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Der Tschernobyl Virus

Der Tschernobyl Virus

Titel: Der Tschernobyl Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thorsten Huehne
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infiziert…«
    Jetzt klang der Angerufene aufgeregt, »Woher?«
    »Aus Deutschland.«
    »Vielen Dank«, der Angerufene wirkte fast euphorisch, »sie erhalten ihre Provision in den nächsten Tagen.«
    Dann beendete der Angerufene das Gespräch und wählte sofort eine Telefonnummer. Nach vier Mal klingeln meldete sich eine verschlafene Stimme, »Moroz.«
    »Mediev hier«, meldete er sich, »es geht endlich los. Sie wissen, was zu tun ist.« Dann legte er auf und packte seinen Koffer.
     

Kapitel 4 – 15.04.2009
     
    »Wie konnte das passieren?« dachte sich Thomas Breitenmüller. Noch nie war er wirklich krank gewesen. Und jetzt kam so eine Grippe einfach hereingeschneit. Und schon die zweite innerhalb von 10 Tagen. Dabei war das Wetter in der letzten Zeit noch nicht einmal schlecht gewesen. Eigentlich sogar zu warm und sonnig für Ende März. Das muss von der Martina gewesen sein. Seine Erkältung war fast weg gewesen, dann hatte er sie in Tschernobyl auf der Fahrt kennen gelernt. Sie wurde in der Nacht nach der Attacke durch die Katzen krank. Sie hatten miteinander geschlafen, da war alles noch in Ordnung gewesen. Dann, später in der Nacht begann das Husten. Sie bekam Schüttelfrost, übergab sich. In dieser Nacht war nicht an Schlafen zu denken. Am nächsten Tag, bei der Abreise konnte sie sich kaum auf den Beinen halten. Auch Robert hatte sich schwächer gefühlt. Zurück in Frankfurt hatte sie sich soweit gefangen, dass sie alleine mit einem Taxi fahren konnte. Er hatte sie nur fahren lassen, weil sie versprochen hatte, sofort zu einem Arzt zu gehen.
    Jeder Zentimeter seines Körpers pochte vor Schmerzen, von den Zehennägeln bis zu den Haarwurzeln. Nie zuvor hatte er gedacht, dass man sich so elend fühlen konnte. Er versuchte sich zu bewegen, doch seine Arme und Beine gehorchten den Befehlen seines Gehirns nicht. Sie waren wie totes Holz. Die Laken seine Bettes waren schweißgetränkt, doch noch nie hatte er so sehr gefroren. Sein Körper zitterte unkontrollierbar unter den vom Schweiß genässten Laken. Das leichte Kratzen im Hals, das er in der Nacht zuvor gespürt hatte, hatte sich in wiederkehrende Hustenanfälle verwandelt, deren Krämpfe ihn lähmten. Bei jedem Anfall kam es ihm so vor, als stopfe ihm jemand ein Kissen in den Hals.
    Am Licht, das durch die vertikalen Lamellen der Jalousie schien, konnte er erkennen, dass er schon viel länger als geplant im Bett lag, auch wenn er nicht sagen konnte, ob er letzte Nacht geschlafen oder im Koma gelegen hatte. Wieder versuchte er, sich zu bewegen. Es gelang ihm, sich auf die Seite zu rollen, doch die Anstrengung erschöpfte ihn.
    »Bitte, Gott, gib mir Kraft«, betete er.
     

Kapitel 5 – Heute
     
    Müde starrte Dr. Manfred Münch an die Decke seines Bereitschaftsraumes. Er fuhr zum tausendsten Mal mit seinen Augen den Riss, der über die halbe Decke führte, entlang. So langsam zerfiel alles hier. Die Sparmaßnahmen im Gesundheitswesen zeigten Wirkung, nur leider anders als erwartet. Münch gähnte ausgiebig. Er war bereits seit 14 Stunden ununterbrochen im Dienst. Erst acht Stunden als diensthabender Arzt und jetzt bereits seit sechs Stunden in Bereitschaft. Er schaute auf seine Armbanduhr. Es war jetzt 22 Uhr an diesem viel zu warmen Freitagabend. Noch zwei Stunden, dann endlich Feierabend. Und er freute sich auf sein erstes freies Wochenende seit ewigen Zeiten. Die Wettervorhersage hatte auch strahlenden Sonnenschein und Temperaturen über 30 Grad angekündigt. Und das Anfang April. >Danke Klimaerwärmung< dachte er sich. Gerade, als er darüber nachdenken wollte, was er an diesem Wochenende alles mit seiner Frau Martina und seiner kleinen Tochter Mandy unternehmen wollte, wurde die Tür zum Bereitschaftsraum aufgerissen und Schwester Monika stand heftig keuchend in der Tür.
    »Doktor, kommen sie schnell«, sie schnaufte tief durch, »sie werden dringend gebraucht.«
    Münch sprang unverzüglich von der Pritsche, auf der er gelegen hatte. Während er zusammen mit Schwester Monika zu einem der Behandlungsräume der Notaufnahme eilte, gab ihm Schwester Monika die neusten Informationen, »Patient ist männlich, 34 Jahre. Er wurde wegen akuter Atemnot eingeliefert. Er zitterte am ganzen Körper. Er sagte, dass es gestern Abend wieder angefangen hätte. Er war erst richtig aggressiv, dann schon fast apathisch.«
    »Junky?« Münch kannte ähnliche Symptome von Junkies, die auf Entzug waren.
    »Negativ«, Schwester Monika schüttelte den Kopf, und ihre

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