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Der Tyrann von Hades

Der Tyrann von Hades

Titel: Der Tyrann von Hades Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Kapp
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Schale angerichtet haben mußte, war ein überdeutlicher Beweis für die Verzweiflung seiner Urheber.
    Cherry, der die Shellback glücklicherweise senkrecht in den Hades-Raum gesteuert hatte, fand sich jetzt als Pilot eines Schiffes wieder, das von einem nicht zu unterschätzenden Stück einer der Schalen Solarias verfolgt wurde. Es lag auf der Hand, daß die Triebwerke ohne weiteres das Entkommen ermöglichten, aber die psychologische Wirkung der Verfolgung durch so ein ungewöhnlich großes Stück des Universums war, gelinde gesagt, zermürbend. Selbst als sie das Phänomen weit hinter sich gelassen hatten und Kurs auf einen unversehrten Teil der Schale nahmen, hörte man immer noch Cherry, der seine endlose Litanei murmelte: »Verrückt! Einfach völlig verrückt! Total verrückt!«
    Ancor versuchte unterdessen, den Schaden an der Schale abzuschätzen. Er kannte nicht den genauen Durchmesser des runden Stücks, das das Exis-Feld freigesetzt hatte, aber selbst seinen vorsichtigsten Schätzungen zufolge hatten trotz der geringen Bevölkerungsdichte der Neptun-Schale mindestens eintausend Menschen ihr Leben verloren. Dazu kamen die Verwüstungen in dem riesigen Gebiet, das an das herausgetrennte Stück angrenzte. Derart drastische Maßnahmen konnten nur von jemandem ergriffen werden, der mühelos Zeus’ Kontrolle über die Exis-Felder an sich reißen konnte und dessen Macht es ihm gestattete, ohne Rücksicht auf die Leben und den Willen anderer derartige Entscheidungen zu treffen. Dieser Versuch, die Shellback zu vernichten, trug in der Tat die Handschrift eines Tyrannen.

 
Kapitel 20
     
    Schließlich schlugen sie einen Kurs ein, der sie zu dem beschädigten Teil der Schalenoberfläche zurückführte. Ancor wollte das Gebiet untersuchen, dessen Oberfläche sich gelöst hatte, und deshalb kreiste Cherry in niedriger Höhe, um ihm einen besseren Blick zu verschaffen. Es gab nur wenig zu sehen. Das Exis-Feld an sich war unsichtbar, und der Boden und das Grundgestein waren so sauber abgetrennt worden, als ob man sie mit einem gigantischen Messer durchgeschnitten und anschließend die Oberfläche poliert hätte. Ancor war überrascht, daß sich das Exis-Feld in so geringer Tiefe befand, und verbuchte die Tatsache als einen weiteren Hinweis darauf, daß die äußeren, größeren Schalen wesentlich instabiler waren als die inneren. Damit verdichtete sich auch die Annahme, daß unumstößliche physikalische Gesetze eine unendliche Ausweitung Solarias unmöglich machten. Allerdings konnte man daraus nicht schließen, wieviele weitere Schalen jenseits der Neptun-Schale existierten.
    Cherry steuerte das Schiff von neuem in Richtung des Speichen-Terminals, aber diesmal wählte er einen Kurs in großer Höhe, um ihnen eine möglichst lange Vorwarnzeit vor ähnlichen Angriffen zu verschaffen. Gleichzeitig bedeutete die Höhe, daß sie schneller als ursprünglich vorgesehen an ihr Ziel gelangten, nämlich in zehn statt vierzehn Tagen, die allesamt ereignislos verstrichen. Dann erblickten sie endlich den goldenen Faden, der sich über den Hades-Raum erstreckte und in Wirklichkeit eine gewaltige Exis-Speiche war.
    Maq wies Cherry an, sich dem Terminal in einem langsamen, spiralförmigen Sinkflug zu nähern, um währenddessen die Anlage unter ihnen in Ruhe untersuchen zu können. Dort durchschnitt die Speiche die Neptun-Schale und den Nepturan-Raum und setzte sich zu den inneren Schalen Solarias fort. Die Lage des Terminals war völlig untypisch; anders als die vergleichbaren Anlagen auf den übrigen Schalen war er nicht zum Zentrum eines riesigen Ballungsraums geworden. Es gab in seiner Nähe nicht einmal Straßen, was darauf hinwies, daß die Bewohner der Neptun-Schale nicht der Zwangsauswanderung unterlagen und deshalb keinen Bedarf für Massentransportsysteme hatten. Zeus hatte in der Tat die Herrschaft über diese Schale und ihre Menschen verloren.
    Nichts an dem Bild unter ihnen wies auf eine Falle hin. Das Terminalgebäude lag inmitten von gewöhnlichen Feldern; das Aufkommen des Funkverkehrs spielte sich im üblichen Rahmen ab, und, wie es schien, waren sich weder der Tyrann noch seine Kollegen der Ankunft der Shellback bewußt. Sie landeten auf einem Feld in einigem Abstand zu dem Gebäude, das den goldenen Speer umgab. Aus der Nähe betrachtet war es ein mächtiges Gebäude. Ancor und Sine gingen zu Fuß zum Terminal, während sich Cherry im Cockpit und Tez im Waffenleitstand für einen Notfall bereithielten. Es war ein

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