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Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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natürlichen Blumen, die den Nacken umschloß, und ein mit künstlichen Blumen verzierter italienischer Strohhut vervollständigten diese kostbare und lächerliche Toilette.
    Nomo Hana besah sich das Schiff, ließ sich Alles erklären und betrat zuletzt, müde von dem Anblick all’ dieser Wunderdinge, das Zimmer des Befehlshabers, wo man für sie eine reich besetzte Tafel hergerichtet hatte. Die Königin sank auf ein Canapee nieder – das zierliche Möbel konnte so viele Majestät nicht vertragen und brach unter dem Gewichte einer Fürstin zusammen, deren Embonpoint gewiß nicht wenig dazu beigetragen hatte, sie zu diesem Range zu erheben.
     

    Ansicht von Tahiti.
     
    Von dieser Station aus kehrte Kotzebue nach Neu-Archangel zurück, wo er bis zum 30. Juli 1825 rastete. Dann besuchte er noch einmal die Sandwichs-Inseln, kurz nachdem Admiral Byron die sterblichen Ueberreste des Königs und der Königin hierher zurückgebracht hatte. Auf dem Archipel herrschte Ruhe und Frieden, die sein Gedeihen sichtlich förderten; die Missionäre hatten an Einfluß gewonnen, so daß sogar die Erziehung des neuen kleinen Königs dem Missionär Bingham anvertraut wurde. Die Eingebornen zeigten sich tief ergriffen von den Ehren, welche England dem verstorbenen Fürstenpaare erwiesen hatte, und der Tag schien nicht mehr fern zu sein, wo europäische Gewohnheiten gänzlich an Stelle der ursprünglichen Sitten treten würden.
    Nachdem er in Waihon seinen Vorrath an Proviant ergänzt, segelte der Reisende nach den Radak-Inseln, dann an den Pescadoren, welche die Nordspitze jener Reihe einnehmen, vorüber, entdeckte unsern davon die Eschscholtz-Gruppe und landete am 25. October bei Guaham. Nach mehrmonatlichem Aufenthalte, während dessen er mit Eingebornen der Philippinen in vielfachem Verkehre stand und sehr werthvolles Material bezüglich der Geographie und Naturgeschichte genannter Inseln ansammelte, segelte er, am 23. Januar 1826 wieder von Manilla ab. Eben war ein neuer spanischer Statthalter mit ansehnlicher Truppenmacht daselbst eingetroffen, welche der damals herrschenden Bewegung so schnell und gründlich ein Ziel zu setzen wußte, daß die Bevölkerung den Gedanken einer Trennung von Spanien gänzlich aufgab.
    Am 10. Juli 1826 traf die »Predpriatie« wieder in Kronstadt ein. Während ihrer dreijährigen Fahrt hatte sie die Nordwestküsten Amerikas, die Alëuten, Kamtschatka und das Ochotzkische Meer besucht, einen großen Theil der Radak-Inseln genau aufgenommen und verläßliche Nachrichten über die Veränderungen gesammelt, welche sich bei verschiedenen oceanischen Volksstämmen vollzogen.
     

    Officier des Königs der Sandwichs-Inseln. [Facsimile. Alter Kupferstich.]
     
    Der eifrigen Thätigkeit Chamisso’s und des Professors Eschscholtz verdankt man werthvolle Bereicherungen der Naturgeschichte, welche dieser unter Anderem in einer Beschreibung von nicht weniger als zweitausend Thieren veröffentlichte; daneben waren auch sehr merkwürdige Beobachtungen über die Korallenriffe der Südsee gemacht worden.
    Die englische Regierung hatte sich das Studium des wichtigsten Problems, dessen Lösung so lange auf sich warten ließ – nämlich die Auffindung einer Nordwest-Passage – sehr angelegen sein lassen. Während Parry zu Lande und Franklin zu Wasser versuchen sollten, die Behrings-Straße zu erreichen, erhielt der Kapitän Frederik William Beechey den Auftrag, durch die nämliche Straße so weit als möglich längs der Nordküste Amerikas vorzudringen, um jene Reisenden aufzunehmen, denen er, wahrscheinlich von Anstrengungen und Entbehrungen erschöpft, begegnen mußte.
    Mit dem Schiffe »The Blossom«, das am 19. Mai 1825 in Spithead die Anker lichtete, lief Beechey zuerst Rio de Janeiro an, versorgte sich hier mit Vorräthen aller Art, doubtirte dann das Cap Horn und fuhr am 26. September in den Stillen Ocean ein. Nach kurzem Verweilen an der Küste von Chile hatte er die Osterinsel besucht, wo er genau dieselben unliebsamen Erfahrungen machen mußte, wie Kotzebue bei seiner ersten Reise. Beim Eintreffen fand er denselben scheinbar freundlichen Empfang seitens der Eingebornen, welche schwimmend nach der »Blossom« kamen oder die armseligen Erzeugnisse ihrer Insel in Piroguen herbeischafften; dann aber, als die Engländer gelandet waren, wurden sie mit Stöcken und Steinwürfen überfallen, so daß sie sich gezwungen sahen, von den Feuerwaffen rücksichtslosen Gebrauch zu machen.
    Am 4. December bekam Beechey eine

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