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Der Turm der Seelen

Der Turm der Seelen

Titel: Der Turm der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Schlüssel.»
    «Sie haben bestimmt die Türen so verrammelt, dass ich nicht reinkomme, weil sie so wütend sind. Haben ja auch recht.»
    «Sag doch einfach, mit dem Motor hätte was nicht gestimmt.»
    «Jane, das ist ein BMW. Außerdem ist er erst zwei Jahre alt und hat noch Garantie. Und noch dazu haben wir ja nicht vorher um Erlaubnis gefragt, als wir damit weggefahren sind.»
    «Weißt du was?»
    «Was?»
    «Irgendwie ist mir das egal.» Sie verschränkte die Hände hinter dem Kopf. Sie fühlte sich   … na ja   … total
als Frau
. «Das Auto, deine Familie, das ist doch eigentlich alles gar kein so großes Problem.»
    Eirion sah ihr in die Augen.
    «Und Amy Shelbone?»
    «Aah.» Jetzt sagte Jane nichts mehr. Das war nämlich ein Problem. Und was für eins.
    «Wir wollten doch eigentlich zu Amy, oder?», sagte Eirion. «Entweder vor oder nach dem Anruf bei deiner Mom. Wir haben sogar Amys Adresse rausgesucht. Vor ein paar Stunden.»
    «Irene, was sollen wir jetzt machen?» Jane war völlig durcheinander. In einem Teil von ihr herrschte unbändiges Glück, in einem anderen schreckliche Angst, und die Kombination dieser beiden Gefühle trieb ihr fast die Tränen in die Augen. «Ich meine, was sollen wir jetzt wegen Amy machen?»
    «Du hast recht.» Er stand wieder auf. «Ich glaube, wir müssen irgendwas tun.»
    «Weil das nämlich alles zerstören würde, oder, wenn   …»
    «Fang gar nicht erst an, dir irgendwas Schlimmes auszumalen, Jane.»
    «Irene, so was könnte man sich überhaupt nicht ausmalen.» Alles stürmte von neuem auf sie ein. Sie hörte Kirsty Ryans Stimme wieder, die im Das-ist-jetzt-echt-kein-Scheiß-Ton sagte:
«Die brüten was zusammen aus, versteht ihr, Layla und die Kleine.»
Sie zog sich die Decke über den Körper, als könne eine astrale Layla Riddock sie irgendwo aus dem Schatten beobachten. «So was könnte man sich nicht ausdenken.»
    «Nein.» Eirion lief im Zimmer herum und suchte seine Kleidung zusammen. «Wie lange brauchen wir, bis wir dort sind?»
    «In Dilwyn? Zehn Minuten oder eine Viertelstunde. Aber ich vermute, dass sie schon im Bett ist.»
    «Dann kann sie ja wieder aufstehen, oder nicht? Los, zieh dich an. Ich schau auch weg.»
    «Weil du nicht hinsehen willst?»
    «Doch, nur zu gern. Deshalb», Eirion schnappte sich seine Jeans, «ziehe ich mich ja im Bad an.»
    «Irene?» Jane streifte sich den BH über die Arme. Eirion blieb an der Tür stehen. «Du kommst doch mit mir rein, wenn wir bei den Shelbones sind, oder? Du kannst ihre Eltern bestimmt viel besser überzeugen als ich.»
    «Klar. Wir sind ja ein   … Paar. Wir gehören zusammen, oder? Offiziell, meine ich.»
    «Ich   …» Jane lächelte ein bisschen schief und fragte sich, wie sie das fand, so im
postkoitalen
Zustand.
Hey!
    Sie angelte nach dem Kleiderhaufen, der neben dem Bett lag.
     
    «Vielleicht hat er ja einen Abschiedsbrief hinterlassen», sagte Lol.
    Sie standen auf der schmalen Holzbrücke. Irgendwo da unten im Dickicht war der Fluss, aber nicht einmal im Licht des Vollmondes war etwas von ihm zu sehen. Lol stand oberhalb des Frome, der keine bestimmte Richtung zu nehmen schien, aber vielleicht mit einem anderen Fluss zusammenfließen würde, bevor es zu spät war.
    «Wenn er schon keine Aussage machen wollte», sagte Merrily, «ist es eher unwahrscheinlich, dass er einen Abschiedsbrief hinterlassen hat, glaubst du nicht?»
    Lol musste nicht antworten. Er konnte sich nicht vorstellen, wie ein solcher Mann dazu kam, sich zu erhängen – wie er den großartigen Gerard Stock aus dem Spiel nehmen und der Welt einen Sensationsprozess vorenthalten konnte, nach dem sich Merrily ihrerseits vermutlich nur noch hätte erhängen können.
    «Hat Sophie was von der Presse gesagt?», fragte er.
    «Ja.»
    «Willst du es da riskieren, hier zu bleiben?»
    «Riskieren?» Sie trug einen blauen Baumwollrock, ein Oberteil in der Farbe des Mondes und um den Hals ein kleines, goldenesKreuz. Sie wirkte sehr klein. «Was sollen sie mir schon tun. Reporter sind schließlich auch nur Menschen.»
    «Außer wenn sie in Rudeln auftreten.»
    «Warten wir’s ab. Hör mal   …», sie zog ihr Handy aus der Tasche, «ich rufe lieber nochmal bei David Shelbone an.» Sie schaltete das Telefon an, und das Display schimmerte grünlich auf. Merrily gab eine Nummer ein. «Besetzt.»
    «Was hat Al dir erzählt», sagte Lol, «als ich den Anruf entgegengenommen habe? Was war es, das er dir so dringend mitteilen wollte?»
    «Oh, ich

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