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Der Turm der Seelen

Der Turm der Seelen

Titel: Der Turm der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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sie in eine Kirche umzubauen, und mit den Wundern ist es immer weitergegangen, aber dann   … keine Ahnung, jedenfalls hat sich die ganze Aufregung gelegt, oder der Prediger hat sich wieder nach Wales verpisst, oder es sind einfach keine Wunder mehr passiert oder was. Jedenfalls ist das hier dann wieder eine ganz gewöhnliche Scheune geworden und geriet in Vergessenheit. Aber hey: einmal heiliger Ort, immer heiliger Ort. Verstehst du, was ich meine?»
    «Ja», sagte Jane leise.
    «Muss man sich mal vorstellen. Diese Energie, die hier drin zusammen mit Hühnern und Kühen, Futtersäcken und Traktoranhängern eingesperrt war. Die hat hier mehr als ein Jahrhundert lang einsam und schwach vor sich hin pulsiert. Und dann hat Allan das Gelände gekauft, und die Energie ist wieder aufgewacht. Es ist dermaßen viel Energie auf die alte Barnchurch ausgerichtet worden – dermaßen viel Geld wurde hier reingesteckt, dermaßen viele Leute wurden geschmiert, und dermaßen viel
Begehren
richtet sich darauf   –, dass Barnchurch wieder voll
aufgeladen
ist.» Layla strahlte. «Wenn man da reingeht!
Wahnsinn
! Das ist total stark, Jane. Dieser Ort bringt’s echt, da könnten sie so einige von den richtigen Kirchen dichtmachen.»
    Eirion sagte: «Wo ist Amy?»
    Layla taxierte ihn. «Dein Freund?» Sie stellte sich so knapp vor Eirion, dass ihn ihre Brüste beinahe berührten, und sah ihm direkt in die Augen. Eirion blinzelte. Jane war angespannt.
    «Hey, der süße Kleine hier hat heute schon jemanden gebumst!» Layla trat einen Schritt von Eirion weg. «Warst das du, Jane?»
    Jane sagte nichts.
    «Wo ist Amy?», beharrte Eirion auf seiner Frage.
    «Willst du den hier behalten, Jane? Wollt ihr zusammenbleiben? Ich kann das regeln, wenn ihr wollt. Ich kann euch das
Kitan-Epen
zeigen. Ich habe das auch für Eagles und Sigourney geregelt, wusstet ihr das?»
    «Ich habe eine Frage gestellt», sagte Eirion. «Ist Amy Shelbone hier irgendwo?»
    «Vermutlich ist sie da drin.»
    «In der Scheune?»
    «Sie hat einen Schlüssel. Sie ist sehr vertrauenswürdig. Sie hat einen Schlüssel zum Baustellentor und einen zu der Scheune. Sie ist mit dem Bus gekommen. Ist das nicht süß?»
    Jane starrte Layla an. «Sie war
hier
? Die ganze Zeit?»
    «Erst seit ein paar Tagen. Es ging vor allem darum, dass sie in den Nächten vor dem Vollmond hier ist. Um alles für Justine vorzubereiten. Jane, du erinnerst dich doch noch an Justine, oder?»
    «Ihre   … ermordete Mutter.»
    «Oh, das weißt du also auch alles. Mit wem hast du geredet? Mit Kirsty?»
    Jane sagte nichts.
    «Als Amys Daddy ihre Mutter abgeschlachtet hat, war Vollmond, wusstest du das auch? Der Mond spielt eine Wahnsinnsrolle bei solchen Sachen. Er reguliert die Gezeiten, und wir bestehen schließlich beinahe ganz aus Wasser – aber damit sage ich dir bestimmt nichts Neues.»
    «Allerdings nicht.»
    «Wollt ihr reingehen? Mit der kleinen Amy reden?»
    Jane sah sich nach dem Maschendrahtzaun und dem BMW um. Eigentlich wollte sie überhaupt nicht in diese Scheune gehen. Sie wollte nach Hause.
    «Nach dir», sagte Eirion zu Layla.
    «Sag mal», Layla legte ihre Hand flach auf Eirions Brust und spreizte ihre langen, kräftigen Finger, «hast du eigentlich manchmal Asthma?»
    Sie wartete die Antwort nicht ab, sondern ging mit schwingendenHüften auf die Backsteintreppe zu. Als sie ihr Haar zurückwarf, verschwand die goldene Strähne einen Moment lang und tauchte dann wieder auf.
    Eirion schluckte. Jane sah ihn fragend an.
    «Ich hatte seit Jahren keine Asthma-Attacke mehr», sagte Eirion unbehaglich. «Jane   …»
    «Was?»
    «Ich glaube, es wäre keine gute Idee, sie irgendwie zu ärgern, oder?»
     
    Sie kamen nicht bis zum Haus, nur bis zum
Vardo
auf seiner kleinen Lichtung neben der Zufahrt.
    Allan Henry bemerkte, dass Merrily den Wagen betrachtete.
    «Sie ist nicht da drin, Frau Pfarrer. Glauben Sie mir.»
    «Kann ich trotzdem nachsehen? Haben Sie etwas dagegen?»
    «Ich soll Sie ins Allerheiligste lassen?»
    «Bitte.» Sie wollte ihn dazu bringen, über Layla zu sprechen. Und zwar jetzt, wo er aggressiv war und mit dem Rücken zur Wand stand. Vor dem Zufahrtstor hatte er etwas aufgehoben, was nach der Plastikabdeckung eines Autorücklichts aussah, und es kommentarlos ins Gebüsch geschleudert.
    «Ts ts ts», machte Allan Henry. «Ich glaub’s selbst nicht, wie reizend ich heute zu aller Welt bin.» Zwei Holzstufen führten zu dem
Vardo
hinauf. Die Tür war abgeschlossen, doch er

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