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Der Turm von Zanid

Titel: Der Turm von Zanid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lyon Sprague de Camp
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einem mit Vorhängen verhängten Durchgang. Der Koloftu ging in gebührendem Abstand hinter ihnen her. Ein Lakai zog die Vorhänge zurück, und Kastambang trat zur Seite und ließ sie mit einladender Geste und erwartungsvollem Gesichtsausdruck an sich vorbei eintreten. Sie traten in einen Käfig, der in einem vertikalen Schacht aufgehängt war. Nachdem auch Kastambang eingetreten war, begann der Käfig sofort ruckartig abwärts zu fahren, während von oben das Geratter von Getrieberädern zu hören war. Kastambang sah seine Gäste erwartungsvoll an, dann huschte ein Schatten der Enttäuschung über sein Gesicht, und er sagte: »Ach, ich vergaß ganz, Meister Antane, Ihr kommt ja von der Erde. Da sind Fahrstühle für Euch natürlich nichts Besonderes.«
    »Nun ja, gewiss«, sagte Fallon, fast ein wenig peinlich berührt. »Doch das hier ist eine vorzügliche Neuerung. Erinnert mich an die Aufzüge in kleinen französischen Hotels auf der Erde, mit einem Hinweisschild, dass man sie nur aufwärts benutzen darf.«
    Der Käfig setzte jetzt mit einem Ruck auf ein dickes Lederpolster am Grund des Schachts auf. Kastambangs Fahrstuhl galt gleich nach dem Safq als die größte Attraktion von Zanid, aber Qais war schon einmal damit gefahren, und Fallon war aus erklärlichen Gründen nicht sonderlich beeindruckt. Das Hochziehen des Fahrstuhls wurde von zwei stämmigen Krishnanern besorgt, die dazu an einer Kurbel drehten; angehalten wurde er vermittels eines primitiven Bremsmechanismus. Insgeheim dachte sich Fallon, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis die Liftboys nachlässig würden und ihren Herrn mit lautem Bums auf den Grund seines Geheimverstecks fallenlassen würden. Einstweilen jedoch diente die abenteuerliche Vorrichtung zumindest der Schonung von Kastambangs Plattfüßen.
    Kastambang geleitete seine Besucher durch einen matt erleuchteten Gang, und nach mehrmaligem Abbiegen gelangten sie vor einer großen massiven Tür aus Qongholz an, vor welcher ein balhibischer Armbrustschütze mit schussbereit erhobener Waffe Posten stand. Fallon bemerkte einen »waagerechten Schlitz« im Boden, ein paar Meter vor der Tür. Als er nach oben an die Decke schaute, gewahrte er in ihr das dazu passende Gegenstück. Offenbar ein Fallgatter. Der Armbrustschütze öffnete die Tür (sie war mit Gucklöchern ausgestattet, die von der Innenseite vermittels metallener Schieber verschlossen waren) und führte die Gruppe in einen kleinen Raum, von dem weitere Türen abgingen. Vor einer dieser Türen stand ein haariger Koloftu mit einer stachelbewehrten Keule in der Hand.
    Diese Tür führte in einen weiteren kleinen Raum, in dem ein Mann in der maurenähnlichen Rüstung eines mikardanischen Ritters mit gezücktem Schwert Wache hielt. Und erst durch die Tür dieses Raumes gelangte man in das eigentliche Gewölbe: eine unterirdische Kammer aus riesigen zyklopischen Blöcken, die außer der Tür und einigen kleinen Luftlöchern in der Decke keine weiteren Öffnungen aufwies.
    Auf dem Steinfußboden stand ein großer Tisch aus Qongholz, dessen Platte eine kunstvolle Einlegearbeit aus anderen Hölzern und polierter Safq-Muschel zierte. Das arabeskenhafte Muster ließ auf eine surische Arbeit schließen. Um ihn herum standen ein Dutzend Stühle aus demselben Material. Fallon war froh, dass er sich in Balhib niedergelassen hatte, wo man auf Stühlen zu sitzen pflegte und nicht, wie in einigen anderen krishnanischen Ländern, auf den Knien hockte oder wie ein Yogi im Schneidersitz auf dem Fußboden kauerte. Für derartige gymnastische Übungen waren seine Gelenke schon ein bisschen zu steif.
    Sie nahmen Platz. Der Koloftu bezog im Türrahmen Stellung.
    »Als erstes«, begann Qais, »möchte ich ganz gern zweitausendfünfhundert Karda in Gold von meinem Konto abheben.«
    Kastambang hob seine Antennen. »Sind denn Gerüchte an Euer Ohr gedrungen, das Haus Kastambang befände sich in finanziellen Schwierigkeiten? Sollte dies der Fall sein, dann kann ich Euch versichern, dass sie jeglicher Grundlage entbehren.«
    »Ganz und gar nicht, Herr. Ich plane ein besonderes Unternehmen.«
    »Nun denn, mein Bester«, sagte Kastambang und kritzelte etwas auf ein Stück Papier. »Nun denn.«
    Er gab dem Koloftu einige Anweisungen, der daraufhin mit einer Verbeugung verschwand. Qais sagte: »Meister Antane wird für mich einen – sagen wir – journalistischen Auftrag übernehmen. Er soll mir über das Innere des Safq Bericht erstatten …«
    Qais erläuterte dem

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