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Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis

Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis

Titel: Der unglueckliche Moerder - Roman - Ausgezeichnet mit dem Skandinavischen Krimipreis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H kan Nesser
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Reinhart. »Lässt sie jedes Wochenende losziehen, ohne sich darüber zu informieren, was sie so treibt. Wie naiv kann man eigentlich sein?«
    »Du meinst, du würdest Winnifred kontrollieren, wenn sie zu einem Kurs wollte?«, fragte Moreno.
    »Natürlich nicht«, sagte Reinhart. »Das ist etwas ganz anderes.«
    »Dieser Logik kann ich nicht folgen.«
    »Intuition«, sagte Reinhart. »Gesunde männliche Intuition. Können wir uns darauf einigen, dass er es jedenfalls nicht gewesen ist? Wollger, meine ich.«
    »Ich glaube schon«, sagte Moreno. »Wir sollten die Möglichkeit nicht ganz und gar ausschließen, aber es kommt mir doch sehr unwahrscheinlich vor. Und was diese Verbindung zu Erich Van Veeteren betrifft ... ja, da weiß ich wirklich nicht, was ich sagen soll.«
    Während deBries und Rooth mit Bekannten des Ehepaars Miller-Wollger sprachen, hatte Ewa Moreno sich auf Marlene Frey und einige Freunde von Erich Van Veeteren konzentriert, aber die waren absolut keine Hilfe gewesen.

    Niemand erkannte Vera Miller nach dem Foto, das Irene Vargas der Polizei ausgehändigt hatte, und niemand konnte sich an ihren Namen erinnern.
    »Ich weiß auch nicht, wo ich stehe«, sagte Reinhart und stieß eine Rauchwolke aus. »Das muss ich zugeben. Morgen treffe ich den Kommissar , ich glaube, ich werde mit ihm über diese Verbindung sprechen ... über diese mögliche Verbindung. Dann haben wir doch immerhin ein konkretes Gesprächsthema. Es ist so düster, nur über den Tod zu philosophieren.«
    Moreno dachte eine Weile nach.
    »Du liebst doch Theorien«, sagte sie. »Geht es ... ich meine, wäre es möglich, ein Motiv für die Morde an Vera Miller und Erich Van Veeteren zu finden, wenn wir davon ausgehen, dass sie einander nicht gekannt haben? Kannst du unter diesen Umständen eine plausible Geschichte konstruieren?«
    »Eine Geschichte?«, fragte Reinhart und kratzte sich mit dem Pfeifenstiel an der Stirn. »Wenn sie einander nicht gekannt haben? Tja, das kann nun wirklich total an den Haaren herbeigezogen sein, aber wenn man den roten Faden sieht ... wenn wir voraussetzen, dass wir es nicht mit einem Wahnsinnigen zu tun haben, denn das wäre eine ganz andere Soße. Ja, natürlich kann ich mir eine Ereigniskette vorstellen, die einen Sinn ergibt, ich kann mir sogar zehn aus den Fingern saugen, wenn du willst. Aber was bringt uns das?«
    Ewa Moreno lachte kurz.
    »Versuch es«, sagte sie. »Nutze die Nacht, um zehn Verbindungen zwischen Erich Van Veeterens und Vera Millers Tod zu finden. Dann erzählst du mir morgen alles, und ich verspreche dir, die richtige herauszufinden.«
    »Herrgott«, sagte Reinhart. »Ich habe eine schöne Frau, der ich meine Nächte widmen muss. Und eine Tochter mit Ohrenentzündung, wenn meine Frau das nicht mehr aushält. Bist du wirklich noch immer mit dem Beruf verheiratet?«
    »Sieht so aus«, sagte Moreno.
    »Sieht so aus? Was ist das für ein blöder Ausdruck?« Er
beugte sich über den Tisch und betrachtete sie mit einer vertikalen Furche zwischen den Augenbrauen.
    »Da war irgendwas mit Münster. Oder wie?«
    Inspektorin Moreno starrte ihn drei Sekunden lang an.
    »Scher dich zum Teufel«, sagte sie dann und verließ das Zimmer.
     
    »Weißt du, was ich bin?«, fragte Rooth. »Ich bin Europas schlechtester Jäger.«
    »Das kann ich nicht bestreiten«, sagte Jung. »Ich wusste allerdings nicht, dass du überhaupt jagst.«
    »Frauen«, seufzte Rooth. »Ich rede hier von Frauen. Die jage ich jetzt seit zwanzig Jahren ... oder sogar seit fünfundzwanzig
    . . . und habe noch nicht einen Volltreffer erzielt. Wie zum Teufel schafft man das?«
    Jung schaute sich in der männlich bevölkerten Bar um. Sie waren soeben im Oldener Maas angekommen, um dem Tag einen Goldrand zu verpassen (Rooths Ausdruck), und es schien sich um kein besonders gutes Jagdrevier zu handeln.
    »Du hast ja dein Schäfchen auf dem Trockenen«, erklärte Rooth. »Maureen ist eine verdammt tolle Frau. Wenn sie dich vor die Tür setzt, springe ich gern ein.«
    »Das werde ich ihr sagen«, sagte Jung. »Dann behält sie mich garantiert.«
    »Leck mich«, sagte Rooth und trank einen großen Schluck. »Aber es liegt vielleicht an der Munition.«
    »An der Munition?«, fragte Jung.
    Rooth nickte selbstkritisch.
    »Ich glaube langsam, dass ich während der ganzen Jahre zu grobe Geschosse verwendet habe. Ich spiele mit dem Gedanken, ein wenig Poesie zu lesen, wie findest du das?«
    »Gut«, sagte Jung. »Das wird dir gut stehen.

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