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Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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aus einer Reihe mit Galerien versehener Gebäude, in denen Schirmdächer und Vorhänge eine erquickende, frische Temperatur erhielten. Kronleuchter, europäische Möbel von bestem Geschmack, Spiegel und Glasgefäße vollendeten den Schmuck der geräumigen Säle und Zimmer. Eine zusammenhängende, nach dem Garten zu liegende Wohnung, ohne Fenster nach der Hofseite, ist für die »Ratou« (Fürstin) und die Odalisken bestimmt.
    Der Empfang hier war ein recht herzlicher und das nach europäischer Art servirte Frühstück ließ nichts zu wünschen übrig.
    »Die Unterhaltung, sagt Bougainville, wurde englisch geführt und an Toasten fehlte es nicht, wobei der Fürst unsere Gesundheit mit Thee aus einer Flasche ausbrachte, den er ganz wie Madeira in ein Glas goß. Als geistliches Oberhaupt seiner Staaten befolgte er mit aller Strenge die Vorschriften des Korans, trank niemals Wein und brachte einen großen Theil seiner Zeit in der Moschee zu. Doch ist er daneben ein sehr guter Gesellschafter, und in seiner Unterhaltung bemerkt man nichts von der Engherzigkeit, die man bei einem so geregelten Leben voraussetzen könnte. Freilich verläuft dasselbe nicht ganz und gar unter Gebeten, und die Scenen, welche uns vorgeführt wurden, dürften eine ganz andere Anschauung über seine Sitten erwecken, wenn die Religion des Propheten ihren Anhängern nicht wirklich einen weiten Spielraum gestattete.«
    Im Laufe des Nachmittags besuchte man die Remisen mit schönen Wagen, von denen einige, auf der Insel selbst gebaute, so ausgezeichnet gearbeitet sind, daß man sie von den importirten auf keine Weise zu unterscheiden vermag.
    Später wurde ein Bogenschießen veranstaltet. Bei der Rückkehr nach dem Palaste empfing die Gäste eine etwas melancholische Musik, dann und wann unterbrochen von dem Jauchzen und den grotesken Sprüngen des Hofnarren, der von seiner Gewandtheit und Geschmeidigkeit die besten Proben abzulegen suchte. Nach dem Tanze oder vielmehr der Ausführung graziöser Stellungen durch Bajaderen ging es zum Spiel, wonach Jeder die wohlverdiente Ruhe suchte. Am nächsten Tage gab es neue Spiele, neue Aufführungen aller Art. Zuerst war ein Kampf zwischen erwachsenen Männern und Kindern arrangirt; dann folgten Wachtelkämpfe und endlich Exercitien eines Elephanten und eines Kameels. Nach dem Frühstück unternahm man eine Spazierfahrt, darauf Bogenschießen, Sackhüpfen, Balancirübungen mit Körben u. s. w., und auf diese Weise vergehen alle Tage bei dem Sultan. Der Respect und die Ehrfurcht, die man dem Fürsten erwies, waren wirklich erstaunlich. Niemand bleibt in seiner Gegenwart stehen, sondern Jeder wirst sich zu Boden, bevor er mit ihm spricht. Man bedient ihn knieend, und es geht so weit, daß selbst sein vierjähriges Kind die Händchen faltet, wenn es mit ihm plaudert.
    Bougainville benützte den Aufenthalt in Surabaya, um in den Bergen von Tengger den Vulcan Broumo zu besuchen. Dieser Ausflug, bei dem er auf eine Strecke von fast hundert Meilen durch die Insel kam, gehört zu den interessantesten von allen.
    Surabaya enthält merkwürdige Bauten, meist das Werk eines früheren Gouverneurs, des Generals Dändels, unter anderen den Bauhof, das Münzhôtel, das einzige seiner Art in Java, und das Hospital mit vierhundert Lagerstätten auf einem recht gut gewählten Platze.
    Die vor Surabaya gelegene Insel Madura, welche bei hundert Meilen Länge fünfzehn bis zwanzig Meilen Breite hat, erzeugt nicht genug, um ihre Bevölkerung zu ernähren, obwohl letztere nur dünn gesäet ist.
    In die Herrschaft über diese Insel theilen sich der Sultan von Bacalan und der von Sumanap, welche den Holländern jährlich, abgesehen von außerordentlichen Aushebungen, sechshundert Mann Recruten stellen.
    Seit dem 20. April hatten sich die ersten Symptome von Dysenterie gezeigt. Zwei Tage später gingen die Schiffe unter Segel. Sie brauchten sieben volle Tage, um die Meerenge von Madura zu passiren, fuhren dann an der Küste von Lombock hinauf und segelten durch die Allaß-Straße zwischen Lombock und Sumbava.
    Die erste dieser Inseln bietet vom Fuße der Berge bis zum Meere mit ihrem grünen Teppich, aus dem da und dort zierliche Baumgruppen emporragen, einen reizenden Anblick. An dieser Küste fehlt es nicht an guten Ankerplätzen, und Wasser nebst Holz findet sich in Menge.
    Auf der anderen Seite erheben sich kahle Bergkuppen und ein hohes Gestade, zu dem eine Kette steiler und nicht anzulaufender Inseln jede Annäherung unmöglich

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