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Der Unsichtbare Feind

Titel: Der Unsichtbare Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
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waren, aber in ihrem halb wachen Zustand spürte sie nur, dass sie schmerzten, aber nicht, warum.
    Erst als sich ihre Augen öffneten und sie Steele bewegungslos neben sich liegen sah, erinnerte sie sich an alles, was passiert war. Es schoss ihr alles mit brutaler Deutlichkeit durch den Kopf, besonders die letzten Sekunden – wie sie versucht hatte, sich gegen den Sprühnebel zu schützen, wie sie fühlte, dass jemand sie an den Haaren hochzog, wie sie undeutlich und verwirrt Steve Patton über sich sah, wie sein Anblick ihre Welt auf den Kopf stellte, einen Augenblick, bevor sie in einem weißen Blitz explodierte.
    Ungläubigkeit, Horror, Verwirrung – ihre Reaktion raste wie eine Welle durch ihren Körper. Er hatte versucht, sie beide umzubringen! Wahrscheinlich hatte er das mit dem Spray bereits erreicht. Aber es konnte unmöglich Patton sein. Warum sollte er an dem, was sie hier gesehen hatten, überhaupt beteiligt sein?
    Ihre Gedanken wurden von Sekunde zu Sekunde chaotischer und sprangen von einer Erinnerung zur nächsten. In einem Augenblick wollte sie nicht glauben, was passiert war, im nächsten versuchte sie nicht nur verzweifelt, Antworten zu finden, sondern irgendeinen Schlüssel, irgendeinen verräterischen Hinweis, an dem sie anknüpfen und wo sie sagen konnte: Das ist es, jetzt ist mir klar, was ich übersehen habe und was mich hätte warnen sollen, dass er mir so etwas antun könnte. Dann kam ihr blitzartig die Alternative in den Sinn, nämlich dass er diese Bösartigkeit so gut vor ihr verborgen haben konnte, dass es gar keine Warnzeichen gegeben hatte. Vor dieser Möglichkeit schreckte sie am meisten zurück, denn sie zielte direkt und mitten in ihre Menschenkenntnis und ihr Vertrauen.
    Aber während ihr die Erinnerungen durch den Kopf schossen, trafen sie entsetzliche Erkenntnisse wie Schrapnellsplitter.
    Sein Drängen auf Ergebnisse in Honolulu hatte sie dazu gebracht, noch einmal zu Hackets Farm zurückzukehren, um Proben zu sammeln, und sie war in die Falle getappt …
    All seine Fragen an dem Abend, als sie von den Impfstoffen erfahren hatte – er hatte sie ausgefragt, um zu sehen, wie viel von dem Rest sie bereits herausgefunden hatte, bevor er seine Gangster auf sie angesetzt hatte …
    Seine Instruktionen, dass sie sich ruhig verhalten und nichts gegen Agrenomics unternehmen sollten, hatten Steele und sie in den letzten zwei Wochen erfolgreich ausgeschaltet, sodass er freie Hand hatte, mit dem, was sie hier machten, fortzufahren …
    Ihr drehte sich der Kopf vor seiner vorsätzlichen Täuschung und dem Ausmaß seiner Tücke, und alles, was sie über diesen Mann zu wissen glaubte, verkehrte sich in sein Gegenteil. Sie begriff immer noch nicht, was er eigentlich beabsichtigte, war jedoch so voller Wut, dass er sie so abscheulich verraten hatte, dass ihr Geist auf einmal in einen giftig-gefährlichen Zustand kalter Logik geriet und kristallklar wurde.
    Bevor ich sterbe, werde ich ihn zerstören – das schwor sie sich, während sie am ganzen Körper zitterte –, und mit Gottes Hilfe werde ich anhalten, was auch immer er in Gang gesetzt hat. Aber was hat er nur vor? Und warum hat er entschieden, Steele und mich heute, am vierten Juli, umzubringen, am Unabhängigkeitstag?
    Mit dem Gedanken an den offiziellen Namen des Feiertags hatte sie auch schon die offensichtliche Antwort. Welche bessere Gelegenheit konnte es geben, um einen Terrorangriff zu starten? Eine Welle von Übelkeit stieg ihr bis zum Hals, und minutenlang dachte sie, dass sie sich gleich übergeben müsste, bis ihr Magen schließlich tatsächlich die Reste des Mittagessens von sich gab. Die Erleichterung half ihr nur wenig; sie fühlte sich zwar vom Hals abwärts ein wenig besser, aber es gab keinen Weg, um das verrückte Chaos in ihrem Kopf zu beseitigen.
    »Richard?«, konnte sie mit Mühe sagen und musste alle paar Sekunden heftig schlucken, damit sich nicht wieder ihr Magen umdrehte. »Richard, bist du in Ordnung? Du musst aufwachen. Die genetischen Waffen, die wir gerade gesehen haben, werden sie heute Nacht einsetzen. Ich bin ganz sicher.«
    Er reagierte nicht.
    »Richard, hör doch. Erinnerst du dich an all die verstärkten Sicherheitsmaßnahmen vor Silvester vor dem Jahrtausendwechsel? Damals haben die Behörden mehrere Bombenanschläge vereitelt. Ich glaube, dieses Pack wird am vierten Juli noch einmal versuchen, die USA zu demütigen. Deshalb will uns Patton jetzt aus dem Weg schaffen.«
    Immer noch keine

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