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Der Unheimliche

Der Unheimliche

Titel: Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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gemacht?«
    »Meinst du die Pistole?«
    »Ich meine die Pistole!«
    Sie wandte ihr Gesicht ab, und
ich sah, wie es rot anlief. »Ich dachte, das hättest du schon längst erraten,
Al. In jeder Generation meiner Familie gibt es einen oder eine dieser Art, in
dieser bin ich es. Und ich kann nichts dagegen tun, Al, ganz ehrlich, ich kann
nichts dafür.«
    Jetzt fiel mir natürlich alles
wieder ein: meine Brieftasche, mein Ausweis, all die Dinge, von denen sie
gesagt hatte, ich hätte sie »fallen lassen«.
    »Deswegen bin ich ja schon
dreimal geschieden«, erklärte sie. »Meine Ehemänner konnten es alle von einem
bestimmten Punkt an einfach nicht mehr ertragen.«
    »Und als du dieses Theater mit
Kaufman spieltest, als du deine Arme um ihn warfst...!«
    »ich bin eine Kleptomanin«,
gestand sie mir unglücklich.
    »Ein Genie bist du!« rief ich.
    Ich nahm sie in meine Arme und
küßte sie leidenschaftlich. Ihre Lippen antworteten mir, und ihre Hände umfaßten einen Augenblick fest meine Handgelenke. Plötzlich
jedoch entzog sie sich mir.
    »Glaubst du, es macht mir was
aus, daß du kleptomanisch bist?« fragte ich leise. »Es hat mir das Leben
gerettet!«
    »Al«, und ihre Stimme bebte
wiederum, »du bist der netteste Kerl, dem ich in meinem ganzen Leben begegnet
bin!«
    »Danke, Liebling«, antwortete
ich. »Später mußt du mir noch mehr davon erzählen. Jetzt hol bitte schnell die
Schlüssel vom Healy — wenn du sie nicht schon hast — und fahr ihn nach Pine City zurück. Ich sehe dich dann zu Hause wieder.«
    Ihre Augen weiteten sich. »Aber
ich bleibe doch bei dir, darf ich das nicht?«
    »Möchtest du wirklich die Nacht
mit drei Leichen und einem Rudel Polizisten verbringen?«
    »Nein«, antwortete sie schnell,
»natürlich nicht!«
    »Dann tu, was ich dir sage. Ich
kehre, sobald ich kann, in die Wohnung zurück.«
    »Na gut. Ich will nicht
widersprechen. Ich gehe schon.«
    Sie küßte mich noch einmal und
ging dann zum Wagen hinaus. Ich hörte ihn davonbrummen. Dann nahm ich den Hörer
ab und drehte Lavers ’ Privatnummer. Nach etwa einer
Minute antwortete mir seine Frau.
    »Es tut mir leid, Sie zu
stören, Mrs. Lavers «,
erklärte ich. »Aber würden Sie bitte Ihrem Mann sagen, daß ich das Geheimnis um
Schlange Lannigan gelöst habe und in Vale Heights
sitze, umgeben von drei Leichen, mit denen ich nichts Rechtes anzufangen weiß.«
    »Das ist doch bestimmt Lieutenant
Wheeler«, erwiderte sie freundlich. »Ich werde es ihm ausrichten. Aber wo sind
Sie denn?«
    »In Kaufmans Haus«, antwortete
ich. »Ich erwarte ihn dort. Und sagen Sie ihm, er soll ein paar Mann
mitbringen, da wir außer den Toten auch noch ein paar Lebende einsammeln
müssen.«
    »Ich werde es ihm ausrichten, Lieutenant«,
versprach sie. »Obwohl ich nicht glaube, daß es seinem Blutdruck sehr guttun
wird.«
    Ich legte auf und ging aus dem
Haus zum Cadillac. Porky hatte die Schlüssel
steckenlassen. Ich setzte mich ans Steuer und fuhr zu Kaufmans Haus.
    Eine halbe Meile von ihm
entfernt, erblickte ich in meinen Scheinwerfern zwei Gestalten, die vor mir
gemächlich die Straße entlanggingen. Der eine war groß und der andere
untersetzt. Etwa fünfzehn Schritt von ihnen entfernt, hielt ich an, ließ jedoch
die Scheinwerfer eingeschaltet.
    Sie erkannten den Cadillac und
kamen auf ihn zugerannt . Sie waren vom Licht
geblendet, und als sie am Kühler des Wagens vorbei waren, taumelten sie ein
wenig unsicher und warteten, bis sie wieder sehen konnten. Diese Gelegenheit
gab ich ihnen nicht. Wieder bediente ich mich meines Pistolenkolbens und
stopfte sie dann erneut dorthin zurück, wohin sie gehörten: in den Kofferraum
des Wagens.
    Ich ließ den Cadillac auf der
Anfahrt stehen und trat ins Haus. Ich ging in die Bibliothek, wartete und
schenkte mir einen Whisky ein.
    Eine halbe Stunde später trafen
die beiden Streifenwagen ein. Lavers war der erste im
Haus; ihm folgte Lieutenant Hammond.
    Der Sheriff sah mich mit
funkelnden Augen an. Er loderte vor Zorn. »Ich gehe wohl nicht fehl in der
Annahme, daß Sie nun Ihre eigene Abteilung einer Mord-GmbH gegründet haben!«
    Ich dachte es wäre besser, wenn
ich sogleich mit meinen Erklärungen anfinge, und so tat ich es. Es dauerte
ziemlich lange. Als ich fertig war, brummte er mürrisch.
    »Hammond!«
    »Jawohl, Sir?« Hammond sah
recht unglücklich aus.
    »Sie könnten allmählich
anfangen, sich in dieser Sache nützlich zu machen«, knurrte Lavers .
»Fahren Sie mit einem der Streifenwagen zurück

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