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Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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war.
    Zu jener Zeit hatte man schon mit der Ausbeutung vieler Kohlen-und Schieferlager, einiger Eisengruben, und mit dem Abbau von Kalk-und Sandstein, Porphyr und Jaspis begonnen; dagegen kannte noch Niemand den Reichthum des Bodens an Gold, der die Verhältnisse der jungen Kolonie später so schnell umgestalten sollte.
    Der Erdboden erscheint an der Küste unfruchtbar und ernährt hier nur wenig magere Büsche. Beim weiteren Vordringen in das Innere findet man dagegen reiche Feldmarken, ungeheuere Weideplätze oder Wälder mit gigantischen Bäumen, welche, durch ein Gewirr von Lianen verbunden, ganz unwegsame Dickichte bilden.
    Eine bemerkenswerthe Erscheinung ist auch die Gleichheit der Race auf diesem ausgedehnten Continent. Ob man Eingeborne aus der Bai der Seehunde, dem Endrachts-Lande, vom Schwanenflusse oder aus Port Jackson vor sich hat, stets ließen die Farbe der Haut, der Haare, die Gesichtszüge, kurz die ganze äußere Erscheinung keinen Zweifel über den gemeinschaftlichen Ursprung derselben aufkommen.
    Fische und Muschelthiere bilden die Grundlage der Nahrung der Bevölkerung an den Küsten oder den Flußufern. Die Bewohner des Binnenlandes leben von den Ergebnissen der Jagd und essen Opossum-und Känguruhfleisch, verzehren auch Eidechsen, Schlangen, Würmer und Ameisen, die sie mit Eiern und Farrenkrautwurzeln zu einem Teige verarbeiten.
    Die Eingebornen gehen überall vollständig nackt, doch verschmähen sie es nicht, beliebige europäische Kleidungsstücke, deren sie habhaft werden können, anzulegen. Im Jahre 1820 sah man z. B. in Port Jackson eine alte Negerin, eingehüllt in die Ueberreste einer alten wollenen Decke, und mit einem kleinen grünseidenen Frauenhute auf dem Kopfe, eine unglaublich lächerliche Erscheinung, umherwandeln.
    Manche Eingeborne fertigen sich jedoch Mäntel aus Opossum-und Känguruh-Fellen, die sie mit Sehnen des Kasuars zusammennähen; doch ist diese Art Kleidung noch selten.
    Die von Natur schlichten Haare werden stark eingefettet und zu Strähnen geflochten. Durch Anbringung eines Büschels Gras in deren Mitte thürmt man sie unmäßig in die Höhe und verziert diesen Wulst mit einigen Kakadufedern oder klebt mittelst Harz wohl auch Menschenzähne, Holzstücke, Hundeschwänze oder Fischgräten daran.
    Obwohl das Tätowiren in Neu-Holland nicht gerade gebräuchlich ist, so sieht man doch zuweilen Eingeborne, die sich in symmetrischen Linien mit grellen, stark von einander abstechenden Farben das Gesicht bemalt haben. Ebenso pflegt man manchmal den ganzen Körper mit rothen und weißen Strichen und eigenthümlichen Figuren zu bedecken, was der schwarzen Haut ein wirklich diabolisches Aussehen verleiht.
    Diese Wilden hegten früher die Ueberzeugung, daß sie nach dem Tode in die Wolken oder auf die Gipfel der höchsten Bäume versetzt würden, wo sie in Gestalt kleiner Kinder im Ueberflusse schwelgten. Seit der Einwanderung der Europäer aber hat ihr Glaube sich geändert, und jetzt hoffen sie nach dem Tode weiß zu werden und in fernen Ländern zu wohnen. In ihrer Meinung sind die Weißen Vorfahren von ihnen, welche im Kampfe fielen und jene neue Gestalt erhielten.
    Bei der Zählung von 1819, für jene Zeit die sorgsamste, die bisher angestellt wurde, ergab für die Kolonialbevölkerung, das Militär nicht eingerechnet, 25.425 Seelen. Die auffallende Minderzahl der Frauen gegenüber den Männern hatte zu mancherlei Ungelegenheiten geführt, denen man durch Absendung vieler jungen Mädchen abzuhelfen suchte, die sich hier schnell verheirateten und Familien bildeten, wodurch sich auch die Moral der Sträflinge erfreulich hob.
    In Freycinet’s Berichte ist ein sehr langes Capitel allen Angelegenheiten gewidmet, welche zu der politischen Oekonomie in Beziehung stehen. Die verschiedenen Arten des Bodens und die für denselben passenden Sämereien, die Industrie, Thierzucht, der Landbau, die Fabriken, der Handel, die Verkehrsmittel, die Verwaltung – alle diese Fragen finden sich, auf Grund der damals neuesten Unterlagen, sehr eingehend und mit einem Verständniß behandelt, das man von einem Manne, dem diese Fächer eigentlich ferne lagen, gewiß kaum erwartet hätte. Man findet hier auch eine Darstellung der Vorschriften, nach denen die Sträflinge der Kolonie sich vom ersten Tage ab zu richten hatten, über die Strafen, welche sie bedrohten, wie über die Erleichterungen und Belohnungen, welche man ihnen gerne gewährte, wenn ihre Aufführung zu keinem Tadel Veranlassung

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