    Kapitel 17
    »Wo geht es nach s'Gravenhage, junger Herr?«
    Der Gänsehirte mühte sich gerade damit ab, seine widerspenstige Herde durch das Delfter Stadttor zu treiben. Er fühlte sich sehr geschmeichelt, dass der riesige Mann mit den freundlichen Augen ihn mit »Herr« ansprach. »Hier die Uferstraße entlang. Es ist nicht sehr weit. Wenn Ihr Euch sputet, könnt Ihr noch vor Torschluss dort sein.«
    Die Frau des großen Mannes - eine zierliche Person in einem Reisemantel, dessen Kapuze ihr Gesicht fast völlig verbarg -steckte dem Gänsehirten einen englischen Penny zu und fragte: »Ist die Uferstraße denn sicher, Master?«
    Der Knabe antwortete mit stolzgeschwellter Brust, denn auch »Master« hatte ihn noch nie jemand genannt. »Zu dieser Jahreszeit ist die Straße wenig befahren, meine Dame. Der Herr de Gruuthuse hält Ordnung in seinen Ländern. Zwischen Delft und s'Gravenhage haben Wegelagerer keine Chance. Er lässt sie aufhängen und im Wind baumeln.«
    »Wir danken Euch.« Die Frau knickste und eilte hinter ihrem Mann her, der den Dünen in Richtung Norden folgte. Der Morgen war kalt, der Himmel verhangen, die Wolken von einem milchigen Grau. Der Knabe war schon spät dran, der Geflügelhändler erwartete ihn. Trotzdem stand er einen Moment da und beobachtete die beiden Gestalten, die in der Ferne kleiner und kleiner wurden. Er wunderte sich. In diesen Zeiten gab es selten Fremde auf den Straßen, aber die Frau war eindeutig eine Ausländerin und ihr Mann ebenso. Der Mann hatte wie ein Nordländer gesprochen, aber der Akzent der Frau hatte seltsam geklungen. Vielleicht französisch? Schwer zu sagen. Vielleicht waren sie gefährlich, und er sollte besser die Behörden in Delft verständigen? Er schnaubte verächtlich bei dem Gedanken. Einem Gänsejungen würden sie nicht einmal zuhören.
    Außerdem, seit wann führten sich Spione so freundlich auf? Die Hände der Frau hatten sich weich angefühlt. Er spürte noch immer ihre Fingerspitzen in seiner Hand, wo sie den Penny hineingelegt hatte. Schade, dass er ihr Gesicht nicht hatte sehen können. Bestimmt war sie sehr hübsch, sonst würde sie sich nicht so anstrengen, sich zu verbergen. Wahrscheinlich auf Geheiß ihres Mannes. Oder vielleicht war sie schrecklich entstellt? War es das? Hatte sie vielleicht Lepra? Der Knabe zitterte und hatte plötzlich Angst. War er wirklich von einer Leprakranken berührt worden?
    Ein plötzliches Zischen und Kreischen brachten ihn wieder in die Wirklichkeit zurück. Seine Gänseschar hatte sich in alle Richtungen zerstreut und stritt sich um die wenigen Halme, die es zu fressen gab. Drei oder vier der größten Vögel hackten - die Flügel ausgebreitet und die Hälse lang gestreckt - mit den Schnäbeln aufeinander ein und machten sich die paar dürren Büschel streitig, die der erste, harte Frost ihnen gelassen hatte. Der Lärm ließ den Knaben alles andere vergessen. Seine Gänse wussten nicht, dass dies ihre letzte Mahlzeit auf Erden war. Zu einer anderen Zeit hätte er sie aus Mitleid ihrem Streit überlassen. Aber jetzt musste er die Gänseschar zum Geflügelhändler bringen, und zwar schleunigst, sonst würde er etwas ganz anderes zu spüren bekommen!
    Anne hörte die Rufe des Knaben, der seine Herde wieder zusammentrieb. Sie lächelte. Wie einfach doch das Leben dieses Kindes war. So wenige Sorgen, so wenige Pflichten. Er hatte nur die Gänse und musste sie irgendwie zum Markt bringen. Sie dagegen sorgte sich mittlerweile, wie sie mit ihrem Begleiter Schritt halten konnte, der zügig voranschritt. »Leif? Leif! Bitte geht etwas langsamer!«
    Der

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