Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
Vom Netzwerk:
endlich besuchten sie auch das Theater, wo ihnen zu Ehren eine Festvorstellung gegeben wurde.
    Man weiß, wie gern im Allgemeinen die Seeleute ein Pferd besteigen. Auf solchen aber begaben sich die Franzosen nach den Ebenen von Emu. Die edlen, aus England eingeführten Thiere, waren auch hier nicht entartet und immer sehr lebhaft, wovon sich einer der jüngeren Officiere selbst überzeugen sollte. Sich an unseren Führer, Herrn Cox, wendend, sagte er zu diesem in gutem Englisch: »Ich liebe das Reiten sehr!« – da lag er auch schon, vom Pferd geworfen, im Grase und mußte das Lachen der Anderen noch in den Kauf nehmen, zumal da der geschickte Reiter ohne weiteren Schaden davon kam.
    Jenseits der Culturen des genannten Herrn Cox erstreckt sich der Wald, der»Offene Wald«, wie die Engländer sagen, den man zu Pferde passiren kann, wo nichts den Weg versperrt, ein Wald aus Eukalypten und verschiedenen Akazienarten, nebst Casuarinen mit ihrem dunklen Laubwerke.
    Am nächsten Tage unternahm man mit Booten eine Spazierfahrt auf dem Nepean, einem Zuflusse des Hawkesbury. Dieser Ausflug erwies sich für die Naturgeschichte als sehr fruchtbar. Bougainville bereicherte seine Sammlung mit Enten, Wasserhühnern, einer recht hübschen Species des Taucherkönigs, »Kingsfisher« genannt, und mit Kakadus. In den Wäldern vernahm man den unangenehmen Schrei des Leiervogels und zweier anderer Vögel, von denen einer das Klingen einer Schelle, der andere das Kreischen einer Säge zum Verwechseln nachahmt. Das sind jedoch nicht die einzigen Vögel, welche wegen der Eigenthümlichkeit ihrer Stimme die Aufmerksamkeit erregen; außer jenen ist noch der »Pfeifer«, der »Scheerenschleifer« und der »Kutscher« zu nennen, welch’ letzterer das Knallen der Peitsche nachahmt, sowie der »Laughing jakaß«, der unaufhörlich lacht, so daß es einem zuletzt die Nerven erregt.
    Sir John Cox beschenkte den Commandanten auch mit einem Paar Wassermaulwürfen, den sogenannten Ornithorynken. Die Lebensweise dieser merkwürdigen Amphibien war den europäischen Naturkundigen noch sehr wenig bekannt, und viele Museen besaßen überhaupt kein Exemplar derselben.
    Ein fernerer Ausflug galt den Blauen Bergen, wo man das berühmte Königsplateau, »Kings-Table-Land«, besuchte, das eine prächtige Aussicht bietet. Nur mit großer Anstrengung gelangt man auf dasselbe hinauf, und plötzlich sieht man unter seinen Füßen sich einen Abgrund von sechzehnhundert Fuß Tiefe öffnen; es ist ein unendlicher Teppich mit saftigem Grün, der sich von diesem Punkte aus auf zwanzig Meilen hin ausbreitet; zur Linken und zur Rechten zeigte sich der Berg, wahrscheinlich durch ein Erdbeben, zerrissen, denn die klaffenden Ränder paßten überall noch vollkommen zu einander; ganz in der Nähe stürzt sich ein Bergstrom herab, der in schäumenden Wasserfällen den Grund des Thales erreicht; es ist das der unter dem Namen »Aspley’s Water-Fall« bekannte Katarakt. Ferner nahm man an einer Känguruhjagd in den Cow-Pastures mit Herrn Mac Arthur theil, einem der Männer, denen Neu-Süd-Galles sein Gedeihen vorzüglich verdankt.
    Bougainville legte während seines Aufenthaltes in Sydney auch den Grundstein eines Denkmals zur Erinnerung an La Pérouse. Dasselbe wurde in Botany-Bai an derselben Stelle errichtet, wo sich das Lager des berühmten Seefahrers befunden hatte.
    Am 21. September endlich gingen die »Thetis« und die »Espérance« unter Segel. Sie kamen in weiter Entfernung bei Pitcairn vorüber, ferner bei der Osterinsel und bei Juan Fernandez, jetzt einem Deportationsorte für chilenische Verbrecher, nachdem es ein halbes Jahrhundert lang im Besitze der Spanier gewesen war, die hier den Weinstock anpflanzten. Am 23. November ankerte die »Thetis«, welche bei einem dichten Nebel die»Espérance« verloren hatte, in Valparaiso, wo sie die Division des Admirals Rosamel antraf.
    Auf der Rhede herrschte jetzt recht reges Leben; der damalige Dictator, General Ramon Freire y Serrano, den wir schon früher erwähnten, bereitete eben einen Kriegszug gegen die Insel Chiloe vor, die sich noch in spanischem Besitze befand.
    Bougainville stimmt vollkommen mit dem russischen Reisenden Lütke darin überein, daß die Lage Valparaisos seinen Namen nicht im geringsten rechtfertigt. Die Straßen desselben sind schmutzig, eng und so steil, daß man darin nur schwierig fortkommt. Der einzige freundliche Theil ist die Vorstadt Almendral, welche, an Gärten und Weinberge gelehnt,

Weitere Kostenlose Bücher