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Der Unsichtbare Feind

Titel: Der Unsichtbare Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
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anhielt, überwältigte ihn die absolute Stille so sehr, dass sie seine Ohren wie Schmutz füllte und ihn glauben ließ, dass er lebendig begraben war.
    Eine weitere Minute verging, und ihm wurde schwindelig. Als er auf die Knie sank, stürzte ohne Warnung von rechts eine schwarze Figur auf ihn los. »Sie sind da!«, brüllte er und schwenkte seine Klingen mit weit ausholendem, seitlichem Schwung auf den Körper. Er spürte, wie er auf etwas Festes traf, drückte instinktiv die Spitze des Skalpells hinein und vollendete die Bewegung mit einem zügigen Längsschnitt, so wie ein Chirurg mit einem einzigen Schnitt einen Bauch aufschneidet. Nicht einmal die Schutzanzüge konnten den Schnitt mildem, und Schmerzensschreie des Mannes drangen an sein Ohr.
    Er sprang wieder auf und hieb mit dem Messer auf einen zweiten Angreifer zu seiner Linken ein. Aber ein brutaler Ruck an seinem Luftschlauch von hinten und ein Tritt in seine Waden warfen ihn rücklings auf den Boden und raubten ihm den Atem. Sofort trat ihm jemand auf die Handgelenke und zwang ihn so, die Waffen fallen zu lassen. Bevor er auch nur einatmen konnte, rissen sie den Helm von seinem Kopf herunter und knallten den Kopf auf den Boden. Eine Explosion von Sternen leuchtete vor seinen Augen auf, aber er verlor nicht das Bewusstsein. Er sah immer noch weiße Flecken in seinem Kopf tanzen, als er spürte, wie die Muskeln seinen Brustkorb reflexhaft hoben und seine Lungen sich mit Luft füllten, was auch immer darin enthalten sein mochte.
    »Ihr Bastarde!«, hörte er Kathleen ganz in der Nähe schreien und begriff, dass sie auch ihr den Helm abgenommen hatten.
    Zwei Männer schleiften ihn zu den Containern hinüber, wo sie ihn mit Klebeband unter einer großen Düse festbanden, die ihm vorher nicht aufgefallen war. Sekunden später legten sie auch Kathleen neben ihm ab, Hände und Füße ebenfalls verschnürt, obwohl sie sich tapfer gewehrt und Fußtritte verteilt hatte.
    »Ihr verdammten Scheißkerle!«, brüllte sie. »Feige seid ihr! Feige …«
    Während sie sie noch wütend beschimpfte, ließen sie sie liegen und wandten sich ihrem verletzten Kameraden zu. Aus einem Schnitt schräg über die Brust des Schutzanzuges floss Blut. Zwei der Männer, die sich um ihn kümmerten, bemühten sich, ihn zu verbinden, und ihre Handschuhe färbten sich schnell rot, während sie arbeiteten. Die anderen drei gingen zu den Luftschläuchen hinüber, die von der Decke hingen, und machten Zeichen, dass die Druckluft wieder aufgedreht werden sollte. Eine schattenhafte Figur auf der anderen Seite des Fensters setzte sich in Bewegung, um ihrem Wunsch nachzukommen.
    Während Steele all dies beobachtete, suchte er verzweifelt nach einem Weg, wie Kathleen und er doch noch überleben konnten, und er nahm kaum war, dass eine siebte Person zu ihren Angreifern hinzugestoßen sein musste. Aber sein Grübeln zerstob in ein Durcheinander unzusammenhängender Gedanken, aus denen er kaum etwas Zusammenhängendes zusammensetzen konnte. Ebola verbreitet sich nicht durch die Luft, sagte er sich. Nur Hühnergrippe. Und die infizierten Affen selbst sind isoliert.
    Die Luftschleuse zischte, als der letzte Ankömmling, der Schutzkleidung angezogen hatte, das Labor betrat.
    Steele ignorierte den Neuankömmling und konzentrierte sich weiter auf die Frage, ob die Luft, die Kathleen und er einatmeten, sie auch notwendigerweise umbringen würde. Nur die Techniker, die mit den Tieren arbeiteten, überlegte er, könnten die Vektoren im Labor verbreitet haben. Aber das ganze Wochenende ist niemand hier gewesen. Wenn wir also jetzt gerade Hühnergrippeviren einatmen, sind wir ihnen vielleicht nur begrenzt ausgesetzt, und es wird nicht tödlich sein, besonders wenn wir unsere Helme zurückbekommen können. Vielleicht, wenn ich diesen Gangstern verspreche, dass wir uns nicht wehren werden …
    Aber bevor er um ihr Leben betteln konnte, regnete aus der Düse über ihnen ein weißes Spray herunter und bedeckte ihre Gesichter und ihr Haar.
    Völlig überrascht versuchte er gleichzeitig, die Augen zuzukneifen und die Lippen aufeinander zu pressen, um zu verhindern, dass der Nebel seine Schleimhäute traf, aber er reagierte zu spät. Er fühlte schon die schlüpfrige Flüssigkeit auf der Innenseite seiner Lippen, und obwohl sie geschmacklos war, löste die ölige Konsistenz der Flüssigkeit auf seiner Zunge den Brechreiz aus. Er konnte auch keinen Geruch feststellen, während er durch die Nase atmete, aber er merkte

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