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Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Prinzen Dom Pedro d’Alcantara zum Kaiser ausgerufen hatte. Der Commandant sendete in Folge dessen, um verläßliche Nachrichten über diese politische Wandlung zu erhalten und um zu erfahren, wie sich die neuen Machthaber seiner Expedition gegenüber verhalten würden, eine aus den Herren d’Urville, de Blosseville, Gabert und Garnot bestehende Mission nach Nossa Senhora del Desterro, der Hauptstadt der Insel, ab.
    Die Verwaltung der Provinz lag in den Händen einer Junta, welche die Franzosen sofort ermächtigte, sich ihren Holzbedarf fällen zu lassen, und den Befehlshaber des Forts von Santa Cruz anwies, deren wissenschaftliche Arbeiten mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln zu unterstützen. Lebensmittel waren freilich nur mit Mühe zu erhalten, da die Händler, aus Furcht vor unerwarteten Ereignissen, ihre Vorräthe nach Rio geschafft hatten. Hierdurch erklären sich die Schwierigkeiten, denen der Commandant der »Coquille« in einem Hafen begegnete, der von den Kapitänen Krusenstern und Kotzebue so warm empfohlen worden war.
    »Die Einwohner, heißt es in dem Berichte, lebten in der Ueberzeugung, daß bald feindliche Truppen landen würden, um sie wieder zu unterwerfen, das hieß ihrer Anschauung nach, sie wieder zu Sklaven zu machen. Das am 1. August 1822 erlassene Decret, welches alle Brasilianer zur Vertheidigung der Küsten zu den Waffen rief und ihnen befahl, auf jeden Fall bei einer Ueberrumpelung Widerstand zu leisten, hatte diese Befürchtungen erweckt. Die eben so wohlwollenden als energischen Anschauungen, welche Prinz Dom Pedro entwickelte, hatten eine hohe Vorstellung von dessen Charakter und Emancipations-Projecten erweckt. Voller Vertrauen zu seinen Plänen, entzündete sich bei den zahlreichen Parteigängern für die Sache der Unabhängigkeit ein Enthusiasmus, der um so geräuschvoller zum Durchbruch kam, als die Geister so lange Zeit unter knechtischem Drucke gehalten worden waren. In ihrer ausgelassenen Freude hatten sie die Städte Nossa Senhora del Desterro, Laguna und San Francisco auf’s reichste illuminirt und zogen, Lobgesänge zu Ehren Dom Pedro’s anstimmend, durch die Straßen.«
    Dieser Enthusiasmus, der in allen Städten aufloderte, wurde dagegen von den friedliebenden, allen politischen Umwälzungen abholden Landbewohnern keineswegs getheilt; und wenn Portugal in der Lage gewesen wäre, seine Einsprüche mit der Absendung eines Geschwaders zu unterstützen, unterliegt es keinem Zweifel, daß diese Provinz bald wieder zur Botmäßigkeit gebracht worden wäre.
    Am 30. October ging die »Coquille« wieder unter Segel. Oestlich vom Rio de la Plata von einem plötzlichen Sturme, den man dort »Pampero« nennt, überfallen, entging sie diesem jedoch ohne Beschädigung.
    Duperrey machte hier recht interessante Beobachtungen über die Strömung des La Plata. Schon Freycinet hatte gefunden, daß das Wasser dieses Flusses noch hundert Meilen östlich von Montevideo eine Stromgeschwindigkeit von zwei und einhalb Meilen in der Stunde besaß. Der Befehlshaber der »Coquille« überzeugte sich aber, daß die Strömung selbst in noch weit größerer Entfernung nachweisbar war; er wies auch nach, daß das durch den Ocean zurückgestaute Wasser sich in zwei Arme theilte, welche längs der Küsten auf beiden Seiten seiner Mündung hinflossen; endlich leitete er von den erdigen Bestandtheilen, die der La Plata, wo er schnell fließt, mit sich führt, die sich aber, wenn die Stromgeschwindigkeit nachläßt, jahraus jahrein an der Küste Amerikas niederschlagen, die geringe Tiefe des Meeres zwischen diesen Gegenden und den Magellan-Ländern her.
    Vor der Einfahrt in die Bai der Franzosen segelte die von günstigem Winde getriebene »Coquille« quer durch ungeheuere Schaaren von Walfischen und Delphinen, Plattfischen und schwärmenden Phaëtons, die sich gewöhnlich in dieser oft von Stürmen heimgesuchten Gegend aufhalten.
    Duperrey und einige seiner Begleiter kehrten nicht ohne ein gewisses Gefühl von Genugthuung jetzt nach den Malouinen zurück, dem Lande, das ihnen nach dem Scheitern der »Uranie« drei Monate lang als Zufluchtsort gedient hatte Sie besichtigten das Gestade, wo ihr Lagerplatz gewesen war; die Reste der Korvette bedeckte schon der Sand, und was man davon wahrnahm, zeigte überall die Spuren der Plünderung durch habgierige Walfänger, welche von Zeit zu Zeit hierher kommen. Im Ganzen fanden sie nichts als Trümmer aller Art, zerbrochene Caronaden (kurze Schiffskanonen),

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