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Der Unsichtbare Feind

Titel: Der Unsichtbare Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
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während die Kamera ihre verschiedenen Symptome erforschte. Einige fingen sofort an zu weinen und zu zittern, wenn man ihnen befahl, aufzustehen und sich zu zeigen. Als diejenigen, die zu schwach waren, nicht reagierten, ließ ihr Peiniger einen Schwall wütenden Geschreis los, bis sogar diese kleinen Kinder heulend und vor Angst zitternd sich mühten, ihm zu gehorchen, wobei sie oft nicht mehr tun konnten, als ihre schwankenden Oberkörper auf dünne Ärmchen abzustützen.
    »Das sind die Waisen derjenigen, die schon tot sind«, sagte der Sprecher. »Als Nächstes werfen wir einen Blick auf die Wirkung, die der Organismus auf ganze Familien hat –«
    Steele, unfähig, noch mehr zu ertragen, schaltete die Maschine ab.
    »Heilige Mutter Gottes«, sagte Kathleen und begann zu weinen.
    Steele legte seinen Arm um ihre Schulter. Sogar durch den sperrigen Anzug spürte er ihr Schluchzen. Sie begann zu schaukeln, wie es Kinder tun, um sich selbst zu trösten, während er stark schlucken musste, um sich nicht zu übergeben. »Komm, lass uns hier verschwinden«, sagte er und musste sich beinahe schon erbrechen, nur weil er den Mund zum Sprechen öffnete.
    »Aber ich habe noch gar nicht nachgesehen, was in den Containern ist –«
    »Scheiß auf die Container, Kathleen! Die machen hier genetische Waffen. Das ist Ebola, was sie diesen armen Menschen verpasst haben. Irgendwie haben sie eine Methode gefunden, es durch Mais zu übertragen. Mehr gibt es hier nicht herauszufinden. Wir gehen jetzt, und dann schicken wir diesen Scheißkerlen jeden Cop, jeden Bundespolizisten und FBI-Agenten im Umkreis von hundert Meilen auf den Hals. Lass uns abhauen.«
    »Gut«, sagte sie, »gib mir nur eine Minute«, und steuerte in direkter Linie auf die Container zu. »Weißt du, warum sie ausgerechnet Mais genommen haben?«
    Sie sprach in angespanntem Falsett, das für ihn wie eine Alarmglocke schrillte. Patienten in der Notaufnahme klangen oft so, kurz bevor sie ausrasteten.
    »Kathleen, wir müssen hier jetzt unbedingt raus –«
    »Weil er das Bordell der Genetik ist. Nimmt alle Gene auf, die kommen, vervielfältigt sie, bringt sie zum Ausdruck und gibt sie an seine Nachkommen weiter. Ebola, Hühnergrippe – völlig egal, er verarbeitet sie alle.«
    Richard holte sie ein, nahm sie am Ellbogen und steuerte sie zur Luftschleuse zurück.
    »Wenn die Leute dann den Mais kochen«, fuhr sie fort, und ihre Stimme wurde noch schriller, »dann könnte das die Ebola-Gene denaturieren, aber wenn man ihn nur backt wie Maisfladen – die verdammten genetischen Vektoren werden genau bei diesen Temperaturen zusammengesetzt-, dann würden das sowohl DNA als auch RNA problemlos überstehen. Natürlich wäre es noch effektiver, wenn der Mais ungekocht verzehrt wird, wie Futtermais.«
    Ihre plötzliche Redseligkeit war ein weiteres schlechtes Zeichen. Sie sah auch noch blasser als zuvor aus, auch wenn er das nicht für möglich gehalten hätte. »Richtig«, sagte er und beschleunigte seine Schritte. Sie hatten den halben Weg bis zum Ausgang zurückgelegt.
    »Richard, welches ist normalerweise der Vektor für Ebola?«
    »Das weiß kein Mensch.« Noch zehn Schritte.
    »Vielleicht wollten sie, das der Vektor es bekommt und es auf diesem Weg auf Menschen überträgt.«
    »Könnte sein«, sagte Steele, stellte sich vor die Tastatur und gab den Zahlencode ein, um die Tür zu öffnen.
    Es passierte nichts.
    »Was zum Teufel ist los?« Er gab noch einmal den Code ein.
    Immer noch nichts.
    Alarmiert weiteten sich Kathleens Pupillen. »Bist du sicher, dass du auch den richtigen Code eingegeben hast?«
    »Ja.« Er versuchte es ein drittes Mal.
    Wieder nichts.
    »Oh Gott!«, ächzte Kathleen.
    Steele schwieg, spürte aber, wie ihm am ganzen Körper der Schweiß ausbrach.
    »Was jetzt, Richard?« Sie klang sehr verängstigt.
    »Ich weiß nicht. Siehst du hier irgendwo einen Hauptschalter oder eine Kontrolltafel?«
    Sie suchten die Wände ab, jedoch ohne Ergebnis.
    »Es muss irgendeinen anderen Ausweg geben, eine Art Notausgang, falls es brennt, oder?«
    »Ich glaube nicht, dass sie zu denen gehören, die sich Gedanken um Bauvorschriften machen. Wo ist dein Handy?«
    »Im Vorraum. Zusammen mit allem anderen, was mir nicht Gott gegeben hat, du erinnerst dich?«
    Sein Blick fiel auf einen Laborhocker aus Metall, der an einen der Arbeitstische gelehnt war, und er machte sich auf den Weg. »Vielleicht können wir diese Fenster damit einschlagen, dein Handy holen und Hilfe

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