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Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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säße!«
    Es erscheint hier am Platze, einige Worte über den Aufenthalt im Port Famine einzufügen. Die Landungsstelle ist bequem; man findet bei derselben eine schöne Quelle und Holz in Ueberfluß; die Klippen liefern Mieß- und Tellermuscheln, sowie Trompetenschnecken in großer Menge, und das Land erzeugt Sellerie und eine dem Huflattig ähnliche Art Salat. Andere Hilfsmittel liefert auch der Fischfang in der Bucht. während der ganzen Zeit unseres Aufenthaltes fing man mit Schleppnetzen und Angeln so viele Stinte, Seebarben, Schmerlen und Trichtersische, daß diese allein zur Beköstigung der ganzen Mannschaft ausreichten.
    »Als ich wieder unter Segel gehen wollte, sagt d’Urville, brachte mir der Oberbootsmann ein kleines Fäßchen, das seine Leute an einem Baume am Strande hängend gefunden hatten, neben dem noch ein Pfahl mit der Aufschrift
Post-Office
gestanden hatte. Da ich bemerkte, daß sich Papiere in dem Fäßchen vorfanden, ließ ich dasselbe an Bord schaffen und nahm von jenen Einsicht. Sie enthielten Bemerkungen von Kapitänen, welche die Meerenge passirt hatten, über die Zeit ihrer Vorbeifahrt, über die damalige Witterung und dergleichen, verschiedene Rathschläge für etwaige Nachfolger und Briefe nach Europa und den Vereinigten Staaten.
    Es scheint, als ob die Idee dieses Postamtes unter freiem Himmel von dem amerikanischen Kapitän Cunningham ausgegangen sei, der sich dazu, im April 1833, einfach einer an einem Baume aufgehängten Flasche bediente, sein Landsmann Water-House vervollständigte im Jahre 1835 diese primitive Anlage durch Hinzufügung eines Pfahles mit obiger Inschrift. Endlich segelte der englische Kapitän Carrick, der Commandant des Schooners »Mary-Ann« von Liverpool, im Jahre 1837 auf dem Wege nach San Blas in Californien durch die Straße und kehrte auf dem Heimwege, am 29. November 1837, das heißt sechzehn Tage vor uns, durch dieselbe zurück; er vertauschte die Flasche mit dem Fäßchen und ersuchte seine Nachfolger, sich desselben zur Einlegung der Briefe zu bedienen, die sie irgend wohin befördert zu sehen wünschten. Ich beabsichtige, diese wirklich nützliche und in ihrer Einfachheit doch so sinnreiche Anlage noch dadurch zu verbessern, daß ich am Gipfel des Vorgebirges, eine Inschrift mit hinreichend großen Buchstaben werde anbringen lassen, um die Aufmerksamkeit der Seefahrer zu erregen, welche, wenn sie im Port Famine auch nicht vor Anker gehen wollen, doch wenigstens aus Neugier ein Boot absenden werden, um zu sehen, was sich in dem Behälter, den ich habe an den Pfahl selbst befestigen lassen, etwa vorfinden möchte. Allem Anscheine nach werden wir von dieser Vervollkommnung den ersten Nutzen haben und unsere Angehörigen angenehm überrascht sein, von uns aus diesem wilden, öden Lande gerade in dem Augenblicke Nachricht zu erhalten, wo wir nach den Eisregionen des Südpols aufbrechen.«
    Zur Zeit der Ebbe ist die Mündung des Sedgerflusses, der im Port Famine mündet, durch Sandbänke versperrt; dreihundert Meter weiter landeinwärts bildet die Ebene einen weit ausgedehnten Sumpf, aus dem gewaltige Baumstämme und riesige, unter dem Einflusse der Witterung gebleichte Thierknochen herausragen, welche von den furchtbaren Platzregen, die den Fluß von Zeit zu Zeit anschwellen, bis hierher geführt wurden.
    Den Sumpf umrahmt ein herrlicher Wald, und Dornenbüsche machen jedes Eindringen in denselben fast unmöglich. Die häufigst vorkommenden Bäume in demselben sind Buchen mit zwanzig bis dreißig Meter hohen und fast einen Meter dicken Stämmen, ferner die sogenannte Winters-Rinde, welche lange Zeit an Stelle des Zimmets Verwendung fand, und eine Art Berberitze.
    Die größten Buchen, welche d’Urville sah, hatten einen Umfang von fünf und eine Höhe von fünfzig Metern.
    Leider begegnet man in dem Uferlande weder Säugethieren, noch Reptilien und findet auch keine Land-oder Flußmuscheln; eine oder zwei Arten Vögel neben Flechten und Moosen sind Alles. was ein Naturforscher hier sammeln könnte.
    Mehrere Officiere fuhren in einer Jolle den Sedgerfluß hinauf, bis die geringe Wassertiefe desselben dem weiteren Vordringen ein Ende machte. Sie kamen bis sieben und eine halbe Meile von der Mündung landeinwärts und fanden, daß der Fluß an der Stelle, wo er in das Meer fällt, dreißig bis vierzig Meter in der Breite mißt.
    »Es möchte schwierig sein, sagt de Montravel, ein mehr pittoreskes Bild zu ersinnen als das, welches sich bei jeder Biegung des

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