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Der Unsichtbare Feind

Titel: Der Unsichtbare Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
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ist, hast du natürlich völlig Recht, eine Falle zu wittern. Nur haben wir diesen Typ überprüft. Er hat über seine Nichte, die in einer unserer Ortsgruppen ein Praktikum macht, mit uns Verbindung aufgenommen. Er ist ein Einwohner von White Plains, der sich als Frührentner gelangweilt und den Wochenendjob bei Agrenomics angetreten hat, als sie aufgemacht haben. Seine Nichte hat ihm natürlich die ganze Zeit mit den Gefahren der Genmanipulation in den Ohren gelegen, und so hat er angefangen, zu lesen. All die Schlagzeilen der letzten Zeit über den Impfstoff haben ihn schließlich dazu gebracht, sich bei uns zu melden.«
    »Das könnte alles vorgetäuscht sein«, wandte sie ein. »Er könnte trotzdem noch mit den anderen unter einer Decke stecken.«
    »Darauf gab es keinen Hinweis, als unsere Leute seine Vergangenheit ausgeleuchtet und den Mann befragt haben. Er war ganz offen, als er gefragt wurde, ob er den Mann mit den Aknenarben auf dem Gelände gesehen hat, aber er sagte, dass er nie etwas mit ihm zu tun hatte. Vergesst nicht, er ist ein Wachmann und kein Mitglied dieser bewaffneten Armeegruppe, die sie da nachts hatten. Dieser Mann wandert durch die Hallen und kontrolliert, dass niemand vergessen hat, einen Gashahn zuzudrehen oder einen Wasserkocher abzuschalten. Er hat nicht einmal eine Waffe dabei.«
    »Es gefällt mir immer noch nicht –«
    »Wie sieht der Plan aus?«, fiel ihr Steele ins Wort. »Und vor allem, wie hat er vor, mich in das Untergrundlabor zu bringen?«
    Patton sah zu ihm hinüber und unterbrach seine Wanderung. Er machte ein leicht überraschtes Gesicht, so als ob er vergessen hätte, dass Steele da war. Das Tageslicht wurde vom Drahtgestell seiner Brille reflektiert und ließ sie wie große, runde Augen wirken. Zusammen mit seinen grauen Locken wirkte der Umweltschützer wie eine aufgeplusterte Eule. »Sie gehen also?«, fragte er.
    Steele nickte.
    Wo eigentlich ein Schnabel sitzen sollte, breitete sich jetzt ein Lächeln aus. »He, das ist hervorragend, Richard.«
    Kathleen sagte nichts.
    »Also, der Plan ist, das Wochenende des Nationalfeiertags, also den vierten Juli, zu nutzen«, begann er und blieb vor der Fensterfront stehen. »Wie ihr beide wisst, hat Agrenomics aus irgendwelchen Gründen seine Aktivitäten zurückgefahren. Während der Woche ist dort bestenfalls eine Rumpfmannschaft, aber weil der Vierte dieses Jahr ein Dienstag und der Montag auch ein Feiertag ist, wollen sogar die wenigen, die noch da sind, das lange Wochenende nutzen. Als die regulären Wachleute sagten, dass sie dann auch freihaben wollten, hat sich unser Mann ›freiwillig‹ für Extraschichten gemeldet, unter der Voraussetzung, dass er dafür zum Erntedank freibekommen würde. Im Ergebnis ist es ihm gelungen, am Spätnachmittag und am Abend des großen Tages selbst, also am vierten Juli, der einzige Wachmann im Gebäude zu sein.«
    »Wie komme ich rein?«
    »Genau wie beim ersten Mal.«
    Steele war die Überraschung anzusehen.
    »Der Wachmann kann die Kameras am Haupteingang nicht umgehen«, erklärte Patton. »Aber er kann diejenigen abschalten, die die Rückseite des Gebäudes abdecken. Offensichtlich ist es ein digitales Restlicht-System mit wirklich empfindlichen Sensoren, und bei Gewittern müssen sie es regelmäßig abschalten, sonst riskieren sie, dass ihre elektrischen Anlagen ausfallen. Sobald Sie im Korridor sind, gibt es keine Probleme mehr. Die Videokameras da drinnen sind nicht an eine Alarmanlage angeschlossen, und er wird uns die Zahlencodes für die Sicherheitstüren besorgen. Wenn Sie fertig sind, gehen Sie wieder dort raus, wo Sie reingekommen sind. Der Wachmann wird dann einfach alle Videos noch einmal überspielen, auf denen Ihr Besuch zu sehen ist. Sie benutzen die Bänder sowieso routinemäßig mehrfach, solange es keine Zwischenfälle gibt.«
    »Klingt ganz einfach.«
    »Es gibt ein paar Bedingungen, Richard. Zum Schutz des Wachmannes, der Blue Planet Society und jedes anderen, der damit zu tun hat, einschließlich Ihrer selbst, muss die Sicherheit an erster Stelle stehen. Sie erzählen niemandem, nicht einmal Ihrer Familie, was Sie vorhaben. Wir sind uns alle darin einig, dass der Zeitpunkt des Angriffs auf Kathleens Labor es nahe legt, dass es irgendwo eine undichte Stelle gibt, ob mit Absicht oder durch Unachtsamkeit. Wir wissen bereits, wozu ihre angeheuerten Helfer fähig sind, wenn man Sie erwischt, Richard, und wir könnten alle diesen Preis bezahlen. Selbst wenn sie diesmal

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