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Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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eigenen Häuptling hatte, ob die Bevölkerung zahlreich war oder nicht, darüber war keine Aufklärung zu erlangen. Die Eingebornen nennen sich selbst Alfourous. Sie scheinen mehrere eigenthümliche Idiome zu haben, die von der Sprache der Papuas wie der Malayen erheblich abweichen.
    Die Bewohner dieser Inselgruppen scheinen sehr erfinderisch zu sein; sie verfertigen recht sinnreiche Fischereigeräthe, verstehen sich auf die Bearbeitung des Holzes, auf die Zubereitung des Markes aus dem Sagobaume, ferner drehen sie Töpfe und bauen Oefen zur Sagobereitung; sie weben Matten und Teppiche, flechten Körbe und modelliren sogar Statuen und Götzenbilder. Quoy und Gaimard haben z. B. an der Küste von Waigiou, im Hafen von Boni ein Standbild aus weißem Thon gefunden, das unter einem Schutzdache in der Nähe eines Grabes errichtet war. Dasselbe stellte einen aufrechtstehenden Mann mit zum Himmel erhobenen Händen dar; der Kopf war aus Holz geschnitzt, Wangen und Augen aus eingelegten Muscheln hergestellt.
    Nachdem die »Uranie« Rawak angelaufen, bekam sie am 6. Januar 1819 die niedrigen, von Riffen umgebenen Ayou-Inseln in Sicht, welche noch wenig bekannt waren und deren Geographie viel zu wünschen übrig ließ. Die beabsichtigte Vornahme hydrographischer Untersuchungen wurde vielfach durch Fieberanfälle, welche über vierzig Personen betrafen, unterbrochen.
    Am 12. Februar kam das Schiff an den Inseln der Anachoreten und am nächsten Tage bei den AdmiralitätsInseln vorüber, ohne daselbst jedoch vor Anker zu gehen. Bald darauf erschien die Corvette vor San Bartholomé, das die Eingebornen selbst Pulusuk nennen und welches zum Archipel der Carolinen gehört. Schnell entwickelte sich ein lebhafter, ziemlich geräuschvoller Tauschhandel mit den Eingebornen, ohne daß diese sich bewegen ließen, das Schiff selbst zu betreten.
    Es ging bei dem Handel mit wahrhaft rührender Ehrlichkeit zu und von Uebervortheilung war auf keiner Seite die Rede. Poulouhat, Alet, Tamatam, Allap, Fanadic und viele andere Inseln dieses Archipels zogen nach und nach vor den entzückten Augen der Franzosen vorüber.
    Am 17. März 1819, das heißt achtzehn Monate nach seiner Abfahrt von Frankreich, gelangte Freycinet endlich nach den Mariannen und ging an der Küste von Guaham auf der Rhede von Umata vor Anker.
    Als die Franzosen eben im Begriffe waren, an’s Land zu gehen, erhielten sie den Besuch des Gouverneur Medinilla y Pineda und des Major Louis de Torres, des zweithöchsten Beamten der Kolonie. Diese Officiere unterrichteten sich sorgfältig über alle Bedürfnisse der Seefahrer und sicherten ihnen die Befriedigung derselben in kürzester Zeit freundlich zu.
    Freycinet beeilte sich, einen geeigneten Platz zur Errichtung eines provisorischen Hospitals aufzufinden, und sandte schon am nächsten Tage seine Kranken, zwanzig an Zahl, dahin ab.
    Das ganze Officiercorps erhielt eine Einladung zum Diner bei dem Gouverneur. Man begab sich zur bestimmten Stunde dahin, fand aber nur einen mit leichtem Backwerk und Früchten besetzten Tisch vor, in dessen Mitte zwei Punschbowlen dampften, was die Gäste natürlich nicht wenig wundernahm. Man fragte sich unter der Hand, ob etwa Fasttag sei, und warum man sich nicht setzen könne; da aber Niemand im Stande war, hierüber, ohne indiscrete Fragen zu stellen, zu antworten, so unterließ man alle weiteren Bemerkungen und that der Mahlzeit alle Ehre an.
    Da kam eine zweite Ueberraschung. Die Tafel wurde abgetragen und mit verschieden zugerichteten Fleischspeisen besetzt, mit einem Wort zu einem reichlichen Diner hergerichtet. Den Imbiß, den man vorher eingenommen und der hier zu Lande »Refresco« genannt wird, war nur dazu bestimmt gewesen, den Appetit der Gäste zu erregen.
    Jener Zeit erschien der Tafelluxus auf Guaham geradezu zu grassiren. Zwei Tage später nämlich nahmen die Officiere wiederum an einem Schmause unter fünfzig Gästen Theil, bei dem zu jedem Gericht, und deren gab es drei, nicht weniger als vierundvierzig Schüsseln mit verschiedenen Fleischspeisen aufgetragen wurden.«
    »Derselbe Theilnehmer, erzählt Freycinet, berichtet, daß diese Mahlzeit zwei Ochsen und drei tüchtigen Schweinen das Leben gekostet, ohne das Wildpret, Geflügel und die Fische zu zählen. Nur selten, glaube ich, hatte man eine ähnliche Schlächterei zu solchem Zwecke gesehen. Unser Gastgeber nahm ohne Zweifel an, daß Leute, welche lange Zeit die Entbehrungen einer weiten Seereise erlitten hatten, nun

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