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Der Unheimliche

Der Unheimliche

Titel: Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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wissen?«
    »Das ist alles, Lieutenant. Wer
auch immer diese Organisation betreibt, weiß, was er tut. Bis jetzt hatten wir
niemals Schwierigkeiten mit der Polizei. Es muß wohl der erste Fehler sein, der
Schlange Lannigan jemals unterlaufen ist.«
    »Das ist möglich«, erwiderte
ich.
    Auf dem Gang waren schnelle
Schritte zu hören, und im nächsten Augenblick wurde die Tür jäh aufgerissen. Da
stand Jo Dexter, völlig außer Atem, und ihre Augen funkelten vor Erregung. Ihre
Blicke schossen von einem zum anderen, aber dann wirkte sie etwas enttäuscht.
    »Haben Sie sie denn noch nicht
verhaftet?« fragte sie mich.
    »Noch nicht«, antwortete ich
beruhigend.
    »Und werden Sie es denn nicht tun?«
    »Ich glaube nicht«, erwiderte
ich. »Aber ich dachte, Sie würden zu Hause bleiben. Warum haben Sie es denn
nicht getan?«
    »Ein feines Benehmen!« rief sie
zornig. »So einfach davonzulaufen und mich sitzenzulassen!«
    Wieder sah ich Kaufman an.
»Möglicherweise haben Sie mir die Wahrheit gesagt«, erklärte ich ihm. »Ich weiß
es nicht. Einstweilen glaube ich es. Sollte es nicht der Fall sein, werden die
Dinge rasch eine andere Wendung nehmen.«
    »Glauben Sie mir, Lieutenant«,
versicherte er mir, »das war die Wahrheit!«
    »Wenn jemand von Schlange Lannigans Organisation mit Ihnen in Verbindung tritt,
lassen Sie es mich bitte gleich wissen.«
    »Bestimmt«, sagte er.
    »Dann werde ich jetzt gehen«,
erklärte ich. »Vielen Dank für den Whisky.«
    Ich trat auf den Flur hinaus
und begab mich zum Ausgang. Auf den Stufen vor dem Haus holte mich Jo ein.
»Laufen Sie doch nicht so schnell«, rief sie atemlos. »Ich muß ja rennen, um
mit Ihnen Schritt zu halten!«
    »Es war so oder so ein
verpfuschter Abend«, sagte ich.
    »Sie glauben doch nicht etwa,
daß ich Sie so davonkommen lasse?«
    »Wovon reden Sie?« fragte ich.
    »Wo wollen Sie denn jetzt hin?«
    »Ich fahre nach Pine City zurück«, erklärte ich. »Warum?«
    »Ich begleite Sie.«
    »Sind Sie verrückt?«
    »Das ist die erste richtige
Aufregung, die ich seit Jahren erlebt habe«, antwortete sie. »Und wenn Sie
glauben, daß ich sie mir so ohne weiteres entgehen lasse, dann sind Sie schief gewickelt.
Ich bleibe jetzt bei Ihnen, bis diese Untersuchung abgeschlossen ist, Lieutenant
Al Wheeler. Und sollten Sie versuchen, mich daran zu hindern, zeige ich Sie
beim Sheriff an!«
    »Sie zeigen mich an — weswegen
denn?«
    »Wegen Entführung«, rief sie
ungestüm. »Haben Sie schon vergessen, wie Sie mich noch vor ein paar Stunden
aus diesem Haus verschleppt haben? Wie Sie mich ergriffen haben, mit mir aus
dem Haus gelaufen sind und mich in Ihren Wagen geworfen haben? Mich — eine
schutzlose Frau, die keinen Mann hatte, der sie hätte verteidigen können? Ich
werde es Ihrem Sheriff schon beibringen. Und wie Sie dann wie ein Wahnsinniger
bis vor mein Haus gefahren sind, mich gezwungen haben, auszusteigen und
hineinzugehen, mich auf die Couch geworfen haben und dann...«
    »Na, na«, unterbrach ich sie.
»Eine Lüge nach der anderen!«
    »Ich weiß es, und Sie wissen
es«, erklärte sie liebenswürdig, »aber Ihr Sheriff weiß es nicht. Denken Sie an
all die Zeugen, die gesehen haben, wie Sie mich heute abend von der Gesellschaft weg und aus dem Haus hinausgezerrt haben.«
    Ich weiß, wann ich mich
geschlagen zu geben habe. »Gut«, sagte ich. »Das muß wohl eine Glücksnacht für
mich sein. Ich hätte ja auch fallen und mir ein Bein brechen können, aber nein:
Sie habe ich treffen müssen!«
    »Jetzt fahren Sie zu meinem
Haus«, forderte sie mich auf. »Ich folge Ihnen in meinem Wagen. Ich packe rasch
ein paar Sachen ein, und dann fahren wir zurück nach Pine City.«
    »Jawohl, gnädige Frau!«
    »Und eins wollen wir von Anfang
an gleich klären«, meinte sie energisch. »Wir werden einander während der
nächsten acht Tage oder so sehr viel sehen — bis Ihre Nachforschungen beendet
sind. Ich möchte nicht, daß Sie mich mißverstehen ,
Al! Das wird keine...«
    »Schon gut«, erwiderte ich. »In
meiner Wohnung ist viel Platz, und Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Ich
werde...«
    »Das wird«, und sie überging
meine Unterbrechung, »keine dieser dummen, platonischen Angelegenheiten
werden!«
     
     
     

ACHTES KAPITEL
     
    N ichts eignet sich so gut als
Dekoration für eine Küche wie eine Blondine.
    Jo stand am Herd und machte
Spiegeleier, während der Kaffee in der Maschine sprudelte. Sie trug einen
elfenbeinfarbenen Pullover und schwarze

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