Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Turm der Seelen

Der Turm der Seelen

Titel: Der Turm der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
Vom Netzwerk:
muss ich die Gemeinde, die Diözese   … vermutlich alles aufgeben.»
    «Das ist doch lächerlich.»
    «Ich habe ihr gesagt, dass sie mit Jane sprechen muss.» Sophie stellte eine Tasse mit Untertasse vor den Bischof auf den Schreibtisch und schenkte ihm Tee ein.
    «Vermutlich erreiche ich sie nicht vor heute Abend», sagte Merrily. «Und mit den Shelbones muss ich natürlich auch sprechen, aber erst, nachdem ich mich mit Jane unterhalten habe.»
    «Nein!» Der Bischof hob seine Tasse etwas zu schnell, sodass ein paar Teetropfen auf seiner Manschette landeten. «Das kommt nicht in Frage. Sie halten sich von dieser Familie fern. Dennis hat mit dem Mädchen gebetet, und das reicht fürs Erste, finde ich.»
    «Aber das geht nicht. Wir wissen doch jetzt, worum es geht. Ich muss herausfinden, was es mit diesen Ouija-Sitzungen auf sich hat. Das gehört eindeutig zu meinem Aufgabenbereich hier.»
    «Was wir vor allem aus dieser Sache lernen, meine Liebe, ist, dass wir im Amt für spirituelle Grenzfragen ein Team brauchen. Bei Fällen wie diesen müssen wir genau wie die Polizei in Zweierteams auftreten, damit es im Zweifelsfall einen Zeugen gibt. Haben Sie mir eigentlich schon Ihre Liste mit den Vorschlägen geschickt?»
    «Tja, wenigstens weiß ich jetzt, dass Dennis nicht draufstehen wird.» Merrily nahm ihre Zigarettenschachtel aus der Tasche. «Stört es Sie?»
    Sophie runzelte die Stirn, doch Bernie Dunmore hatte nichts dagegen. «Wenn es Ihnen beim Denken hilft.»
    «Wie wäre es, wenn ich mich einmal mit dem Direktor der Moorfield Highschool unterhalte?»
    «Kennen Sie ihn denn?»
    «Bernie, Jane geht in diese Schule.»
    Er hustete. «Wie heißt er?»
    «Robert Morrell.»
    «Ich glaube nicht, dass ich ihm schon mal begegnet bin.»
    «Das ist auch unwahrscheinlich.» Merrily zündete sich eine Zigarette an. «Er ist nämlich Atheist.»
    «Sind das nicht alle Lehrer? Aber Sie sollten wirklich unbedingt mit ihm sprechen. Sie können ihn ja als besorgte Mutter einer Schülerin ansprechen – falls er noch nicht im Sommerurlaub an der Algarve oder sonst wo ist.»
    «Danke.»
    «Ich rufe ihn an und mache einen Termin für Sie aus», sagte Sophie.
    «Einen Moment noch, Sophie. Merrily, wir müssen uns noch mit einer anderen Sache beschäftigen. Sophie, würden Sie bitte diese E-Mail ausdrucken? Es wird Sie freuen zu erfahren, Merrily, dass Sie nicht die einzige Geistliche in dieser Diözese sind, die unter Beschuss geraten ist.»
    «Das weiß ich.» Merrily zog noch einmal an ihrer Zigarette und drückte sie dann in der alten Puderdose aus, die sie als transportablen Aschenbecher benutzte. «Geht es um den Vikar von Knight’s Frome?»
    «Also haben Sie die Sonntagszeitung gelesen.»
    «Ich wurde darin zitiert, Bernie.»
    «Ja. Allerdings.» Er strich sich über die Stirn. «Ich bin wirklich urlaubsreif.»
    «Ich habe ihn angerufen, weil ich hören wollte, was er zu der Sache zu sagen hat. Er wirkte allerdings nicht übermäßig besorgt, und er hat nicht um Unterstützung gebeten. Ich habe auch mit dem Journalisten gesprochen. Wie sich herausstellte, ist diese Story von Mr.   Stock lanciert worden, und ich habe das Gefühl,dass Simon St.   John vermutlich genau wusste, was er tat, als er abgelehnt hat.»
    Bernie Dunmores Priesterkragen verschwand unter seinem Doppelkinn. «Genau wie
Sie
, als Sie bei der ersten Anfrage von Mrs.   Shelbone abgelehnt haben.»
    Darauf schwieg Merrily.
     
    Als der Bischof gegangen war, stand sie auf, sodass sich Sophie wieder an ihren Schreibtisch setzen konnte.
    «Er will offensichtlich, dass ich mich aus der Sache mit den Shelbones heraushalte.»
    «Oh, ich glaube, dahinter steckt noch etwas anderes.» Sophie beäugte ihre Schreibunterlage auf der Suche nach Aschespuren. «Wenn es nicht gerade um Hochwürden Simon St.   John ginge, hätte er es vielleicht auf sich beruhen lassen. Aber ich glaube nicht, dass
irgendjemand
hier ganz genau weiß, was er von Mr.   St.   John halten soll.»
    «Klären Sie mich auf.» Merrily setzte sich auf den Stuhl, von dem der Bischof gerade aufgestanden war.
    «Und es liegt
nicht
daran, dass er in den Achtzigern in einer Rockgruppe gespielt hat, falls Sie das gedacht haben.»
    «Das wusste ich gar nicht. Habe ich von der Band vielleicht schon mal etwas gehört?»
    «Das kann schon sein, aber ich weiß nicht einmal mehr, wie sie hieß. Und es liegt auch nicht daran, dass St.   John nicht gerade für diplomatische Fähigkeiten   … oder eine taktvolle

Weitere Kostenlose Bücher