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Der Unsichtbare Feind

Titel: Der Unsichtbare Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
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vage bekannt vorkam. Vielleicht hatte er auf irgendeiner Konferenz, an der sie teilgenommen hatte, einen Vortrag gehalten oder einen Artikel veröffentlicht, den sie gelesen hatte. Statt den Computer herunterzufahren, klickte sie die Seite von Medline an – die vollständigste Auflistung von Veröffentlichungen im Bereich der Medizin – und gab den Namen des Mannes ein.
    Keine übereinstimmenden Ergebnisse gefunden.
    Na ja, der Versuch war es wert, dachte sie und widmete sich der neuesten Partie von Gelen.
    Montag, 5. Juni, 21.00 Uhr
    »Entspannen Sie sich! Sie schwirrt um die Wahrheit herum wie die Motte ums Licht, aber bis jetzt hat sie sie noch nicht gefunden«, beruhigte er Morgan am Telefon. »Und wenn es nach der letzten E-Mail vor ein paar Tagen von diesem Polizeiinspektor in Rodez geht, macht der auch keine Fortschritte.«
    »Sie haben auch noch keinen Detective von der Mordkommission an der Tür gehabt.«
    »Der war nicht Ihretwegen da. Außerdem ist das schon eine gute Woche her, und er ist noch nicht wiedergekommen. Offensichtlich kann er außer dem, was Ihr Personal ihm erzählt hat, keine Verbindung zwischen diesem Trottel von Wachmann und Agrenomics finden.«
    »Wann kümmern wir uns um Sullivan und Steele?«, hakte Morgan zunehmend frustriert nach. »Die Cops haben vielleicht keine Verbindung gefunden, aber die zwei werden nicht aufhören, bevor sie etwas entdecken – nachdem sie beide Verdacht geschöpft haben und wir sie dank Ihnen und Ihrer brillanten Idee, unsere eigenen Leute zu verwenden, auf den Ort aufmerksam gemacht haben!«
    »Bald«, sagte er sanft und legte auf, wobei er es vorzog, die Kritik zu ignorieren. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück, sah aus dem Fenster und genoss den Blick, während die sinkende Sonne wieder einmal die Glasfassaden der Wolkenkratzer aufleuchten ließ. »Bald«, wiederholte er, »bald werden wir uns um alles kümmern, dich eingeschlossen, meinen kleinen, ängstlichen Freund.«
    Dienstag, 6. Juni, 5.50 Uhr
    Sie hörte weit entfernt seine Stimme, doch schien er zu schreien und die gleiche harsche Sprache zu benutzen wie ihre vermummten Verfolger.
    Sie schreckte aus dem Schlaf hoch und wusste zunächst nicht, wo sie lag. Sie sah sich mit starrem Blick um. Das erste Morgenlicht beleuchtete nur schwach ihr Büro. Nach ein paar Sekunden erinnerte sie sich wieder – die Schlafcouch, die Übernachtungen im Labor –, und sie ließ sich auf das Kopfkissen zurücksinken, während ihr das Herz noch immer bis zum Halse schlug.
    Schon wieder ein Albtraum, dachte sie fröstelnd und schlang die Bettdecke fest um sich. Die Feuchtigkeit in dem Raum war durch all den Regen so schlimm geworden, dass sich alle beklagten, ständig war ihnen kalt, und keine Tür ließ sich richtig öffnen oder schließen. Die Tatsache, dass im Mai routinemäßig die Heizung abgestellt wurde, ob das Wetter danach war oder nicht, war auch nicht gerade hilfreich.
    Während sie zitternd dalag und hoffte, sich genug aufzuwärmen, um noch ein paar Stunden Schlaf zu bekommen, achtete sie zuerst gar nicht darauf, so leise klang es. Selbst als sie es schließlich doch wahrnahm, hielt sie es für den Klang eines Radios irgendwo weit weg. Bis einen Augenblick später die Lautstärke zunahm und sie begriff, dass die gutturalen Laute aus ihrem Traum von dem Gang vor ihrer Tür stammten.
    Ein Frösteln lief durch ihren ganzen Körper, das nichts mit der Außentemperatur zu tun hatte. Im Nu saß sie kerzengerade im Bett, und ihr Herz raste mit 180 Schlägen pro Minute. Während sie lauschte, waren immer wieder kurze Sprachfetzen zu hören, dann brachen sie ab. Soweit sie es erkennen konnte, sprach nur eine männliche Stimme. Ein Telefongespräch?
    Obwohl sie die Worte nicht verstand, glichen die schnelle Stakkato-Melodie und der explosive Sprachrhythmus des Mannes denjenigen der Männer, die in ihren Träumen herumgeisterten. Das kann keiner von ihnen sein, versuchte sie sich einzureden, und ihr schnürte es die Kehle zu. Sie sprang aus dem Bett, ging barfuß auf Zehenspitzen zu ihrem Schreibtisch hinüber und griff nach dem Telefonhörer, um die 911 anzurufen. Sie hatte die Hand schon am Hörer, als ihr durch den Kopf schoss: Das Kontrolllämpchen! Wenn ich abhebe, wird es auf seinem Apparat aufleuchten und ihn warnen, dass ich hier bin.
    Ihr kam der Gedanke, dass sie stattdessen das Handy benutzen sollte, und sie drehte sich langsam herum, konnte aber in dem grauen Licht nicht ausmachen, wo sie es

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