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Der Überraschungsmann

Titel: Der Überraschungsmann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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Töpfchen sitzend, an seinem Bilderbuch kauend.
    »Ihr mich auch!«, murmelte ich krank vor Sehnsucht.
    Am interessantesten waren die Wortmeldungen:
    »Wo bist du? Kann dich nicht erreichen. Tschau.«
    »Ruf unbedingt zurück! Mach mir Sorgen. Tschau.«
    »Wo um aller Welt steckst du? Die Kinder sagen, du seist verreist? Glaub ich nicht. Melde dich.«
    »Lass uns reden! Hier geht langsam alles drunter und drüber.«
    »Lass uns endlich reden, Barbara! So geht das doch nicht weiter!«
    »Komm zurück – du gehörst hierher. Man kann alles besprechen.«
    »Barbara, sei nicht albern, und komm aus deinem Schmollwinkel.«
    »Ich habe inzwischen erfahren, worüber du dich so aufgeregt hast. Da hast du natürlich gewisse Schlüsse gezogen. Das ist ja wirklich extrem gelaufen. Also ruf zurück.«
    »Gut, Nathan ist schwul, das hätte ich dir sagen müssen.«
    »Gut, Nathan ist nicht der Vater. Aber es gibt eine Erklärung. Emil ist der Vater.«
    »Nein, Quatsch, Emil ist nicht NICHT der Vater. Es hat ja doch alles keinen Zweck. Also sage ich dir die Wahrheit, wenn du mich anrufst.«
    »Barbara, BITTE ! Wir müssen diese Krise gemeinsam überwinden! Das kommt in den besten Familien vor!«
    »Mami? Ist alles in Ordnung? Hier ist alles supi … Quatsch! Hier ist alles voll SCHEI … Klick.«
    »Mami, ich bin’s noch mal. Charlotte ist gerade auf dem Klo. Also, es ist alles in Ordnung, und wir kriegen das hin. Bloß dass Oma hier ist, finde ich echt total schei… Ja? Ich komme! Oh, MANN eh! Klick.«
    »Wiener BLUUUUT , Wiener BLUUUT ! Hallo, Barbara? Das war Johann Strauß. Kann ich noch auswendig mit meinen achtundsiebzig Jahren. Na ja. Im Kopf bin ich noch superfit. Hör zu, Barbara, also fair ist das nicht, einfach so abzutauchen …« »Mutter, was MACHST du da? Geh wieder an den Flügel! Klick.«
    »Himmelherrgott, du kannst doch nicht einfach SPURLOS verschwinden! Hier drehen langsam alle durch. Also, soll ich die Polizei einschalten, oder was?«
    »Was soll ich machen? Ich habe Fehler gemacht, ja, und das hat auch mit Lisa zu tun, aber das ist ja Geschichte!«
    »Gib mir doch noch eine Chance! Barbara, glaub mir: Ich liebe NUR DICH ! Alles andere waren Ausrutscher …«
    »Barbara! Ich liebe NUR DICH ! Ja, es gab andere, also, es gab EINE andere, wollte ich sagen, und das Kind ist von mir. Aber du bist die einzige Frau, mit der ich leben will! Wie kann ich dir das nur beweisen?«
    »Schöne Grüße von Lisa. Es tut ihr alles schrecklich leid, und sie sagt, das sei alles ganz blöd gelaufen. Sie möchte dir das so gern erkläää … Klick«
    »Hör nur, wie Fanny nach dir weint! Quäk! Schluchz! Brüll!«
    »Also, Barbara, nicht nur ICH bin an der ganzen Sache schuld, ja? Das sagt auch Mutter. Du hast mich förmlich in die Arme der anderen GETRIEBEN . Ich bin auch nur ein Mann aus Fleisch und Blut. Das hast du von Anfang an gewusst. Denk dran, wie WIR uns kennengelernt haben. Ich möchte da jetzt nicht ins Detail gehen, aber im Grunde hast du deine weiblichen Waffen doch genauso eingesetzt wie Lisa. «
    »Ähm … Barbara? Hier ist Nathan. Ich weiß zwar nicht, was ICH mit der ganzen Sache zu tun habe, aber wenn es dich irgendwie zurückbringt: Ich soll dir sagen, dass wir dich hier alle vermissen.«
    »Barbara? Hi. Hier ist Lisa. Ähm. Also, du hast es jetzt erfahren. Ja. Jetzt geht’s mir auch voll scheiße. Ich weiß jetzt auch gar nicht, was ich sagen soll. Volker hat mit mir Schluss gemacht. Er will nur dich. Ja. Das soll ich dir sagen. Ruf mich an. Es tut mir leid, ehrlich.«
    »Also, Barbara, das ist jetzt MEHR als VERANTWORTUNGSLOS ! Ich bin achtundsiebzig und ich bin IMMER eingesprungen, wenn was war. Aber SO lasse ich mich auch nicht ausnutzen. Jetzt schlafe ich schon die DRITTE Nacht in eurem Haus, ich habe schon meine Operettenstunde im Seniorenheim abgesagt wegen dir, und jetzt bin ich wirklich erschöpft und muss mich hinlegen … Klick.«
    »Barbara. Ich habe mit Lisa Schluss gemacht. Wir müssen einen Neuanfang machen. Komm nach Hause, dann bespre chen wir in aller Ruhe, was mit dem Kind wird. Lisa ist die Mutter, und sie muss sich kümmern. Ja, ich zahle ihr Alimente, mein Gott! Ich möchte mit dir so weiterleben wie bisher. Also, Quatsch. Nicht wie bisher, aber wie früher. Komm, Barbara, du willst das doch auch! Wir brauchen dich, und wir vermissen dich.«
    Das reichte fürs Erste. Alles tat mir weh. Es würde nie mehr so sein wie früher. Ich schaltete das Handy aus und warf es kraftlos aufs

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