Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
ohne den entsetzlichen Staub, den der Wind hier zu jeder Jahreszeit aufwirbelt, noch angenehmer erscheinen würde. Im Jahre 1811 zählte Valparaiso nur vier-bis fünftausend Seelen; 1825 hatte sich diese Volkszahl verdreifacht und war noch immer in raschem Wachsthum begriffen.
    Als die »Thetis« hier vor Anker lag, befand sich auch die englische Fregatte »La Blonde« daselbst, unter dem Befehle des Lord Byron, dem Enkel des Forschers, dessen Entdeckungen wir erzählt haben. Durch ein mindestens merkwürdiges Zusammentreffen hatte dieser eben auf der Insel Hawaï ein Denkmal zu Ehren Cook’s gesetzt, als Bougainville, der Sohn des Erdumseglers, dem Byron in der Magellanstraße begegnete, in Neu-Süd-Galles den Grundstein zu dem Denkmale La Pérouse’s legte.
     

    Der Katarakt »Aspley’s Water-Fall«. (S. 359.)
     
    Bougainville benutzte die lange Zeit, welche die Einnahme von Proviant für die Division in Anspruch nahm, zu einem Ausflug nach Santiago. der dreißig Meilen landeinwärts gelegenen Hauptstadt Chilis.
    Die Umgebungen dieser Stadt sind entsetzlich kahl, ohne Wohnstätten oder cultivirte Ländereien. Man bemerkt die Nähe der Stadt erst an den auftauchenden Glockenthürmen und glaubt noch in den Vorstädten zu sein, wenn man sich schon in der Mitte derselben befindet.
     

    Haus im Hafen von Doreï (Neu-Guinea). [Facsimile. Alter Kupferstich.]
     
    An öffentlichen Bauten fehlt es indessen nicht; zu erwähnen sind davon das Münzhôtel, die Universität, der erzbischöfliche Palast, die Kathedrale, die Jesuitenkirche und das Schauspielhaus, letzteres freilich so schlecht beleuchtet, daß man darin das Gesicht der Zuschauer nicht erkennen kann. An Stelle der Alameda war jetzt die Cañada getreten, wo sich die seine Welt des Abends an den Ufern des Rio Mapocho versammelte. Nachdem man die Merkwürdigkeiten der Stadt erschöpft, wandte man sich den Umgebungen zu und besuchte den Salto de agua, einen Wasserfall von zweihundert Toisen Höhe, nach dem man nur schwierig hinausgelangt, und den Cerito de Santa Lucia, auf dem sich ein kleines Fort, das einzige Vertheidigungswerk der Stadt, erhebt.
    Die Jahreszeit schritt voran, und man hatte keine Zeit mehr zu verlieren, um nicht die für die Umschiffung des Cap Horn günstigere Zeit verstreichen zu lassen. Am 8. Januar 1826 stachen die beiden Fahrzeuge denn wieder in See. Sie doublirten das Cap ohne Unfall, konnten wegen fortwährender Nebel und heftiger Gegenwinde an den Malouinen nicht landen und warfen am 28. März auf der Rhede von Rio de Janeiro Anker.
    Hier lagen die Verhältnisse besonders günstig, um den Franzosen zu gestatten, die ganze Stadt und den Hof gründlich kennen zu lernen.
    »Der Kaiser, sagt Bougainville, war bei unserer Ankunft noch auf einer Reise, und dessen Rückkehr gab zu Festen und Gelagen Veranlassung, welche die ganze Bewohnerschaft in Bewegung setzten, weil sie für eine kurze Zeit die Eintönigkeit, welche sonst in dieser, für Fremde geradezu langweiligen Stadt herrscht, glücklich unterbrachen. Die Umgebungen derselben sind jedoch entzückend, und der ungeheure Hafen, das Rendezvous aller auf dem Atlantischen Ocean handeltreibenden Nationen, bietet ein ungemein belebtes Bild; jeden Augenblick laufen hier Schiffe aus oder ein, kreuzen sich die Boote, oder donnern die Kanonen der salutirenden Kriegsschiffe oder die der darauf antwortenden Festungswerke, wenn diese nicht wegen eines Jahrestages oder bei Gelegenheit des Festes irgend eines Heiligen abgefeuert werden; endlich tauschen die Officiere der fremden Marinen Höflichkeiten gegeneinander aus, indem sie entweder sich gegenseitig, oder die diplomatischen Vertreter beim Hofe von Rio de Janeiro besuchen.«
    Am 11. April segelte die Division wieder ab und lief am 24. Juni 1826 in Brest ein, ohne von Rio de Janeiro aus irgendwo noch einmal gehalten zu haben. Wenn Bougainville während dieser Reise auch keine neue wichtige Entdeckung machte, so muß man sich dabei seiner Instructionen erinnern, welche ihm nur vorschrieben, die französische Flagge an denjenigen weit entfernten Plätzen zu zeigen, wo sie bisher nur selten gesehen worden war.
    Man verdankt diesem Officier dennoch viele interessante und zum Theil neue Aufschlüsse über die von ihm besuchten Länder. Verschiedene von der Division ausgeführte Arbeiten versprachen späteren Seefahrern wichtige Dienste zu leisten, und man muß anerkennen, daß der hydrographische Theil – die einzige Wissenschaft, welche man aus

Weitere Kostenlose Bücher