Der unerfüllte Wunsch - Eine phantastische Reise (German Edition)
Geräuschkulisse als Passagier.«
»Ich habe keines dieser Geräte gesehen, als ich im Inneren der Wolke unterwegs war«, warf Berzerk ein. Allerdings hatte er sehr wenig gesehen, noch nicht mal die Hand vor Augen, wenn sie weiter als wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt war.
»Hmm.« Catlock verschränkte die Pfoten vor der Brust. Sein karierter Mantel spannte um die Leibesmitte. Berzerk schien es, als habe der Denker des Königs seit langer Zeit keine Maus mehr selber fangen müssen. »Nun Berzerk, du hast gesagt, dass du dort drin sowieso nicht viel gesehen hast. Die Geräte könnten also durchaus in der Wolke versteckt gewesen sein. Oder aber das Technoland hat eine Möglichkeit gefunden, eine Smogwolke zu erzeugen, ohne dass dafür elektronische Geräte in der Nähe benötigt werden.« Catlock machte eine kurze Pause. »Ich muss gestehen, diese Annahme erfüllt mich mit Angst. Denn dann hätten wir wohl kaum Aussichten, um einen weiteren Angriff zu verhindern.«
Der Pirat meldete sich zu Wort. Seine rumgeschwängerte Stimme füllte das Innere des Papphauses komplett aus. »Wie sieht es mit dem Land der dunklen Träume aus? Hat man etwas von denen gehört? Wurden die auch angegriffen?«
»Halt, halt, halt!«, schritt Berzerk ein, bevor jemand antworten konnte. »Das geht mir jetzt alles ein wenig schnell. Eben habe ich gelernt, dass das Reich der unerfüllten Wünsche nicht alleine ist. Es gibt also noch das Technoland. Und jetzt redet Rambus vom Land der dunklen Träume. Ich komme nicht mehr mit.«
Der König lächelte traurig. »Oh je, Ockerfarbener. Du bist gerade mal ein paar Stunden hier und stehst schon inmitten der größten Krise unseres Reiches. Wie kann ich von dir verlangen, dass du gleich alles verstehst? Ich selbst habe lange gebraucht, um mich in die Materie einzuarbeiten und bin immer noch weit davon entfernt, alles zu wissen geschweige denn zu erfassen. Aber ich will versuchen, es dir zu erklären. Das Land der dunklen Träume erfreut sich ebenso wie das Technoland und im Gegensatz zu uns eines regen Bevölkerungszuwachses. Dort findest du alles, was in irgendeiner Art böse ist und dessen Anschaffung Eltern ihren Kindern teilweise aus guten Gründen verweigern. Waffen schwingende Puppen aus Zeichentrickfilmen wetteifern mit glubschäugigen Monstern und kettenrasselnden Dämonen um den Preis des bösesten Einwohners. Das ganze Land ist vollgestopft mit Waffen – man findet Schusswaffen in jeder Ausführung, das gesamte Repertoire an Hieb- und Stichwaffen und Folterinstrumenten. Grauenvoll. In diesem Landstrich erwachen nur Bewohner, deren Charakter einzig und allein darauf aufgebaut ist, andere zu verletzen, egal ob körperlich oder durch böses Mundwerk, wer Mitspielzeuge bestiehlt oder auf andere Art schädigt.«
Der König machte eine kurze Pause, vergewisserte sich der Aufmerksamkeit seiner Zuhörer, sprach weiter. »Man könnte leicht zu dem Schluss kommen, in diesem Land herrsche aufgrund seiner Bevölkerung das reinste Chaos, doch das Gegenteil ist der Fall. Untereinander scheinen sich die Einwohner prächtig zu verstehen. Wie du dir vorstellen kannst, gehört das Land nicht zu unseren Freunden. Weit davon entfernt. Doch wir hatten bisher noch keine Schwierigkeiten miteinander, weil wir weitgehend unter uns blieben und uns gegenseitig respektieren.«
Berzerk überlegte, dann blickte er demonstrativ an sich herunter und ließ seinen Blick auf der Gürtelschlaufe und der daran befestigten Axt ruhen. »Ich bin ebenfalls eine waffenschwingende Puppe.«
Der König lächelte. »Guter Einwand, Barbar. Es stimmt, die Grenze zwischen Gut und Böse ist fließend und nicht genau zu bestimmen. Doch sollte es einen Zweifel an deiner Zugehörigkeit zu unserem Reich gegeben haben, so hast du diesen ausgewischt, als du selbstlos in die Wolke gestürzt bist, ohne zu wissen, was dich erwartet. Und das, um Spielzeuge, um Wünsche zu retten, die du nicht kanntest. Du hast Mut und Mitgefühl gezeigt, Verantwortung und Gutherzigkeit. Das unterscheidet dich von den Einwohnern des Landes der dunklen Träume, deren Charakter sich durch Selbstsucht und Gleichgültigkeit auszeichnet.«
»Hey, hey, hey!«, rief der Pirat und hob protestierend beide Hände. Das heißt, er hob beide Arme, aber nur eine Hand, denn die andere fehlte und war durch einen glänzenden Haken ersetzt worden. »Werter König, vergesst Ihr nicht eine Kleinigkeit?«
Der König lächelte den Piraten an. »Natürlich Rambus, du
Weitere Kostenlose Bücher