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Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Wasserlaufes unseren Blicken darbot. Ueberall herrschte eine wirklich wunderbare, geradezu unnachahmliche Unordnung, ein Wirrwarr von Bäumen, zerbrochenen Aesten und moosbedeckten Stämmen, die sich in allen Richtungen kreuzten.«
    Alles in Allem ließ die Station im Port Famine nichts zu wünschen übrig; Wasser und Holz waren ohne Schwierigkeit zu erlangen; man nahm vielerlei Reparaturen vor oder richtete das und jenes vortheilhafter ein; daneben widmete man sich Beobachtungen der Stundenwinkel und Untersuchungen im Gebiete der Physik, Meteorologie und Hydrographie, wie der Gezeiten; endlich sammelte man zahlreiche naturhistorische Gegenstände, welche um so werthvoller erschienen, als Frankreich in seinen verschiedenen Museen absolut nichts aus jenen noch kaum bekannten Gebieten besaß.
    »Eine geringe Anzahl von Commerson gesammelter und in de Jussieu’s Herbarium aufbewahrter Pflanzen, heißt es in dem Berichte, bildeten Alles, was man bisher von denselben kannte.«
    Am 28. December 1837 wurden die Anker gelichtet, ohne Einen der Patagonier zu Gesicht bekommen zu haben, deren Bekanntschaft Officiere und Mannschaft gar zu gern gemacht hätten. Gewisse Zufälligkeiten, wie solche bei einer Seereise ja selten ausbleiben, nöthigten die beiden Corvetten, unsern von hier, im Hafen Galant, wieder vor Anker zu gehen. Die Ufer dieses Hafens sind mit schönen Bäumen besetzt und von Bergströmen durchbrochen, welche nicht weit davon prächtige Wasserfälle von fünfzehn bis zwanzig Meter Höhe bilden. Der Aufenthalt hier war nicht als verloren anzusehen, denn man sammelte dabei sehr viele, noch neue Pflanzenspecies und vermaß den Hafen und die benachbarten Buchten. Der Commandant erachtete die Jahreszeit jetzt für zu vorgeschritten, um durch den westlichen Ausgang der Meerenge zu segeln, und beschloß deshalb umzukehren, in der Hoffnung, vor der Abreise nach den Polarregionen doch noch einmal mit Patagoniern zusammenzutreffen. Die Bai St. Nikolaus, welche Bougainville Bai der Franzosen genannt hatte, bot einen weit lieblicheren Anblick als der Hafen Galant, wo die Besatzung den 1. Januar 1838 verlebte. Die gewohnten hydrographischen Arbeiten wurden hier von den Officieren unter der Leitung Dumoulin’s glücklich zu Ende geführt.
    Nach dem Cap Remarquable sandte man auch ein Boot ab, weil Bougainville daselbst fossile Muscheln gesehen haben wollte; es fanden sich aber nur kleine, in Kalk eingebettete Strandsteine, die vom Ufer bis zu einer Höhe von fünfzig Metern eine dünne Lage bildeten.
    Auch mit dem Thermometrographen stellte man in einer Tiefe von zweihundertundneunzig Faden, wobei sich zwei Meilen vom Lande noch kein Grund fand, höchst interessante Beobachtungen an. Wenn die Temperatur der Oberfläche neun Grad betrug, so zeigte sie in jener Tiefe nur zwei Grad, und da kaum anzunehmen war, daß die beiden Oceane ihre Gewässer so tief unten zuführten, mußte man das für die jener Tiefe eigenthümliche Temperatur ansehen.
    Die Schiffe landeten hierauf in Feuerland, wo Dumoulin die Reihe seiner Aufnahmen fortsetzte. Niedrig, offen und mit Felsen bedeckt, welche als Richtpunkte für Vermessungen dienten, bot dasselbe an dieser Stelle keine besonderen Gefahren. Ferner passirte man nach einander die Insel Magdalena, die Bai Gente grande, die Insel Elisabeth, den Hafen Oazy, wo man mit dem Fernrohre ein größeres Patagonier-Dorf erkennen konnte, und den Hafen Peckett, in dem die»Astrolabe« bei drei Faden Wasser auf Grund stieß.
    »In dem Augenblicke, als man bemerkte, daß wir aufliefen. sagt Dumont d’Urville, entstand unter der Mannschaft eine gewaltige Bestürzung und wurden verschiedene verzweifelte Ausrufe laut. Ich befahl mit sicherer Stimme Schweigen und rief, ohne mich von dem Vorkommniß irgendwie beunruhigt zu zeigen: »Das hat ja nichts zu bedeuten, da wird es noch ganz anders kommen!«
    Später erinnerten sich meine Matrosen dieser Worte noch häufig genug. Es erscheint für einen Kapitän vor allen Dingen wichtig, auch bei den handgreiflichsten Gefahren, selbst gegenüber solchen, die er für unvermeidlich hält, stets die größte Ruhe und unerschütterliche Kaltblütigkeit zu bewahren.«
    Im Hafen Peckett bekam man endlich Patagonier zu Gesicht. Officiere und Matrosen beeilten sich nach Kräften, an’s Land zu kommen. Dort wartete an der Landungsstelle eine Menge berittener Eingeborner.
    Sanft und friedlich, beantworteten sie zuvorkommend alle an sie gerichtete Fragen. Mit großer

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