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Der Unheimliche

Der Unheimliche

Titel: Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sich für einige Sekunden tiefes Schweigen aus, dann fragte Lavers : »Wieso — haben Sie eine verloren?«
    »Diese Olga Kellner.« Ich holte
Atem. »Ich bin überzeugt, daß man sie auch umgelegt hat. Sie ist vor etwa einer
Woche aus Vale Heights verschwunden, ebenso verschwunden wie Leila Cross.
Seitdem hat niemand mehr von ihr gehört oder sie gesehen.«
    »Klingt ja interessant«, meinte Lavers . »Aber wo wollen Sie denn nach dieser Leiche
suchen?«
    »Ich bin nicht sicher, Sir«,
erwiderte ich. »Ich habe nur so eine Ahnung, daß sie nicht sehr weit von Vale
Heights sein müßte. Olga ist noch eine ganze Weile geblieben, nachdem Leila
schon weg war; sie hat also wahrscheinlich geglaubt, sie sei sicher. Das
bedeutet, daß etwas geschehen sein muß, wonach der Mörder seine Absichten über
sie plötzlich geändert hat. In einem solchen Fall hat er höchstwahrscheinlich
in großer Eile gehandelt — na, und da hat er sie vielleicht in Vale Heights
ermordet oder nicht weit davon entfernt.«
    Lavers ’ Brummen verriet, daß er von
diesem Gedankengang nicht sehr beeindruckt war. »Sie sagten vorhin, Sie hätten
nur so eine Ahnung. Eine Ahnung, die nur durch einige Mutmaßungen gestützt wird
— so kommt es mir jedenfalls vor. Aber es schadet ja nichts, wenn Sie ihr
nachgehen. Wir befinden uns ohnehin in einer Sackgasse, wenn wir nicht irgendwo
auf etwas Neues stoßen. Versuchen Sie alles.«
    »Jawohl, Sir.«
    »Halten Sie mich über jeden
Fortschritt auf dem laufenden.« Lavers hängte ein.
    Ich kehrte in die Küche zurück
und goß mir noch eine Tasse Kaffee ein.
    »Etwas Aufregendes?« fragte Jo.
    »Das Übliche«, erwiderte ich.
    Ich ließ mich auf einen Stuhl
fallen und trank meinen Kaffee.
    »Du denkst schon wieder nach!«
rief sie vorwurfsvoll.
    »Erzähl mir mal was«, sagte
ich. »Du kennst doch Kaufman seit ein paar Jahren. Was hältst du von ihm?«
    »Ich glaube, er ist ein Lump!«
sagte sie. »Ein übles Subjekt.«
    Ich nickte ihr ermutigend zu.
»Und wie steht es mit Porky Smith? Weißt du etwas
über ihn?«
    »Nichts weiter, als daß er Elis
rechte Hand zu sein scheint. Nach dem, was Marlene mir erzählt hat, hatte sie
Angst vor ihm. Einmal hat sie zu mir gesagt, sie glaubte, Eli sei im Vergleich
mit ihm ein Kind — ein Amateur im Vergleich mit einem Berufsspieler. Sie sagte,
daß es immer Porky Smith sei, der etwas durchführte,
wenn Eli sich mit jemandem überworfen habe.«
    »Klingt glaubwürdig«, meinte
ich.
    Jo sah mich forschend an.
»Warum stellst du alle diese Fragen über Kaufman?«
    »Ich habe an die vergangene
Nacht gedacht«, erwiderte ich. »Da platze ich in ihre Gesellschaft, erzähle
ihnen dummes Zeug über eine Nachricht von Schlange Lannigan ,
und als sie meinen Schwindel durchschauen, laufe ich davon. Porky folgt mir und stellt mich schließlich in deinem Haus. Er hat eine Pistole in
der Hand und sieht aus, als verstünde er damit umzugehen. Mir kam er durchaus
wie ein Fachmann vor.
    Ja, er benahm sich ganz als
hartgesottener Fachmann — bis ich ihm sagte, ich sei Polizist. Er machte sich
sogar die Mühe, in mein Hotelzimmer zu fahren, um nachzuprüfen, ob es stimmte.
Bei seiner Rückkehr nannte er mich schon beinahe >Sir<. Er tat alles, um
mich auch ja zufriedenzustellen.«
    »Worauf willst du hinaus?«
    Ich lehnte mich auf meinem
Stuhl zurück. »Als ich ins Haus zurückkehrte, fragte ich Kaufman aus. Ich war
grob und drohte ihm. Er nahm alles hin, ohne zu mucksen. >Jawohl, Sir<;
>Nein, Lieutenant<; >Aber bitte, Sir.< Während Porky wie ein Diener herumstand und mir etwas eingoß ,
sobald er mir den Wunsch danach von den Augen abgelesen hatte.«
    »Aber ich sehe noch immer
nicht...«
    »Vergegenwärtigen wir uns doch
mal verschiedene Umstände«, fuhr ich fort. »Kaufman ist in L. A. einer von den
großen Leuten. Er hat seine Finger in so ziemlich allen unsauberen Geschäften
an der ganzen Küste. Er hat zahllose Verbindungen. Ich bin in sein Haus
eingedrungen und habe ihm eine erschwindelte Geschichte erzählt und vorgegeben,
eine Nachricht für ihn zu haben. Als er feststellte, daß ich nicht der war, der
zu sein ich vorgab, fiel er sozusagen in sich zusammen. Porky hätte behaupten können, er sei mit der Pistole in dein Haus gedrungen, um dich
zu verteidigen. Ich hätte dich aus Kaufmans Haus entführt — was ich mehr oder
weniger ja auch getan habe. Man hätte mich für das, was ich da angestellt
hatte, glatt aus der Polizei ausstoßen können...
    Aber hat Kaufman damit

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