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Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Mariannen in drei Classen: die Vornehmen, die Halb-Vornehmen und die Plebejer. Die Letzteren, die Parias des Landes, sagt Freycinet ohne Angabe der Quelle, auf welche er sich stützt, standen auch der Körpergröße nach gegen die anderen Classen zurück. Wir wagen nicht zu entscheiden, ob diese Thatsache durch einen Racen-Unterschied zu erklären, oder ob sie nur die Folge der Jahrhunderte langen Unterdrückungen dieser Kaste ist.
    Den Plebejern war der Eintritt in eine höhere Kaste unmöglich gemacht und die Schifffahrt unbedingt verboten. Noch damals fand man unter jeder dieser Kasten Zauberinnen, Priesterinnen oder »Heilerinnen«, welche sich stets nur mit der Behandlung je einer Krankheit beschäftigten – womit noch keine Garantie gegeben ist, daß sie dieselbe besser kannten.
    Der Bau von Piroguen stand nur den Vornehmen zu; sie gestatteten höchstens den Halb-Vornehmen, sie bei der Arbeit zu unterstützen, welche für sie von großer Wichtigkeit und eines ihrer theuersten Privilegien war. Was die Sprache betrifft, so ähnelt sie zwar dem Malayischen oder Tagalischen, das auf den Philippinen üblich ist, besitzt aber doch ihren eigenen Charakter. Freycinet’s Bericht enthält auch noch eine Menge Angaben über die eigenthümlichen Gebräuche der früheren Bewohner der Mariannen, es würde aber zu weit führen, die betreffenden Abschnitte hier wiederzugeben, so viel des Interessanten sie auch für den Philosophen und den Geschichtsschreiber bieten.
    Zwei Monate schon lag die »Uranie« still im Hafen; es wurde Zeit, die Fahrt und die weiteren Forschungen wieder aufzunehmen. Freycinet und seine Officiere benützten also die letzten Tage zu verschiedenen Besuchen, um für den ihnen bereiteten, überaus herzlichen Empfang gebührend zu danken.
    Der Gouverneur wollte aber nicht nur keinen Dank für die Aufmerksamkeiten annehmen, mit denen er die Franzosen seit zwei Monaten geradezu überhäuft hatte, sondern schlug auch jede Bezahlung für Alles, was zur Wiederausrüstung der Corvette geliefert worden war, von vornherein aus. Er entschuldigte sich sogar in einem höchst liebenswürdigen Briefe, daß es ihm nicht möglich gewesen sei, ihnen mehr zu liefern, da wegen der seit sechs Monaten herrschenden Dürre auf Guaham jetzt an Verschiedenem Mangel sei.
    Vor der Stadt Agagna wurde Abschied genommen.
    »Nicht ohne herzliche Rührung, sagt Freycinet, schieden wir von dem liebenswürdigen Manne, der uns sein Wohlwollen auf jede erdenkliche Art erwiesen hatte. Ich war zu bewegt, um den Gefühlen, die meine Seele erfüllten, Ausdruck zu verleihen; die Thränen aber, die sich mir aus den Augen drängten, werden ihm überzeugender als Worte meine Erregung und Betrübniß bewiesen haben.«
    Vom 5. bis 16. Juni setzte die »Uranie« die Untersuchung des nördlichen Theiles der Mariannen fort und widmete sich den schon oben erwähnten Beobachtungen.
    Um die Fahrt nach den Sandwichs-Inseln zu beschleunigen, benutzte der Kapitän eine eben aufspringende Brise, die ihn nach höheren Breiten führte, wo er günstigere Winde aufsuchen konnte. Je weiter die Seefahrer in diesem Theile des Pacifischen Oceans vordrangen, desto dichtere und kältere Nebel herrichten daselbst, welche die Fahrzeuge mit einer ebenso unangenehmen, als der Gesundheit schädlichen Feuchtigkeit erfüllten. Außer einem tüchtigen Schnupfen kam die Mannschaft jedoch ohne weitere gefährliche Erkrankungen davon. Nachdem sie so lange Zeit der glühenden Tropenhitze ausgesetzt gewesen war, gewährte ihr diese Witterung sogar eine gewisse Erleichterung. Am 6. August wurde die Südspitze von Hawaï umschifft, um nach der Westküste zu gelangen, wo Freycinet einen bequemen und sicheren Ankerplatz zu finden hoffte. Die an diesem und dem folgenden Tage herrschende vollständige Windstille benutzte man, um sich mit den Einwohnern in Verbindung zu setzen, deren in großer Anzahl herbeigeströmte Frauen sofort das Schiff besteigen wollten, um ihren gewohnten Handel zu beginnen; der Commandant verbot ihnen aber, das Deck zu betreten.
    Einer der »Arii« beeilte sich, dem Kapitän als Neuigkeit mitzutheilen, daß der König Kamehameha gestorben und dessen junger Sohn Riorio die Regierung angetreten habe.
    Als sich wieder einiger Wind erhob, segelte die »Uranie« nach der Bai von Karakakua weiter, und Freycinet wollte eben einen Officier zur Sondirung des Ankerplatzes absenden, als eine Pirogue vom Ufer stieß, welche den Gouverneur der Insel an Bord brachte. Fürst

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