Der Triumph des 19. Jahrhunderts
vom eigenen Proviant zu verköstigen.
3. Am Bestimmungsorte angelangt, bezahlen die Franzosen binnen zehn Tagen die Summe von 97.740 Francs.
So endete die beschwerliche Verhandlung, wie man sieht, immer noch unter sehr drückenden Bedingungen.
Vor der Abfahrt von den Malouinen bereicherte der Naturforscher Gaudichaud das elende Land noch mit mehreren Pflanzenarten, die ihm für spätere, hier verweilende Seefahrer nützlich werden zu können schienen.
Einige Details über diesen Archipel dürften nicht ganz ohne Interesse sein. Aus einer großen Anzahl Eilande und zwei Hauptinseln, Conti und Maidenland, bestehend, liegt diese Gruppe zwischen 50°57’ und 52°45’ südlicher Breite, 60°4’ und 63°48’ westlicher Länge von Paris verstreut. Die Bai der Franzosen am Ostende der Insel Conti bildet eine ausgedehnte, mehr tiefe als breite Bucht mit steilen felsigen Ufern.
Die Temperatur ist trotz der hohen Breite der Inseln eine ziemlich milde. Schnee fällt nicht viel und bleibt auch auf den höchsten Bergspitzen nicht über zwei Monate lang liegen. Fließende Gewässer frieren niemals zu, und auch auf Seen und Sümpfen erlangt das Eis höchstens einmal einen Tag über genügende Festigkeit, um einen Menschen zu tragen. Nach den Beobachtungen Weddells, der von 1822 bis 1824 dieselbe Gegend besuchte, sollte sich die Lufttemperatur seit vierzig Jahren bemerkbar gehoben haben, wofür er als Ursache die veränderte Richtung der großen Eisfelder angiebt, die jetzt mehr nach der Mitte des Atlantischen Oceans treiben und dort zum Schmelzen kommen.
Nach der Meinung des Naturforschers Quoy scheint es, daß die Malouinen, in Anbetracht der geringen Tiefe des Meeres, das sie von Amerika trennt, und der Uebereinstimmung der Grasebenen hier mit den Pampas bei Buenos-Ayres, ehemals einen Theil des Festlandes gebildet haben.
Diese Ebenen sind niedrig, sumpfig, mit hohem Grase bedeckt und stehen im Winter unter Wasser. Man findet hier ausgedehnte Lager von schwarzem Torf, der ein vortreffliches Brennmaterial abgiebt.
Diese eigenthümliche Natur des Erdbodens verhinderte das Gedeihen der Bäume, welche Bougainville hier acclimatisiren wollte und von denen zur Zeit des Aufenthaltes Freycinet’s keine Spur mehr zu entdecken war. Die größte und hier am meisten vorkommende Pflanze ist eine Art Schwertlilie – ein ausgezeichnetes Viehfutter – unter der sich viele Seehunde und unzählige Plattfische aufzuhalten pflegen. Diese war es, welche die ersten Reisenden von der Ferne aus für großes Buschwerk angesehen hatten.
Sellerie, Küchenschelle, Kresse, Löwenzahn, Orseille und Pimpinelle sind die einzigen Nutzpflanzen, welche auf dem Archipel vorkommen.
Bezüglich der Thiere hatten sich die von den französischen und spanischen Kolonisten eingeführten Büffel, Schweine und Pferde auf der Insel Conti zwar stark vermehrt, ihre Zahl war aber, da die Walfischfänger denselben eifrig nachstellten, bald merklich herabgegangen.
Die Bai Française in den Malouinen. [Facsimile. Alter Kupferstich.] (S. 306.)
Das einzige auf den Malouinen wirklich einheimische Thier ist der antarktische Hund, dessen Schnauze ganz und gar an die des Fuchses erinnert. Von den Walfischjägern wird er auch nicht anders als Fuchs-oder Wolfshund genannt. Früher sollen diese Thiere sehr bösartig gewesen sein; so erzählt man zum Beispiel, daß sie sogar in’s Wasser gesprungen wären, um Byron’s Leute anzufallen.
Die »Mercury« vor Anker in der Bai Française. (S. 310.)
Jetzt begnügen sie sich mit Kaninchen – die es hier in Menge giebt – wenn die Robben, auf welche sie gern Jagd machen, ihnen entschlüpfen.
Am 28. April 1820 ging die »Mercury« mit Freycinet und seinen Begleitern nach Rio de Janeiro in See. Kapitän Galvin aber hatte Eines vergessen, den Umstand nämlich, daß sein Schiff unter der Flagge von Buenos-Ayres, welches mit den Portugiesen im Kriege lag, in Rio mit Beschlag belegt und er nebst seinen Leuten als Gefangene behandelt würden. Er wünschte also den mit Freycinet eingegangenen Vertrag wieder zu lösen und bemühte sich, dessen Zustimmung zu einer Landung in Montevideo zu erhalten. Der französische Befehlshaber gab aber nicht nach, und so wurde an Stelle des ersteren ein anderer Contract aufgesetzt.
Durch denselben wurde Freycinet für Rechnung der französischen Marine Eigenthümer der »Mercury«, die er um die früher stipulirte Summe erwarb.
Am 8 Mai gelangte man nach Montevideo, wo Freycinet
Weitere Kostenlose Bücher