Der unsterbliche Highlander
kurz vor ihrem Tod fertig bestickt hatte, ein Fotoalbum, ein heiß geliebtes Medaillon, Jeans, ein paar Shirts, Höschen, BHs und Schuhe.
Sie schluckte tapfer die Tränen hinunter - im Augenblick konnte sie es sich nicht leisten, sentimental zu werden. Später, in einer anderen Stadt, in einem anderen Haus würde sie den Verlust ihrer Heimat, in der sie die Kindheit verbracht hatte, und all ihrer Habseligkeiten beweinen. Später würde sie auch entscheiden, ob sie es wagen konnte, ihren Namen beizubehalten und ihr Jurastudium an einer anderen Universität zu beenden. Und sie würde eine Bestandsaufnahme von all dem machen, was sie an einem Abend mit einem einzigen Blick so gedankenlos weggeworfen hatte. Dann konnte sie sich vielleicht auch eingestehen, dass ihre Mutter die ganze Zeit Recht gehabt hatte: Sie hatte tatsächlich darauf gewartet, dass ein Feenwesen sie entführte.
Jetzt stand sie mit zwei großen Koffern und einem prallvollen Rucksack an der Hintertür.
Die Banken würden zwar bald öffnen, aber sie wagte es nicht, noch mehr Zeit in Cincinnati zu vergeuden. Am späten Nachmittag konnte sie irgendwo Halt machen, das Geld von dem Flucht-Konto abheben und einen sicheren Ort finden, an dem sie mit einer anderen Identität weiterleben würde.
Sie sah sich ein letztes Mal in der Küche um, in der sie um ihren ersten Freund und um ihren letzten - diesen Bastard! - geweint hatte, in dem behaglichen Raum, in dem sie und Gram so viele Gespräche geführt und so viele Hoffnungen und Träume geteilt hatten.
Verflucht seist du, Adam Black , dachte sie bitter. Verflucht, weil du mich dazu zwingst, das alles aufzugeben.
Die brodelnde Wut half ihr ein wenig, die Angst zu vertreiben, die ihren Verstand benebelte. Sie straffte sich, schwang sich den Rucksack über die Schulter und griff nach den Koffern.
Sie war klug. Sie war stark. Sie war entschlossen. Sie würde alles überstehen. Und sie hatte die Chance auf ein normales Leben: auf einen Beruf, einen Ehemann und Kinder. Was machte es schon aus, wenn sie ihren Namen ändern und noch einmal von vorn anfangen musste? Sie konnte es schaffen.
Hoch erhobenen Hauptes und fest entschlossen öffnete sie die Tür.
Vor ihr stand eine kräftige Gestalt, die Lippen zu einem gefährlichen Lächeln verzogen.
»Hallo, Gabrielle«, sagte Adam Black.
4
Als Adam in der Monroe Street 735 ankam, war er durchaus darauf gefasst, dass die Frau ein bisschen kapriziös sein würde.
Immerhin war sie vor ihm geflohen, offensichtlich weil seine überwältigende Männlichkeit und enorme sexuelle Ausstrahlung sie eingeschüchtert hatten. Frauen reagierten oft so auf ihn, insbesondere wenn er seine Hose oder den Kilt - das hing vom Jahrhundert ab - auszog.
Aber er rechnete auch damit, dass sie ihre Hemmungen rasch fallen lassen würde - wie alle Frauen, wenn sie die Gelegenheit hatten, ihn aus der Nähe zu betrachten.
Viele warfen sich ihm dann voller Leidenschaft und Lust an den Hals. Er hatte sich diese Möglichkeit ausgemalt, und jeder Nerv in seinem Körper war vor Verlangen angespannt gewesen, während er den Informationen nachging, die er sich in der Personalabteilung von Little &c Staller besorgt hatte.
Doch keine seiner unendlich vielen Erfahrungen hatte ihn auf Gabrielle O'Callaghan vorbereitet.
Die blutrünstige kleine Höllenkatze reagierte anders als alle Frauen, mit denen er jemals Bekanntschaft gemacht hatte. Sie warf einen entsetzten Blick auf ihn, schwang ihren Arm zurück und schlug ihm mit einer Art Tornister, den sie in der Hand hielt, ins Gesicht.
Dann knallte sie die Tür zu und versperrte sie.
Er stand auf der Schwelle - und blutete. Bei Danu, Blut tropfte von seiner Lippe!
Nun ja, jetzt hatte er zumindest die Bestätigung, dass die Kleine absolut immun gegen die feth fiada war, sonst wäre es ihr nicht gelungen, seine Lippe zu verletzen. Allerdings hatte er nicht damit gerechnet, das auf diese Weise zu erfahren.
Er kniff die Augen zusammen und fletschte die Zähne.
Wie, zum Teufel, war das möglich? Noch nie hatte ihn eine Frau geschlagen! Keine hatte jemals die Hand gegen ihn erhoben. Die Frauen himmelten ihn an. Konnten nicht genug von ihm bekommen. Verehrten ihn. Was, zur Hölle, war los mit ihr?
Verdammte Iren. Man konnte nie voraussehen, was diese feurigen, launischen Gälen im Schilde führten. Stur und eigensinnig hatten sie die Jahrhunderte unberührt von der Evolution überdauert und waren heute noch so hitzköpfig und barbarisch wie in der
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