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Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Der Triumph des 19. Jahrhunderts

Titel: Der Triumph des 19. Jahrhunderts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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war indeß ziemlich schwierig; die Anzahl kleiner Inseln und Untiefen nahm immer mehr zu, die Eismassen thürmten sich höher an, doch konnte nichts Parry entmuthigen, seinen Weg nach Westen fortzusetzen. Auf einer größeren Insel, die den Namen Bathurst erhielt, fanden die Matrosen Reste von Eskimohütten und Spuren von Renthieren. An dieser Stelle wurden magnetische Beobachtungen vorgenommen, welche zu der Ueberzeugung führten, daß man im Norden des magnetischen Poles vorübergekommen sei. Bald kam eine andere große Insel, Melville, in Sicht, und trotz der Hindernisse, welche Eis und Nebel dem Vordringen der Expedition in den Weg stellten, gelang es dieser doch, den 110. Grad westlicher Länge zu überschreiten und damit die von dem Parlamente ausgesetzte Belohnung von hunderttausend Pfund Sterling zu verdienen.
     

    Er lud Proviant und Boote auf Schlitten. (S. 454.)
     
    Ein in der Nähe dieses Punktes gelegenes Vorgebirge erhielt deshalb den Namen Munificenz-Cap; eine schöne Rhede in der Nachbarschaft wurde die Hekla-und Griper-Bai genannt. Im Grunde dieser Bai, dem Winter-Harbour, verbrachten die beiden Schiffe den Winter. Abgetakelt, von wattirten Matten eingehüllt, lagen sie unter einer dicken Schneedecke, während im Innern derselben Oefen und Caloriferen aufgestellt wurden. Die Jagd hatte keine anderen Erfolge, als daß verschiedene Theilnehmer der Expedition dabei einige Glieder erfroren, denn bis auf Wölfe und Füchse hatten alle übrigen Thiere die Insel Melville gegen Ende des Octobers verlassen.
    Wie sollte man nun die lange Winternacht ohne gar zu große Langeweile verbringen?
    Die Officiere kamen auf den Gedanken, ein Theater zu errichten, auf dem die erste Vorstellung am 6. November stattfand, an dem Tage, da die Sonne für drei volle Monate von dem Horizonte verschwand. Nachdem dann zur Feier des Weihnachtsfestes ein besonderes Stück geschrieben worden war, gründeten sie eine Wochenschrift, welche die »Zeitung für Nord-Georgien, eine Winter-Chronik«, (
The North Georgia gazette and winter chronicle
) genannt wurde. Diese Zeitschrift, deren Redaction Sabine besorgte, erschien in einundzwanzig Nummern und hatte nach der Heimkehr auch noch die Ehre, durch den Druck veröffentlicht zu werden.
    Im Monat Januar machte sich der Scorbut bemerkbar, und die Heftigkeit, mit der die Krankheit anfangs auftrat, verursachte nicht geringe Besorgnisse; die verständige Anwendung von antiscorbutischen Mitteln und die tägliche Vertheilung von frischem Senf und Kresse, welch’ letztere es Parry gelang, in der Nähe seiner Oefen aufzuziehen, schnitten das Uebel bald an der Wurzel ab.
    Am 7. Februar erschien die Sonne zum ersten Male wieder, und obwohl gewiß noch mehrere Monate vergehen mußten, bevor an eine Abreise zu denken war, wurden doch schon die Vorbereitungen zu derselben getroffen. Am 30. April stieg das Thermometer bis Null Grad, und die Matrosen, welche diese so niedrige Temperatur schon für Sommerwetter ansahen, schickten sich an, die Winterkleider abzulegen. Der erste weiße Rainfarn erhob das Haupt am 12. Mai, und am nächsten Tage bemerkte man Spuren von Renthieren und Moschusziegen, welche wieder nach Norden auszuwandern begannen. Die größte Freude und eine ganz außerordentliche Ueberraschung bereitete den Seeleuten aber ein Regen, der am 24. Mai fiel.
    »Wir waren, sagt Parry, so entwöhnt, Wasser in seinem natürlichen Zustande und vorzüglich solches vom Himmel herabfallen zu sehen, daß diese einfache Erscheinung für uns zum Gegenstand der lebhaftesten Neugier wurde. Ich glaube bestimmt, daß sich Niemand an Bord befand, der nicht auf das Verdeck gekommen wäre, um das so interessante und uns so neue Schauspiel zu genießen.«
    Während der ersten Hälfte des Juni unternahm Parry in Begleitung mehrerer Officiere einen Ausflug über die Insel Melville, deren nördliches Ende er dabei erreichte. Bei seiner Rückkehr zeigte sich schon überall einige Vegetation, das Eis begann zu zerfallen und Alles deutete darauf hin, daß die Abfahrt nun bald stattfinden könne, was denn endlich am 1. August geschah; in der offenen See waren die Schollen aber noch lange nicht geschmolzen und die Fahrzeuge vermochten nach Osten nicht weiter vorzudringen, als bis zum Ende der Insel Melville. Der äußerste Punkt, den Parry in dieser Richtung erreichte, liegt unter 74°26‘25” der Breite und 113°46‘43” der Länge. Die Rückkehr ging ohne Unfall von statten und gegen Ende November trafen die

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