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Der Unsichtbare Feind

Titel: Der Unsichtbare Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
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die beiden Männer sich angesehen hatten. Mit Hilfe ihrer Taschenlampe konnte sie eine riesige Schalttafel mit zahlreichen Kontrollanzeigen und Schaltern sehen. Aus ihrer Mitte kam ein Hochdruckschlauch heraus, etwa 15 Zentimeter im Durchmesser, mit Metallringen und Einfüllstutzen am Ende, der von einer speziellen Halterung mit Griffen herabhing.
    Das muss abnehmbar sein, dachte Sullivan, sodass der Schlauch überall angeschlossen werden kann, woran auch immer.
    Sie war verwirrt, wollte aber jetzt unbedingt von dort weg, und so schaltete sie die Taschenlampe aus und tastete sich im Dunklen den Weg zum Zaun hinter dem Gebäude entlang. Sie war kaum ein paar Meter vorangekommen, als sie über etwas Hartes stolperte und schwer auf Hände und Knie stürzte. Das Stechen in ihren Handflächen und der pochende Schmerz in ihren Kniescheiben trieben ihr die Tränen in die Augen, aber es gelang ihr, den Drang zu schreien zu unterdrücken. Es fühlte sich an, als ob sie auf Kies gelandet wäre, und während sie nach ihrer Lampe tastete, stellte sie fest, dass sie sich auf hölzernen Schwellen zwischen einem Gleispaar befand.
    Sie stand auf und folgte, zunächst hinkend, den Gleisen bis zum Zaun. Obwohl ein verriegeltes Stahltor den Ausgang versperrte, war der Abstand zwischen diesem und dem Gleisbett groß genug, dass sie darunter hindurchschlüpfen konnte.
    Ihre Augen hatten sich nun gut an die Dunkelheit gewöhnt, und sie sah, dass die Gleise eine Linkskurve machten, bevor sie sich in der Dunkelheit verloren. Direkt vor sich konnte sie Gebäude erkennen, die wie massive Gewächshäuser aussahen, ein halbes Dutzend, jedes einzelne wenigstens hundert Meter lang. Neugierig ging sie auf sie zu, kam aber an einen weiteren Maschendrahtzaun. Dieser war gut sechs Meter hoch, und obendrauf wand sich in großen Spiralen Stacheldraht – ein Zaun, wie man ihn um Gefängnisse herum baute.
    »Soso, Mr. Morgan«, murmelte sie, während sie am Zaun stand und in die dunklen Glasbauten zu spähen versuchte. »Was wächst wohl in deinem Garten?« Als ob er ungern antworten wollte, pfiff der Wind ausweichend durch die rautenförmigen Maschen des Zaunes, die ihr den Weg versperrten.
    Während sie durch die benachbarten Felder zum Highway zurückeilte, wurde sie immer neugieriger auf das, was sie gesehen und mitgehört hatte. Warum sollte ein reines Forschungsinstitut wie Agrenomics einmal pro Woche Massenguttransporte per Bahn durchführen? Eine Einrichtung wie diese exportierte normalerweise die innovativen Ideen und Methoden, die erforderlich waren, um neue Stämme genetisch veränderter Organismen zu produzieren, aber nicht die Produkte selbst.
    Und wozu so viele Gewächshäuser? Sicherlich benötigten sie einen Ort, an den sie ihre modifizierten Pflanzen bringen konnten, nachdem sie sie in ihren Labors zum Keimen gebracht hatten. Hier könnten sie sie dann weit genug aufziehen, dass man Samenproben von ihnen gewinnen konnte. Aber sie hatten dort ganze Morgen von Land unter Glas. Und die Massenproduktion neuer Sämereien in einem Gewächshaus statt auf einer Farm erschien seltsam.
    Und warum stellten sie bewaffnete Männer ein, um zu beschützen, was auch immer dort gemacht wurde? Sie wusste, dass der ununterbrochene Kreuzzug von ihr und anderen für strengere Regelungen Firmen wie Agrenomics nervös machte. Und sie haben Grund, sich Sorgen zu machen, dachte sie befriedigt und drückte ihre Tasche mit den hart erarbeiteten Proben an sich, während sie ein besonders unebenes Geländestück überquerte, das von den struppigen und stacheligen Stoppeln wilder Gräser überwachsen war.
    Doch irgendwie, und vielleicht war das naiv, hatte sie keine Waffen erwartet.

3
    Am nächsten Morgen wurde sein Luftröhrentubus entfernt.
    Die Antworten auf seine Fragen erhielt er ein paar Stunden später.
    Das geschah, als der Chef der Kardiologie persönlich bei ihm vorbeikam, um ihn zu informieren, dass der linke, vordere Zweig von Steeles Koronararterie, die die ganze Vorderwand seines Herzens mit Blut versorgt, verstopft war.
    Dies war für ihn nicht überraschend. Er wusste, dass an dieser Stelle am häufigsten Ischämien auftreten, bei denen so große Teile des Herzmuskels von der Durchblutung abgeschnitten werden, dass Herzflimmern auftritt – in diesem Zustand hören die Herzkammern auf zu pumpen, und das ganze Organ verwandelt sich in einen zuckenden, nutzlosen Klumpen.
    »Aber die Ballondilatation hat die Durchblutung rasch genug wieder

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