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Der Unheimliche

Der Unheimliche

Titel: Der Unheimliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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genug dafür, daß er sie
aus der Gesellschaft wegschleppte. Die Polizei wird keine Lust haben, daß das
in der Presse breitgetreten wird. Sie wird die Sache möglichst zu vertuschen
trachten.«
    Er sah mich an und lächelte.
»Was halten Sie von dieser Idee, Lieutenant? Sehen Sie da irgendwelche Lücken?«
    »Ich denke gerade darüber
nach«, erwiderte ich. »Sie haben Ihre Frau ermordet — Sie haben die beiden
Call-Girls ermordet, um sie am Reden zu hindern. Wie steht es mit Olga Kellner?
Wo haben Sie ihre Leiche versteckt?«
    Das Grinsen auf seinem Gesicht
wurde breiter.
    »Es ist auch noch folgendes
dabei zu berücksichtigen«, sagte ich. »Möglicherweise wurde Angela Markon gar nicht bestochen, um erpresserische Erklärungen
für Ihre Frau zu unterzeichnen?«
    »Wirklich?«
    »Warum nicht?« wiederholte ich.
»Vielleicht haben Sie ganz einfach nur die Wahrheit gesagt — und Sie sind
tatsächlich Schlange Lannigan .«
    Das Grinsen verschwand aus
seinem Gesicht. »Nicht übel«, gab er zu, »gar nicht übel. Schade, daß die
Polizei einen so hellen Kopf verliert, was, Lieutenant?«
    Sein Gesicht war nun völlig
undurchsichtig. »Bleiben wir bei dem nächstliegenden Problem. Sehen Sie
irgendwelche Lücken in meiner Theorie, um mich Ihrer und des Mädchens für immer
zu entledigen?«
    »Mit einer solchen Geschichte
über einen Polizisten würden Sie nicht davonkommen. Die nimmt Ihnen keiner ab.
Keine fünf Minuten können Sie die aufrechterhalten.«
    »Nein Lieutenant? Warum denn
nicht?«
    »Das geht einfach nicht.«
    »Hörst du, was der Lieutenant
da sagt, Porky ?« fragte er. »Er hat keinen
einleuchtenden Einwand. Er ist nur ganz allgemein dagegen.«
    »Also gut«, meinte Porky , »dann wird die Sache eben so gemacht.«
    »Ja, fangen wir an«, sagte
Kaufman kurz und bündig. »Führ ihn hinaus zum Cadillac. Ihr könnt hinten
sitzen, und ich fahre.«
    Wir gingen zum Cadillac, ich als
erster, dann Porkys Pistole und dann Porky ; meine Rippen begannen bereits an der Stelle zu
schmerzen, wo er mir die ganze Zeit den Lauf hineinbohrte. Ich versuchte, mir
eine witzige Unterhaltung zu überlegen, mußte aber feststellen, daß mein Vorrat
an Witz verbraucht war. Außerdem hätte mir das auch gar nichts genützt. Ich
brauchte Hilfe — am besten so ein Dutzend Polizisten.
    Wir gelangten zu Jos Haus, und
Kaufman parkte seinen Cadillac neben dem Healy. In der gleichen Reihenfolge
stiegen wir aus: ich als erster, dann Porkys Revolver
und dann Porky .
    »Gib mir lieber Wheelers
Pistole«, sagte Kaufman.
    Porky reichte sie ihm.
    »Gut«, und Kaufman ließ die
Pistole in seine Jackentasche gleiten. »Gehen wir hinein.«
    Im Wohnzimmer saß Jo auf der
Couch, von den beiden Leibwächtern behütet.
    »Alles in Ordnung, Chef«, sagte
Mac. »Wir haben sie nicht eine Sekunde aus den Augen gelassen.«
    »Nein, wirklich nicht«, rief Jo
erbittert. »Ich weiß nicht, warum ich mir überhaupt die Mühe mache, Kleider zu
tragen.«
    Kaufman blickte sich im Zimmer
um. »Ich glaube, das Schlafzimmer ist besser geeignet«, meinte er. »Und es muß
einiges durcheinandergeworfen werden.«
    »Die Möbel können wir ja
nachher verrücken«, fand Porky . »Mir wäre lieber, wir
bringen erst einmal das Erschießen hinter uns.«
    »Erschießen?« rief Jo.
    »Sie wollen dich erschießen,
Liebling«, erklärte ich. »Und danach mich. Sie bilden sich ein, es würde so
aussehen, als hätte ich dich umgebracht und dann Selbstmord begangen. So stellt
sich Eli das vor.«
    »Er ist ja verrückt«, stieß sie
hervor.
    »Bestimmt«, sagte ich. »Ich
habe es ihm auch schon gesagt.«
    Nun mischte sich Kaufman wieder
ein, und seine Stimme klang ungeduldig. »Schluß jetzt!« sagte er.
    »Chef?« Mac runzelte die Stirn.
»Wirklich Ihr Ernst? Wir knallen erst die Nutte ab und dann diesen Heini?«
    »Du brauchst dir keine Sorgen
zu machen«, erwiderte Kaufman gereizt. » Porky und ich
werden allein damit fertig.«
    »Das ändert nichts an der
Sache, Mac«, warf ich ein. »Sie und Ihr Freund sind ebenso verantwortlich wie
Kaufman und Smith — vier Mann können ebenso leicht in die Gaskammer geführt
werden wie zwei.«
    Die beiden Leibwächter sahen
einander unsicher an. Plötzlich kam mir ein toller Gedanke. »Ist eigentlich
einer von Ihnen in letzter Zeit im Keller gewesen?« fragte ich sie.
    »In welchem Keller?« wollte Mac
wissen.
    »Im Keller in Kaufmans Haus.«
    »So blöde ist der Chef nicht!«
antwortete er. Und es klang Bedauern in seiner Stimme auf.

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