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Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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die Hand und salben das Gesicht des Freundes mit dem Speichel ein.
    An der amerikanischen Küste nach Norden weiter fahrend, gelangte der Kapitän nach der Bai Chichmareff, der Insel Saritcheff und entdeckte endlich einen tiefen Golf, von dem man bisher keine Ahnung hatte. In demselben hoffte Kotzebue einen Kanal zu finden, durch den er nach den Polarmeeren vordringen könne, doch ging diese Erwartung nicht in Erfüllung. Dem Golfe gab der Seefahrer seinen eigenen Namen, dem Cap am Eingange desselben aber den Krusenstern’s.
    In Folge der ungünstigen Jahreszeit mußte die »Rurik« am 6. September nach Unalachka zurückkehren; später hielt sie sich einige Tage in San Francisco auf und segelte dann nach den Sandwichs-Inseln, wo wichtige Messungen vorgenommen und merkwürdige Beobachtungen verschiedener Art gemacht wurden.
    Von diesem Archipel aus wandte sich Kotzebue nach den von ihm einige Monate früher entdeckten Inseln Suwarow und Kutusoff. Am 1. Januar 1817 bekam er die Insel Miadi in Sicht, der er den Namen die »Neujahrs-Insel« gab. Vier Tage später entdeckte er eine Reihe niedriger bewaldeter, von Korallenriffen umgebener Eilande, welche das Schiff nur mit Mühe passiren konnte.
    Anfangs entflohen die Bewohner derselben, als sie des Lieutenant Schischmareff ansichtig wurden, kamen aber bald mit einem Zweige in der Hand zurück und riefen unablässig das Wort »Aïdara« (Freund). Der Officier wiederholte das Wort und beschenkte sie mit einigen Nägeln, für welche die Russen die Halsbänder und Blumen, mit denen die Eingebornen Hals und Kopf geschmückt hatten, als Gegengeschenke erhielten.
    Dieser Austausch von Freundlichkeiten bestimmte auch den Rest der Insulaner, sich sehen zu lassen. Während des ganzen Aufenthaltes der Russen in diesem Archipel dauerten diese guten Beziehungen und gegenseitigen Besuche fort. Einer der Eingebornen, Namens Rarik, empfing die Russen besonders herzlich und sagte ihnen, daß seine Insel, ebenso wie die ganze Kette von Eilanden und Atolls, Otdia heiße.
    Um sich für den wohlwollenden Empfang seitens der Wilden erkenntlich zu beweisen, ließ Kotzebue einen Hahn und eine Henne zurück und steckte in einen Garten, den er hatte herrichten lassen, viele Sämereien verschiedener Art, in der Hoffnung, daß dieselben hier zur Reife kommen würden; er machte seine Rechnung freilich ohne die Ratten, welche auf der Insel in Schaaren hausten und seine Anpflanzungen zerstörten. Nachdem Kotzebue durch einen Häuptling. Namens Languediak, erfahren, daß diese Inselgruppe nebst ihrer dünn gesäeten Bevölkerung nur sehr neuen Ursprungs sein könne, stach er am 6. April neuerdings in See und gab dem Archipel den Namen Romantzoff’s.
    Am nächsten Tage vertauschte er den Namen von fünfzehn Eilanden, auf welchen nur drei Personen angetroffen wurden, indem er sie an Stelle der früheren Bezeichnung »Eregup« die »Tchitschakoff-Eilande« taufte. Später fand Kotzebue auf den Kawen-Inseln seitens des »Tamons« oder Häuptlings einen wirklich enthusiastischen Empfang. Jedermann hier bemühte sich, die neuen Ankömmlinge zu ehren, die Einen durch ihr Schweigen – wie es z. B. die Etiquette der Könige des Landes verbot, die an sie gerichteten Fragen zu beantworten, die Anderen durch ihre Tänze, ihr Geschrei oder durch lustige Gesänge, in welchen der Name »Totabu« (Kotzebue) häufig wiederkehrte. Der Häuptling selbst, der Kotzebue in einem Canot abholte, trug diesen auf den Schultern an’s Land da man nicht bis an’s Ufer fahren konnte.
    An der Aur-Gruppe bemerkte der Seefahrer unter den vielen Eingebornen, welche an Bord gekommen waren, zwei Männer, deren Tätowirung und Physiognomie sie als Fremde kennzeichneten. Einer derselben, Namens Kadon, gefiel vorzüglich dem Commandanten, der ihm einige Eisenstücke schenkte. Kotzebue wunderte sich, jenen darüber nicht dieselbe Freude ausdrücken zu sehen wie seine Begleiter. Noch der nämliche Abend sollte darüber Aufklärung geben.
    Als alle Eingebornen sich anschickten, die »Rurik« zu verlassen, bat Kadon inständigst, für immer dableiben zu dürfen, so daß der Commandant, obwohl ungern, seinem Wunsche nachgeben mußte.
    »Kadou wandte sich, sagt Kotzebue, zu seinen Kameraden, die ihn in ihren Piroguen erwarteten, und erklärte ihnen seine Absicht, an Bord des Schiffes zu verbleiben. Erstaunt über diesen Entschluß, suchten die Eingebornen ihn vergeblich davon abzubringen. Zuletzt trat sein Landsmann Edok noch einmal zu ihm

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