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Der Unheimliche

Der Unheimliche

Titel: Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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»Er läßt uns doch
nicht in die Nähe von all dem Alkohol!«
    »Der Alkohol ist nicht das
einzige dort unten«, fuhr ich fort.
    »Maul halten!« unterbrach mich
Kaufman kalt.
    Die beiden Leibwächter sahen
einander an und dann wieder mich.
    »Na schön«, meinte Mac
schwerfällig, »heraus damit, was ist denn da im Keller?«
    »Die Leiche seiner Frau«,
antwortete ich. »Er hat sie vor etwa zwei Wochen ermordet. Ich dachte, Sie
wüßten es.«
    »Ihr beide könnt zum Haus
zurückgehen«, befahl Kaufman. »Wir brauchen euch hier nicht mehr.«
    Der Große tat einen tiefen
Atemzug. »Wir wollen jetzt Bescheid wissen, Chef. Sagt er die Wahrheit?«
    »Ich habe befohlen, daß ihr von
hier verschwindet!« rief Kaufman.
    »Es ist die Wahrheit«, warf ich
ein. »Und es stimmt auch, was ich eben über Ihre Verantwortung für den Mord an
dem Mädchen und mir gesagt habe, wenn Sie ihn zulassen.« Ich lächelte sie an.
»Haben Sie jemals das Innere einer Gaskammer gesehen?« fragte ich sie. »Da wird
man auf einem Stuhl festgebunden, und dann lassen sie die Kügelchen in die
Säure fallen, und das Gas beginnt aufzusteigen. Es ist seltsam, aber jeder, der
sich auf einen solchen Stuhl setzen muß, hält den Atem an, wenn er die
Kügelchen fallen sieht! Natürlich weiß man, daß einem das nichts nützt, aber
dagegen kann man wohl nichts machen. Man kann es sich ja wohl vorstellen, was
für ein Gefühl das ist, den Atem anzuhalten, bis die Lungen nicht mehr
mitmachen. Und dann weiß man, daß der nächste Atemzug der letzte sein wird!«
    Ihre Gesichter waren völlig
ausdruckslos.
    »Er ist von der Polente«, sagte
nun der Untersetzte. »Man darf niemals auf so einen hören, wenn er einem etwas einreden
will!«
    Er schwieg einen Augenblick.
Dann fügte er hinzu: »Los, gehen wir, Mac. Der Chef hat gesagt, wir sollen ins
Haus zurück.«
    Die beiden drehten sich um und
verließen das Haus.
    »Ich nehme es Ihnen nicht übel,
Lieutenant, daß Sie noch etwas versuchten«, sagte nun Kaufman. »Aber wissen
Sie: die beiden haben schon dreimal ihr Leben verwirkt — also gibt es kein
Argument, mit dem Sie sie überzeugen könnten.«
    Er sah Porky an. »Jetzt wollen wir keine Zeit mehr vergeuden.«
    »Aufstehen!« befahl Porky Jo.
    Langsam erhob sie sich,
grenzenlose Angst spiegelte sich in ihrem Gesicht. Sie machte ein paar
taumelnde Schritte und schlang dann ihre Arme um Kaufman.
    »Tu es nicht!« stöhnte sie.
»Laß ihn mich nicht töten, Eli! Ich würde alles gutmachen, was Marlene dir angetan
hat, wenn du mir nur die Gelegenheit dazu gibst! Alles würde ich tun, was du
sagst! Ich würde...«
    Unbeherrscht stieß er sie von
sich. »Weg mit der!« rief er Porky zu.
    Jo taumelte, beide Hände gegen
ihre Brust gedrückt. Sie schwankte noch ein paar Schritte, bis sie gegen mich
anrannte.
    »Laß sie mich nicht töten, Al!«
schrie sie. »Laß sie es nicht tun!«
    Ich fühlte kalten Stahl in
meiner Hand, und meine Finger schlossen sich um den Kolben einer Pistole. Jo
stand mit dem Rücken zu den beiden anderen und verbarg so die Pistole vor
ihnen.
    Porky trat vor, seine Pistole in der
einen Hand, während er mit der anderen ihre Schulter packte und sie von mir
wegzog. Jo wankte rückwärts, und in dem Augenblick, in dem sie nicht mehr in
der Schußlinie stand, drückte ich zweimal in einer
Entfernung von höchstens zwei Schritt auf Porky ab.
    Seine Pistole fiel zu Boden, er
schrie auf, dann gaben die Knie nach, und er stürzte.
    Ich sah den Ausdruck der
Verblüffung in Kaufmans Gesicht, als er mit der Hand in seine Tasche fuhr und
sie leer fand. Dann griff er blindlings an, mit erhobenen Fäusten, und ich
drückte ein drittes Mal ab. Ich hatte die Absicht, ihn durch die Kugel
lediglich zum Stehen zu bringen. Aber ich war wohl zu nervös. Es war ein
strapaziöser Tag gewesen, und ich reagierte nicht so schnell, wie es hätte sein
sollen. Statt daß die Kugel ihn in die Schulter traf, durchbohrte sie ihm die
Brust und tötete ihn.
    Ich blickte auf die beiden
nieder, wie sie da ausgestreckt am Boden lagen, und fragte mich, wie ich Lavers die Sache jemals erklären sollte.
    »Al?« fragte Jo mit seltsam
heiserer Stimme, »wie ist einem zumute, wenn man einen Millionär erschossen
hat?«
    Ich versuchte nicht zu
antworten. Ich fand zwei Gläser, schenkte ein und reichte ihr eins. Wir hatten
das zweite Glas zur Hälfte geleert, als ich sie endlich fragte, wie sie das
angestellt hätte.
    »Es war ein Wunder«, sagte ich.
»Wie hast du das

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