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Der Ungnädige

Der Ungnädige

Titel: Der Ungnädige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Casey
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bin ihr Vater. Sagen Sie mir sofort, was los ist. Haben Sie sie gefunden? Hat jemand etwas von ihr gehört? «
    Mark Whittaker, der neben ihm stand, legte ihm die Hand auf den Arm und sagte: » John, setz dich. Wir erledigen erst mal die Formalitäten, und dann können wir alles Weitere besprechen. «
    » Wissen Sie schon was? « Er schaute von Whittaker zu Godley und wirkte dabei so aufgewühlt wie jeder andere besorgte Vater in einer solchen Situation und kein bisschen wie ein hartgesottener Krimineller. » Was haben Sie rausgefunden? «
    » Nichts. « Godley klang diesmal ein bisschen mitfühlender. » Sobald wir mehr wissen, werden Sie es erfahren. Das versichere ich Ihnen. Aber Sie stehen unter Mordverdacht, Mr. Skinner. Das hat im Moment Vorrang. Wir stehen mit Gayle in Kontakt und gehen alles noch einmal Stück für Stück durch. Falls etwas übersehen wurde, werden wir das feststellen. «
    » Die machen doch gar nichts « , regte Skinner sich auf. » Sie wissen genau, dass die es vergeigt haben. «
    » Nun setzen Sie sich endlich, Mr. Skinner « , wiederholte Godley erfolglos.
    Da reichte es Derwent. Er stand auf, ging um den Tisch herum, packte Skinners Stuhl an der Lehne und schob ihn unsanft von hinten an ihn heran, sodass seine Knie nachgaben. » Sie kennen die Regeln, John. Ein bisschen mitmachen müssen Sie schon. «
    Ich rechnete damit, dass Mark Whittaker sich jetzt aufregte, aber er reagierte nicht darauf. Er raunte nur seinem Mandanten etwas ins Ohr, woraufhin Skinner aufgab und sich auf dem Stuhl niederließ. Godley nickte Derwent zu, damit dieser das Aufnahmegerät einschaltete, und begann dann mit der üblichen Belehrung.
    » Wir werden Sie jetzt vernehmen. Es geht um drei Morde, die vorige Woche in der Region Brixton begangen wurden, sowie um einen Vorfall, der sich gestern ereignet hat und bei dem eine vierte Person angegriffen wurde. In Bezug auf diesen Mann werden Ihnen zudem schwere Körperverletzung und Freiheitsberaubung zur Last gelegt. «
    Skinner zuckte gleichgültig die Schultern. » Sie wissen doch, dass ich es war. Ich werde alles zugeben. Können wir das Ganze nicht ein bisschen schneller abhandeln? «
    Es war wenig überraschend, dass Skinner vorhatte, sich schuldig zu bekennen, da er ja in flagranti erwischt worden war. Trotzdem verwirrte mich seine abgeklärte Haltung. Ihm musste doch klar sein, dass selbst ein nachsichtiger Richter, der das Verschwinden der Tochter als strafmildernd wertete, ihm » lebenslänglich « aufbrummen würde. Und das war eigentlich keinem Straftäter egal, selbst wenn das Gefängnis ihm nicht fremd war.
    » Mr. Skinner, warum halten Sie sich in England auf? Sie leben doch inzwischen in Spanien. «
    » Die Antwort kennen Sie, Godley. Meine Kleine ist verschwunden. Deshalb bin ich zurückgekommen. Weil ich sie suchen wollte. «
    » Und wie wollten Sie das anstellen? «
    » Indem ich den finde, der sie entführt hat. «
    » Und wo haben Sie angefangen zu suchen? «
    » Dort, wo Sie es auch tun sollten. « Er rieb sich mit der Hand über das Gesicht. » Gayle meinte, ihre Freundinnen hätten erzählt, dass sie sich mit einem Kerl treffen wollte, den sie nur über Mails kannte. Ich hätte ihr mehr Grips zugetraut. «
    » Inwiefern? «
    » Weil Sie genauso wie ich wissen, dass das ein widerlicher Pädo war. Ein Perverser, der meiner Tochter an die Wäsche wollte. « Beim letzten Wort kippte seine Stimme etwas. » Er hat sie überredet, sich mit ihm irgendwo zu treffen, wo sie sich sicher glaubte und er sie unter Kontrolle hatte. Es ist ja wohl ziemlich eindeutig, dass er sich hier in der Gegend auskennt. Deshalb hab ich mir eine Liste mit den Pädos aus der Nachbarschaft besorgt und ihnen ein paar Fragen gestellt. «
    » Wo hatten Sie diese Liste her? «
    » Kein Kommentar. « Er war zwar bereit zu kooperieren, aber nur bis zu einem gewissen Grad. Er gab nur das zu, was wir ihm ohnehin schon nachweisen konnten.
    » Wir wissen, dass Sie eine Zivilangestellte von der Polizeidienststelle Brixton bedroht haben. Wer hat Ihnen geraten, sie zu kontaktieren? «
    » Kein Kommentar. «
    » Nach welchen Kriterien haben Sie die Leute auf der Liste, die Sie von ihr hatten, ausgewählt? «
    » Kein Kommentar. «
    » Die Opfer wohnten alle in der Nähe des Areals, wo Ihre Tochter zuletzt gesehen wurde, oder? «
    » Sieht so aus. «
    » Die drei Mordopfer– Barry Palmer, Ivan Tremlett und Fintan Kinsella– wurden gefoltert, bevor sie getötet wurden. «
    » Richtig.

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