Der unbezwingbare Kämpfer (German Edition)
Familie des Mädchen nicht mitteilen müsst, dass man sie geschändet hat:“
Die brutal geäußerten Worte sollten den jungen Burschen einen gehörigen Schrecken einjagen, damit er einen solchen Fehler nicht noch einmal beging. Cameron wurde vor Verlegenheit knallrot und warf Anjella einen unsicheren Blick zu. Er wusste nicht genau, wie er auf diese Anschuldigung reagieren sollte. Aber vor allem wusste er nicht, wie das Mädchen auf so eine Anklage reagieren würde.
Nur kam von dieser Seite gar nichts. Anjella stand so sprachlos der ganzen Situation gegenüber, wie er sie noch nie gesehen hatte. Ganz offensichtlich stand sie wegen des brutalen Zwischenfalls unter Schock. Das verstörte Cameron mehr als die Vorwürfe des Ritters. Ein Grund sich von dessen einschüchternden Worten nicht beeindrucken zu lassen und nun seinerseits das Verhalten des anderen anzuprangern.
„Zügelt Eure Wort, Sir! Wollt Ihr Anjella vollkommen verängstigen?“
Dass diese Frage eigentlich nur ein Hinweis darauf sein sollte, dass man in der Gegenwart eines Edelfräuleins nicht so offen sprach, ignorierte der Ritter schlichtweg. Sollte sich der Bursche seine Etikette doch sonst wohin stecken. Er sprach aus was er meinte, vor allem wenn jemand von alleine nicht so viel Verstand hatte diese Dinge zu erkennen.
„Ja, ich will sie verängstigen. Das ist wahrscheinlich die einzige Möglichkeit, sie und auch Euch zur Vorsicht zu erziehen, Junge. Außerdem sehe ich nicht, warum ich mich in Höflichkeit und schönen Worten üben sollte, wenn euer beider Dummheit mich davon abhält mich auf meinen bevorstehenden Wettkampf vorzubereiten.“
Für Cameron war es eine weitere beschämende Tatsache, nicht an so eine Möglichkeit gedacht zu haben. Obwohl er und Anjella ja gerade dabei gewesen waren diesem Ereignis als Zuschauer beizuwohnen. So wie sich seine Anjella schon darüber aufgeregt hatte zu spät losgegangen zu sein, war es für den Ritter sicher eine Zumutung hier Zeit zu verlieren. Vielleicht wäre es jetzt angebracht sich zu entschuldigen und für die Hilfe zu bedanken.
„Glaubt nicht, wir wären Euch für Eure Unterstützung nicht dankbar, mein Herr. Die Situation hat uns nur beide ein wenig aufgewühlt. Ich bin sicher, wenn ich Anjellas Vater von Eurer Hilfe berichte wird er es Euch danken. Inzwischen nehmt meinen Dank entgegen und meine Entschuldigung Euch Unannehmlichkeiten bereitet zu haben. Wir stehen in Eurer Schuld.“
Diese kleine Ansprache beeindruckte Dante kein bisschen. Sie verbesserte nicht einmal seine Laune. Was vor allem daran lag, dass die Maid, zu deren Rettung er herbeigeeilt war, noch immer kein Wort gesagt hatte. Waren seine Taten, mit denen er die Bedrohung von ihr abgewendet hatte zu einschüchternd gewesen? Oder waren es seine unbedachten Worte, die sie schockiert hatte?
Ironisch musste er sich eingestehen, dass eine Frau in der heutigen Zeit an solche Dinge gewohnt sein musste. Vor allem wenn sie sich zum Spaß ansah, wie sich Männer bis aufs Blut für ihre Unterhaltung bekämpften. Da war es viel wahrscheinlicher, dass sie es vorzog nicht mit einem dunklen Fremden wie ihm sprechen zu müssen. Seine Erscheinung erlaubte es in ihren Augen sicher nicht, sich mit ihm auch nur für einen kurzen Dank abzugeben.
Nun, Pech für sie! Wenn er schon ihre Rettung übernahm, dann würde sie auch noch ein wenig länger seine Gesellschaft ertragen können! Er würde diese Sache ordentlich zu Ende bringen. Dazu gehörte es eindeutig sich darum zu kümmern, dass die bewusstlosen Halsabschneider festgesetzt wurden, und dass die Maid unter den Schutz ihrer Familie gestellt wurde.
„Ihr werdet jetzt losgehen, Junge, und jemanden auftreiben, der sich um diesen Abschaum hier kümmert“, wies er Cameron an. „Da Ihr eindeutig damit überfordert seid das Fräulein zu eskortieren, werde ich dafür sorgen, dass sie zu ihren Leuten kommt.“
Gegen diese Anweisung Einspruch einzulegen sparte sich Cameron lieber. Im Grunde hatte der fremde Ritter ja durchaus recht. Er hatte Anjella nicht beschützen können. Ganz einfach aus dem Grund, weil er seine Ausbildung zum Ritter grob vernachlässigt hatte. Wäre er besser ausgebildet gewesen, wäre er mit diesem Abschaum sicher selbst fertig geworden. Aber so hatte er durch seinen Fehler einen anderen Menschen in Gefahr gebracht. Da war es doch besser, einem gestandenen Ritter den Schutz der Maid zu überlassen. Sich darum zu kümmern, dass die kampfunfähigen Halunken ihrer gerechten
Weitere Kostenlose Bücher