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Der Unsichtbare Feind

Titel: Der Unsichtbare Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
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Dia, Leute, und jetzt möchte ich unseren Gesundheitsexperten Dr. Richard Steele bitten, uns seine medizinischen Eindrücke mitzuteilen, inwieweit solche Kontaminationen die menschliche Gesundheit gefährden können.«
    Steele erschrak, vollkommen überrascht, dass er so früh gebeten wurde, eine Meinung zu äußern. Er fühlte sich umso mehr in Verlegenheit, als das Publikum, das sich während Pattons Auftritt so ungebärdig aufgeführt hatte, plötzlich verstummte und jede Linse im Saal auf ihn zoomte, um seine Antwort aufzuzeichnen. »Äh, vielen Dank, Mr. Patton«, fing er an, als ihm jemand ein Tischmikrofon hinschob und es anschaltete. Steele starrte auf das rote Licht auf dem Sockel und versuchte verzweifelt, seine Gedanken zu sammeln. Dann warf er einen Seitenblick auf Sullivan, in der Hoffnung, einen Tipp von ihr zu bekommen, was er sagen sollte.
    »Betonen Sie die Notwendigkeit, die Mitarbeiter in den Labors zu untersuchen«, flüsterte sie ihm zu. Ihr Gesicht hatte inzwischen eine normale Farbe angenommen, und ihre Augen waren kühl und professionell.
    »Danke«, flüsterte er und zog das Mikrofon näher zu sich heran. »Offensichtlich erfordern diese außergewöhnlichen Forschungsergebnisse ernsthafte Folgestudien«, begann er, »Studien, an denen als Untersuchungsobjekte Menschen teilnehmen, wie zum Beispiel das Personal, das in den Laboratorien arbeitet.« Er machte eine kleine Pause und merkte, dass er seine Sache ganz gut machte, und fügte dann hinzu: »Vielleicht wäre es auch angemessen, Vorsichtsmaßnahmen zu fordern, wie mit diesen Vektoren umzugehen ist oder wie sie entsorgt werden müssen, bis wir ihre tatsächlichen Wirkungen einschätzen können.«
    Überall im Saal erhoben sich zustimmende Äußerungen.
    »Soll das ein offizieller Beschlussantrag sein?«, fragte Patton.
    »Selbstverständlich«, stimmte Steele zu und dachte: Warum nicht? Wenn schon, denn schon.
    »Einen Moment mal!«, dröhnte Aimes' Stimme durch das Saalmikrofon.
    Die Lichterreihen, die Steele umgaben, drehten sich wieder zu dem Mikrofon, wo der Mann sich über ein Pult beugte, das für ihn zu klein war. »Ich möchte Mr. Patton fragen, ob irgendeiner seiner Spione ihm berichtet hat, dass die Bäume, Pflanzen und Gräser, die diese Arbeitsstellen umgeben, irgendwie schlechter aussahen?«
    »Wie bitte?«, fragte der Umweltschützer.
    »In welchem Zustand waren die Pflanzen, Steve? Waren sie tot? Lagen sie im Sterben? Wurden sie violett mit rosa Flecken?«
    Patton wurde zornig. »Natürlich nicht!«, blaffte er.
    »Was ›natürlich nicht‹? Keine rosa Flecken oder keine Beweise, dass die Pflanzen irgendeinen Schaden genommen haben?«
    »Der Nachweis von genetischen Schäden dauert Jahre, die Schäden treten erst nach Generationen auf –«
    »Ja, ja, da sind wir wieder bei dem Argument ›Es ist noch zu früh, um etwas zu sagen‹, das Leute wie Sie immer wieder ausspucken. Schauen wir mal, Bäume können dreihundert Jahre alt werden. Schlagen Sie also allen Ernstes vor, dass wir die Biotech-Industrie so lange dichtmachen, nur um sicherzugehen?«
    »Sie wissen genau, dass ich nicht sagen wollte, dass –«
    »Denn worauf es wirklich ankommt, ist, ob diese DNA-Stückchen wirklich jemandem oder einer Sache Schaden zufügen oder nicht«, fuhr Aimes fort. »Und bis Sie dafür Beweise liefern, haben Sie kein Recht, großmäulig –«
    »Ich stelle Dr. Steeles Antrag hiermit sofort zur Abstimmung«, unterbrach ihn Patton, ohne auf Aimes' wütenden Protest und wildes Gestikulieren einzugehen.
    Der Antrag kam durch, jedoch nur knapp, und spiegelte dadurch den Anteil von Geschäftsleuten und Wissenschaftlern im Raum wieder.
    Aimes kam auf Steele zu, sobald Sullivan das Meeting vertagt hatte und die Medien sich woanders hinbegeben hatten. »Sie verdammter Idiot«, sagte er. »Sie haben gerade eine Branche in Gefahr gebracht, die pro Jahr hundert Milliarden Dollar umsetzt. Das bedeutet eine Menge Amerikaner, die ihre Jobs verlieren könnten, und die meisten werden Sie jetzt als ihren schlimmsten Feind betrachten, wenn sie Sie heute Abend in den Fernsehnachrichten sehen.«
    »Ich denke, ich war vernünftig«, antwortete Steele ruhig. »Man darf in keiner Branche die Gesundheitsrisiken ignorieren.«
    »Hier geht es ums Geschäft, Sie Arschloch, nicht um Medizin. Also halten Sie sich da raus!«
    Sullivan, die in der Nähe gestanden hatte, kam zu ihm herüber, nachdem Aimes davongerauscht war, und hakte sich bei Steele unter. »Ich

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